23. Juli 2008

Unausgewogen über Atomstreit berichtet

Die OZ berichtete:
Atomstreit spaltet Schweriner Koalition
Deutschland sollte die Kernkraft über das Jahr 2021 hinaus nutzen, fordert die CDU-Spitze. Die SPD hält dagegen: Längere Laufzeiten für Atomkraftwerke seien „hochgefährliche Zeitbomben“, sagt Landeschef Sellering. ...
Das Für und Wider durften nicht Fachleute, sondern einzig und allein Politiker wiedergeben. In solchen Fällen ist immer Vorsicht geboten, selbst wenn die Bonzenmeinungen in ausgewogenem Verhältnis dargestellt werden.

Allerdings brilliert die OZ dann zusätzlich mit einem Interview, das wer geben durfte? Na klar, eine Befürworter, Wirtschaftsminister Seidel (Für mich ein Rumsteher, seit der Demonstration von Kraftwerksgegnern in Heringsdorf. Er stand hinter Urknaller Ringstorff und ich wollte etwas von ihm wissen, sonst niemand. Er stand einfach so herum. Ich hätte gern eine Frage beantwortet gehabt, doch Seidel war die Frage nicht passrecht formuliert.):
„Kernenergie ist unerlässlich“
... OZ: Sie haben bereits vor einem Jahr längere Laufzeiten für Atomkraftwerke gefordert – damals noch einsam und ungehört. Inzwischen steht fast die gesamte CDU hinter ihnen. Die Stimmung in der Bevölkerung kippt. Besitzen Sie hellseherische Fähigkeiten? ...
1. Die Frage grenzt an Arm-Kriecherei.
2. Wenn die Stimmung kippt (Was immer damit gemeint ist.), haben Medien wie die OZ beigetragen, zum Beispiel durch die heutige Unausgewogenheit der Berichterstattung.
3. Die OZ lässt dem Minister diese Unkenntnis durchgehen, wahrscheinlich, weil der Fragende keine Ahnung hatte, wonach er fragte:
Seidel ... Dennoch braucht die weitere Ausreifung dieser Technologien, übrigens auch die der in Greifswald vorangetriebenen Kernfusion, Zeit. Zum Überbrücken dieser Entwicklungsphase ist die Kernenergie meines Erachtens unerlässlich. ...
Wer den Hauch von Grundkenntnissen hat, weiß, dass auch die Kernfusion nicht ohne radioaktive Rückstände möglich ist. Wo sollen die lagern, wenn es auf der gesamten Erde noch immer kein Atommüllendlager gibt.

Wie Atommüll aus Atomkraftwerken endgültig gelagert werden soll, weiß Seidel schon:
... Ich bin optimistisch, dass Ingenieure auch diese Frage beantworten werden. Der Mensch hat immer eine Lösung gefunden. Ich vertraue auf Kreativität.
Also: Irgendwem wird schon irgendwann irgendetwas einfallen. Das kann doch keine Antwort sein, die zwar dem Frager genügte, aber keinen kundigen Leser zufrieden stellt.

Der Frager hätte von mir den Brief des Fachmannes Horst Thieme haben können, der die Verlängerung der Laufzeit von Atomkraftwerken befürwortet aber auch die Gefahren klar benennt. Er hätte nur mein Blog lesen und erkennen müssen, dass passrechtes Material für ihn bereitliegt, statt Politikergequatsche zu verbreiten.

Das ist jedoch nicht möglich, da ich mich nach Auffassung des stellv. Chefredakteurs Thoralf Cleven als Kritiker der OZ disqualifiziert habe (Drehscheibe 12/2007), weil ich Kollegen der OZ in mehreren Einträgen persönlich angegriffen hätte. Zu dieser Meinungsäußerung habe ich Cleven Ende vergangenen Jahres befragt, aber bis heute keine Antwort erhalten. Ich wollte u.a. wissen, wer sich wodurch persönlich angegriffen fühlte, damit ich meine Bloggerei verbessern kann.

Abgesehen davon sehe ich meine Bloggerei nicht als Kritik, sondern als Hilfestellung für die Redakteure und als Erkenntniszuwachs für die Leser.
Ich betone es noch einmal: Wer mir Hinweise geben möchte, wie ich mein Bloggen verbessern kann, soll es tun. Ich freue mich darauf.

1 Kommentar:

  1. Anonym23.7.08

    Die Ewig Gestrigen als nützliche Idioten

    Gibt es in absehbarer Zeit eine Stromversorgungskrise, die sogenannte "Stromlücke"? Nein. M-V exportiert in jedem Jahr netto mehr und mehr Strom. Hat sich seit dem Anfang unseres Jahrtausends irgendetwas in Hinsicht auf die Endlagermöglichkeiten von Atommüll getan? Nein. Hat die vielgepriesene deutsche Ingenieurskunst irgend eine Lösung für das Problem zusammengebastelt? Nein. Die Vorkommnisse in Asse und Avignon zeigen ja auch, daß selbst die beste Technik nicht vor Behördenschlamperei schützt. Trotzdem kommen die ewig gestrigen Trittbrettfahrer der Klimadiskussion jetzt wieder mit dem Ausstieg aus dem Ausstieg angedackelt. Sie geben die Stromlücken-Lüge der Energiekonzerne ungeprüft weiter. Welchen Sinn hat der Weiterbetrieb der Atomkraftwerke? Einzig den, die Kassen der Energiekonzerne zu füllen. Zum Schaden für alle. Gefördert durch Seidel. Ob man das in Kulis zählen kann?

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