6. Januar 2011

Unternehmerfreundlich weggelassen

Zu Recht wies kaiderChef darauf hin, dass hier statt Journalismus unternehmerfreundliche Nachplapperei stattfand:
Die OZ hatte mitgeteilt:
Stadtwerke erhöhen Strompreis um sieben Prozent
Die Kosten der Stromanbieter steigen durch ein neues Gesetz. Diese werden komplett an den Verbraucher weitergegeben. ...

Die Stadtwerke legen damit ihre Zusatzkosten durch ein neues Gesetz komplett auf den Verbraucher um. Die Bundesregierung hatte im Dezember 2010 die sogenannte EEG-Umlage (Erneuerbare Energien Gesetz) beschlossen. ...
Das ist falsch. Das Gesetz ist bereits zehn Jahre alt und wurde mehrfach novelliert, bzw. 2010 mit einer neuen Verordnung angereichert. Mit solchen Kleinigkeiten gibt sich die Redaktion grundsätzlich nicht ab.

Aber auch im Großen wird weggelassen (und das ist bedenklich), sodass der Eindruck entsteht, allein die Umlage erhöhe den Strompreis. Fakt ist jedoch, dass der Strom nach einem Jahr 2008 mit besonders hohen Preisen 2009 an der Strombörse (auch dieser Skandal bleibt unbeachtet, nicht einmal Insiderhandel ist verboten) zu wesentlich geringeren Preisen gehandelt wurde, was gar nicht und in Greifswald zu einem geringen Teil den Verbrauchern zugute kam. An einigen Tagen gab es den Strom an der Börse sogar umsonst. Kein Wort darüber im Text.

Und zur EEG-Umlage auch nicht dies für Blogleser zur Erinnerung:

Die angekündigte höhere Umlage der EEG-Vergütung auf die allgemeinen Strompreise bietet den Stromkonzernen einen guten Anlass, die Preise weiter zu erhöhen. Das Preisvergleichsportal Verivox berichtet, dass die Anbieter ihre Preise durchschnittlich um 7,4 Prozent steigern. Das entspräche etwas mehr als der 1:1 Umsetzung der EEG-Umlage - allerdings ohne die Kürzungen der Solarstromvergütung ab 1.1.2011 miteinzubeziehen. Das heißt: die Preise für Stromkunden werden im voraus erhöht und spätere Preissenkungen nicht an die Kunden weitergegeben. ...

Nichts erfahren die Leser darüber, dass die Solarbranche die Bundesregierung geradezu anbettelt, die Fördermittel für die Branche zu kürzen und die Bundesregierung sich bisher nicht zu solch einem Schritt entschließen konnte. Und natürlich erfahren die OZ-Leser auch nicht, warum die Subventionsmenge steigt: Weil die Solarstromgewinnung sich schnell ausbreitet, auch in M-V - viele neue Anlagen, viele Fördermittel.

Davon erfahren die Leser ebenfalls nichts:

Solarstrom hängt Atomkraft ab

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