31. März 2011

Gründe gibt es immer wieder

Steter Tropfen höhlt den Stein und stetiges, unternehmerfreundliches Verkünden, der Strom müsse teurer werden, denn es gebe keinen Ausweg, lässt die Leser/Stromkunden es leichter ertragen, wenn wieder eine Preiserhöhung angekündigt wird. So machte es die OZ hier, verschwieg dies, verkaufte Falsches an Sie und verzichtete auf Hintergründiges. Sie informierte Sie auch nicht vor der Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke über den doppelten Atomskandal.

Erst kürzlich machte die OZ den Lesern weis (Link verbummelt), das Abschalten von Atomkraftwerken verteuere den Strom, was vielfach widerlegt wurde, z.B. hier oder hier.
Hier wurde ganz aktuell zum Thema berichtet.

Gestern ließ die OZ es wieder bildlich auf den Stein tröpfeln, denn der Rumsteher tröpfelte vor:
... Der (Landeswirtschafts-)Minister verwies aber auch darauf, dass mit dem Bau neuer Leitungen die Netzentgelte und damit die Stromkosten steigen. „Eine Energiewende zum Nulltarif wird es nicht geben“, betonte Seidel.
Und die Wende zur Atomstromindustrie gab es zum Nulltarif, die Endlagerung auch?
Dass die Energiekonzerne jahrelang den Netzausbau vernachlässigten, um möglichst hohe Dividenden zahlen zu können, ist nicht der Erwähnung wert. Medien wie die OZ geben das PR-Futter an die Leser weiter und bereiten den Boden für die nächste Ausrede, um weitere Preiserhöhungen nunmehr mit dem Abschalten von Atomkraftwerken zu begründen.

3 Kommentare:

  1. Seidel redet nur den Konzernen das Wort mit einer naheliegenden, aber trotzdem falschen Behauptung (unabhängig von der "Kostengünstigkeit" des Atomstroms), denn die Netzkosten machen nur 2,5 % des Strompreises aus!
    Bundesnetzagentur: Strompreise müssen durch Netzausbau nicht stark steigen
    Montag, 28. März 2011 um 13:29 Uhr
    Der Ausbau der Stromnetze wird teuer, soviel ist klar. Doch dass deswegen auch kurzfristig die Preise steigen müssen, bezweifelt die Netzagentur
    Keine Belastung der Strompreise durch Streckung der Investitionen
    Der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ sagte der Präsident der Bundesnetzagentur, Matthias Kurth, dass sich die notwendigen Investitionen in den Ausbau der Stromnetze nur moderat auf die Strompreise auswirken würden. In der Samstagsausgabe der Zeitung führte er aus, warum die Behörde dieser Ansicht ist. Zur Zeit werden für Bau und Betrieb der Hochspannungsleitungen in Deutschland etwa 2,5 Prozent der Strompreise veranschlagt. Bei einem massiven Netzausbau würden die Kosten hinsichtlich Betriebsdauer und Abschreibungen aber über eine Zeit von mehreren Jahrzehnten hinweg gestreckt, weswegen eine sofortige und drastische Anhebung der Strompreise wegen des Netzausbaus nicht erforderlich sei, so die Berechnungen der Behörde.
    http://www.stromsparer.de/google/news/01920_bundesnetzagentur-strompreise-und-netzausbau.php

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  2. "Seidel redet nur den Konzernen das Wort"

    Das tut der Rumsteher grundsätzlich. Er ist ja auch Wirtschaftsminister. Unvergessen bleibt, dass es ihm nicht schnell genug gehen konnte mit dem Bau der Giftschleuder am Bodden.

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  3. Manfred Peters31.3.11

    Wer sich eine Vorstellung von den notwendigen Netzinvestitionskosten verschaffen will wird hier fündig:
    http://www.ipp.mpg.de/ippcms/ep/ausgaben/ep201004/0410_netz.html
    Die notwendigen Ausbautrassen findet man in der Ausgabe 3/2010!
    Übrigens, die Homepage des Max-Planck bietet viele andere interessante Themen wie Klima, Treibhauseffekt, natürlich Fusionsforschung ....
    Selbst im Fall der Annahme von notwendigen 29 Mrd. € nehmen diese sich bei den jährlich ausgewiesenen Gewinnen der Energieversorger noch moderat aus.
    Alleine der Energie-Riese RWE konnte für 2010 einen Rekord-Gewinn 10,26 Mrd. € (EBITDA) verbuchen. Natürlich wird der Gewinn nicht nur in Deutschland sondern europaweit erwirtschaftet.
    Wir haben in Deutschland 4 Monopolisten auf diesem Gebiet. Das ist mehr ein Faktor der hohen Strompreise für den fast wehrlosen deutschen Endverbraucher.
    Auf der anderen Seite muss man aber auch die sowieso notwendigen Ersatzinvestitionen gegenrechnen. Wie wir inzwischen wissen, sind ja die Hochspannungsleitungen in den abgenutzten Bundesländer besonders marode und müssten ersetzt werden.

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