1. Februar 2012

Dann mags ja was werden mit der OZ

Offensichtlich sind Leute wie der Greifswalder Umstrukturierer in der OZ nicht nur unentbehrlich, sondern für Höheres ausersehen:
Benjamin Fischer (32), bisher Leiter der OZ-Lokalredaktion Greifswald, ist ab heute Mitglied der OZ-Chefredaktion im Rang eines Geschäftsführenden Redakteurs. Der studierte Politikwissenschaftler begann 2007 als Volontär bei der OZ, wurde später Redakteur und war seit 2010 Redaktionsleiter in Greifswald. Diese Position übernimmt OZ-Redakteurin Katharina Degrassi (32) zunächst kommissarisch.
Fischer ist jener, der mit aufgebauschten, dafür inhaltsarmen Geschichten Texten (oft für die Leser nutzloses, wiedergekäutes Parteiergequake und ebenso nutzloses Parteigezänk) den Lesern die Zeit stiehlt. Höhepunkt der Schaumschlägerei war die Erfindung eines Mörders, für die der Presserat eine Missbilligung aussprach.
Ein wenig Vorverurteilung ist für Fischer kein Problem.
Fischer ist jener, der das Werkzeug Sprache mitunter mangelhaft nutzt und sich in Widersprüche verstrickt.
Außerdem erhielt Fischer für seine schlechte Arbeit einen Hinweis des Presserates und tat das als Lappalie (zwei Links führen zu gelöschtem Inhalt) ab.
Fischer ist jener, der ständig etwas explodieren ließ.
Fischer ist jener, der seine Ahnungslosigkeit in Sachen Atommülllager am Bodden bekannt machte. Er ließ sich mitsamt einer Redakteurin, die nun kommissarisch Lokalchefin ist, bildlich am Nasenring durch das Atommülllager führen und verfasste mit der neuen Lokalchefin einen Aufsatz Klasse acht.
Fischer ist jener, der unverhohlen Reklame für die SPD macht.
Nachfragen, wo es darauf ankommt, um aus einem Text eine ausgewogene Geschichte zu machen, ist nicht Fischers Ding.
Fischer war so überheblich, dass er sich als leuchtendes Beispiel fürs Blättchen ablichten ließ, als er sich gegen die sog. Schweinegrippe impfen ließ, um für die sinnlose, jedoch nicht ungefährliche Impfung Reklame zu machen.

Nun wird dieser Mann also Geschäftsführender Redakteur. Was das ist? Die OZ erklärt das nicht, geht Sie auch nichts weiter an:
Geschäftsführender/e Redakteur/in
Aufgaben und Tätigkeiten im Überblick
In manchen Verlagen hat ein Geschäftsführender/e Redakteur/in die Aufgaben des/der Chef/in vom Dienst übernommen, nachdem die digitale Welt die Organisationsformen innerhalb der Redaktion von Grund auf verändert hat. Das heißt, er/sie kümmert sich um die Produktionsabläufe in der Redaktion.In Zeiten, in denen Redakteure/innen den Ganzseitenumbruch am Schirm durchführen, Grafiken einspielen sowie eigene wie fremde Texte auf Zeile genau (?) redigieren, kommt es oft vor, dass niemand mehr alle Texte vor der Imprimatur gesehen, geschweige denn gelesen hat. Den Leser ärgern dann beispielsweise Doubletten oder gar dreifache Abhandlungen im Heft, weil sich mehrere Ressorts für die gleiche Meldung zuständig fühlen.
Für den/die Geschäftsführenden/e Redakteur/in genügt es nicht, über gutes Deutsch, ein dickes Fell und Organisationstalent zu verfügen – er/sie braucht technisches und betriebswirtschaftliches Know-how und muss Zeitmanagement und Personalführung beherrschen; denn häufig ist er/sie auch für die Aus- und Weiterbildung der Volontäre zuständig. Und er/sie muss auf einheitliche Schreibweisen achten – eine Sisyphusarbeit – und den speziellen Stil seiner Publikation pflegen (sofern vorhanden, übernimmt jedoch der/die Schlussredakteur/in diese Aufgabe; siehe dort).
Oha, dann mags ja was werden.
Wenn der/die Chefredakteur/in nicht aktiv gegensteuert, ist der/die Geschäftsführende Redakteur/in heute der starke Mann/die starke Frau in der Redaktion. Zitat aus "Handbuch des Journalismus": "Immer zuständig für die Einhaltung der Termine, den Kontakt mit der Druckerei, dem Vertrieb und der Anzeigenabteilung sowie die Koordination zwischen den Ressort; meistens für Spesen, Dienstreisen, Büroräume, Redaktionstechnik, Urlaubstermine, Sonntagsdienst und Praktikanten."
Der nächste Satz tröstet mich gar sehre:
Auch der/die Geschäftsführende Redakteur/in muss, wie der/die Chef/in vom Dienst, journalistische Ambitionen überwiegend zurückstellen: Er/sie findet keine Zeit mehr für Reportagen, Hintergrund-Stories oder Recherche-Reisen.
Die finden auch andere Redakteure in der OZ seit Jahren nicht mehr. Kopieren ist Standard; ein, zwei Telefonate, wenns hoch kommt, und fertig ist der bildliche Lack.
Er/sie kann lediglich dazu beitragen, das in gleich bleibend optimaler Qualität umzusetzen, was die Kolleginnen und Kollegen heranschaffen und auf das fertige Gesamtwerk stolz sein.
Das kann er, vermute ich, besonders gut, ich meine stolz sein.
Schade, dass der Umstrukturierer den Anlass seines Abganges nach Rostock nicht genutzt hat, den Lesern mit stolzgeschwellter Brust mitzuteilen, was er in knapp zwei Jahren in der Greifswalder Redaktion umstrukturiert hat, war ja großkotzig angekündigt worden. Er hat wohl nicht nur die CDU- in SPD-Nähe umstrukturiert, sondern durch Aufgeschäumtes usw.  (s.o.) die Qualität verschlechtert.

Ich sehe gerade, dass auch der Fleischervorstadtblogger den Abgang Fischers bemerkt, ausführlich bemerkt.

2 Kommentare:

  1. Manfred Peters1.2.12

    Vom Herd in die Chefredaktion!
    „OZ/MANTEL/MV vom 31.03.2008 00:00
    Jungs, an den Herd!“
    http://www.ostsee-zeitung.de/ozdigital/archiv.phtml?param=news&id=2067988

    Hier noch ein Selbstporträt:
    „/OZ/OZELOT/MULT01 vom 26.06.2008 00:00
    DATENBLATT
    Schlanker Schönling“
    http://www.ostsee-zeitung.de/ozdigital/archiv.phtml?param=news&id=2135422

    Anm.: Ich hab's noch nicht geschafft mit der direkten Verlinkung. :-(

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