Studie: Kraftwerk heizt Ostsee vor Rügen auf
Landesregierung gab neues Gutachten in AuftragNanu! Welche Erkennnisse!
Kohlemeiler erhöht Blaualgen-Gefahr an den Küsten
Seebädern droht Aberkennung ihres Status
Was daran neu sein soll, kann ich nicht erkennen, außer, dass nun das Leibniz-Instituts für Ostseeforschung Warnemünde in einem Umwelt-Gutachten festgestellt hat, was lange bekannt war.
Was lange bekannt war, aber die OZ nicht daran hinderte, sich schon vor Monaten durch den Ministerpräsidenten als Regierungsblättchen missbrauchen zu lassen, damit er eine Lüge verbreiten konnte:
Man muss die Diskussion versachlichen. Es werden keine Schadstoffe in den Bodden gelangen.Wenn zu warmes Wasser Schaden anrichtet, wirkt es als Schadstoff.
Die OZ verbreitete ohne Nachfrage Ringstorffs rotzige Reaktion auf die Frage nach dem Widerstand der Kraftwerksgegner:
Ringstorff: In Rostock gab es vor Jahren ähnliche Bedenken. Die haben sich nach dem Bau des Kraftwerkes gegeben.Ringstorff verbreitete mit Hilfe der OZ die Lüge von den nicht existierenden Schadstoffen, die die OZ heute indirekt als solche zugab.
Genau das ist der Skandal, nicht, dass das Gutachten noch nicht öffentlich gemacht wurde.
Dass dem Investor nichts geglaubt werden darf, ist schon lange klar. Doch über Monate hinweg hat sich die OZ nicht für ihre Leser mit den Verniedlichungen, Lügen, Halbwahrheiten, Unterlassungen und Verbrämungen des Investors und der Landesregierung auseinandergesetzt, obwohl die Zeitung wirbt: Weil wir hier zu Hause sind.
In der OZ-Podiumsdiskussion am 12. März hatten die Diskussionsführer gezeigt, wie wenig sie über das Projekt Kohlekraftwerk wussten und einer hatte mit seinem Bericht indirekt Reklame für den Kraftwerksbau betrieben.
In dem heutigen Artikel fiel mir zweierlei besonders auf:
"Wenn Dong alle notwendigen Unterlagen nachreicht, kann der Baubeginn im Dezember dieses Jahres noch gehalten werden", sagte der Minister.Hier zeigte sich die Unbedarftheit oder Parteilichkeit des Autors, der dem Minister das ohne Nachfrage durchgehen ließ. Die Frage hätte lauten können: "Ist es denn egal, welche Ergebnisse die Gutachten erbringen? Werden die Gutachten nur gemacht, um sie zu haben? Heißt das, gebaut wird sowieso?"
Bereits im Juni 2007 warnte eine unabhängige Studie der Technischen Universität Berlin vor den ökologischen Auswirkungen auf die Haupturlaubsgebiete Rügen und Usedom (OZ berichtete).Das hinderte die OZ aber nicht daran, den Unsinn Befragter wiederzugeben. Es hinderte die OZ auch nicht daran, sich vom Ministerpräsidenten missbrauchen zu lassen. So verbreitete die OZ am 14. März, ganz Regierungsblättchen, ohne Nachfrage diese Beleidigung:
In der Debatte um die geplante Investition warf Ringstorff einem Teil der Kraftwerksgegner vor, "sehr aus dem Bauch heraus zu diskutieren" und durch "Überzeichnungen der Umweltbelastungen" Ängste zu schüren.Am 1. Februar stand in der OZ:
Erneut versicherte er (Gedbjerg), dass das Kraftwerk vom Lubminer Strand nicht zu sehen sein wird. Der Geräuschpegel entspreche laut Gutachten einem leisen Blätterrauschen. Der Seebadstatus sei durch freigesetzte Gase nicht gefährdet, weil alle Werte die vorhandene Vorbelastung nur geringfügig erhöhen. Man bleibe unter 40 Prozent des Grenzwertes.Diesem Quatsch ging die OZ nicht nach, gab einfach nur wieder. Journalismus ist etwas anderes.
Und heute:
Aus informierten Kreisen verlautete, dies erhöhe die Gefahr der Bildung von giftigen Blaualgen. Diese könnten insbesondere die Ostseebäder zwischen Binz und Thiessow auf Rügen bedrohen und deren Seebadstatus gefährden. Baden wäre dann nicht mehr möglich - und damit eine Baugenehmigung ausgeschlossen.Informierte Kreise gibt es seit Monaten und sie versuchten, sich Gehör zu verschaffen. Deren Aussagen blieben aber von der OZ weitgehend unberücksichtigt. Die Abrechnung des Trägers des alternativen Nobelpreises, Prof. Succow, mit den Kraftwerksplänen habe ich bis heute nicht in der OZ gelesen.
Noch dies:
In dem Bericht der OZ geht es ausschließlich um die Boddenerwärmung. Was wurde in den Gutachten, die Dong anfertigen ließ, über den Ausstoß von Schadstoffen verheimlicht und verniedlicht? Wie soll die Kohle angeliefert werden?
Die OZ hätte so viel zu tun, auf diese und viele weitere Fragen Antworten zu finden, bleibt jedoch weiterhin passiv - weil wir hier zu Hause sind?
Hallo,
AntwortenLöschenvom Kühlwasserdampf beschlagene Lupe, den Kühlwasserein- und auslauf gab es bereits von 1972-1990 in Verbindung mit dem Atomkraftwerk "Bruno L." (Kumpel der aufrechten Kämpfer. Der Bodden und die Rüganer Leben noch. Ich auch noch, habe zusammen übrigens mit ca. 6500 Spezialisten u.a. Lubminern, Hohendorfern, Wolgastern u.s.w. aufgebaut.
Wo steht, dass es den Kühlwasserkanal erst mit Entstehen des Kohlekraftwerkes geben würde?
AntwortenLöschenWoher wissen Sie, wie das KKW-Kühlwasser - wie viel mit welcher Wärmemenge von wie vielen Blocks? - auf die Boddentemperatur wirkte?
In welchem Verhältnis steht die durch das KKW eingeleitete Wärmeenergie zu der des geplanten Kraftwerkes?
Haben Sie berücksichtigt, dass außer dem Kohlekraftwerk auch ein oder zwei Gaskraftwerke gebaut werden sollen, die ebenfalls Kühlwasser produzieren?
Meinen Sie, die Gutachter sind dumme Jungen?
Übrigens: Was hat die Zahl der Bauarbeiter (6500 für das KKW, 1000 für das Kohlekraftwerk) mit der bei der Energiegewinnung übrig gebliebenen Wärmemenge zu tun?