15. Januar 2008

OZ macht Ringstorff zum Wagemutigen

Die Usedom-Peene-Zeitung berichtete über den Neujahrsempfang Ringstorffs in Heringsdorf. Schon die Schlagzeile über der ganzseitigen Berichterstattung ist ein Witz, allerdings ein bösartiger:
Ringstorff wagte sich zu Demonstranten
Hier wird der Eindruck hervorgerufen
1. dass Ringsdorff ein mutiger Mensch ist, weil er sich Demonstranten zeigt, 2. dass Demonstranten gefährlich sind.

Nur weil Menschen (es werden immer mehr) gegen etwas sind, sind sie keine Gefahr für Leib oder Leben Ringstorffs. Wenn die OZ mit solch einer Schlagzeile Glauben macht, Demonstranten seien gefährlich und niemand sollte sich ihnen nähern, wenn er nicht waghalsig ist, finde ich das schäbig. Es ist nicht der erste Fall.
Es war ganz einfach: Die Leute, die vom
Lügner Ringstorff eingeladen worden waren, fühlten sich belästigt durch die Rufe der Demonstranten und er beruhigte die Menge mit seinem kurzen Auftritt.

Der Vorspann:
Begleitet von Protesten etlicher Kraftwerksgegner lud der Ministerpräsident gestern zum Neujahrsempfang ins Hotel Maritim. 400 - meist prominente - Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Sport kamen. Der Landesvater verlieh zwei Orden.
Ich habe mir die Fotos angesehen und finde es immer noch witzig, die meisten der Gäste als prominent zu bezeichnen (anerkannt, angesehen, bedeutend, bekannt, berühmt, geachtet, herausragend, in aller Munde, legendär, maßgebend, namhaft, populär, von Weltrang, von Weltruf, von Weltruhm, weltbekannt, weltberühmt; (bildungsspr.): illuster, renommiert. (Duden)) Der Rest des Textes ist geschenkt, keinen Cent wert. Hier ein Beispiel:
Ein Witz ist das Kurzinterview mit Ringstorff:
... OZ: Viele Menschen haben Angst, dass ein Steinkohlekraftwerk in Lubmin, touristische Bemühungen zerstören könnte. Ringstorff: Hier läuft ein rechtsstaatliches Genehmigungsverfahren. Sollte herauskommen, dass die Natur gefährdet ist, muss der Investor das Kraftwerk in kleinerer Dimension bauen. Es laufen auch Gespräche mit Dong, ob sie die Größe freiwillig halbieren.
Als würde die Hälfte der Umweltbelastung keine mehr sein! Warum fragte der Frager nicht, wie Ringstorff darüber denkt, den Umweltschutz in den Urlauberregionen zu verbessern statt die Umwelt zusätzlich zu belasten? Gelungen fand ich den Bericht im Nordkurier, der morgen allerdings auch nur gegen Bezahlung zu lesen ist:
Volksinitiative gegen das Kraftwerk vorbereitet

Protest Gegner des Steinkohlekraftwerkes haben Ministerpräsident Harald Ringstorff (SPD) 17 000 Unterschriften übergeben.

"Ich bin 50 Jahre in der SPD und demonstriere immer noch", war der Satz, den gestern Irene Raether aus Karlshagen für ihren Genossen und Ministerpräsidenten Harald Ringstorff (SPD) reserviert hatte. Der wiederum sicherte der Mitinitiatorin des Widerstandes gegen das umstrittene Steinkohlekraftwerk in Lubmin zu, dass dies ihr gutes demokratisches Recht sei und versprach "ein rechtsstaatliches Verfahren" für das von ihm befürwortete Großprojekt.


Zuvor hatten rund 200 Demonstranten den Regierungs-Chef unter anderem mit "Rauskommen"- und Feigling-Rufen aus dessen Neujahrsempfang im Heringsdorfer Maritim-Hotel geholt. Statt Sekt und Häppchen gab's dann erst einmal die Übergabe von rund 17 000 Unterschriften die die vier Bürgerinitiativen in Vorpommern und die Umweltverbände bislang gegen das Kohlekraftwerk gesammelt hatten. ...

Unter die Demonstranten hatten sich auch der Heringsdorfer Abgeordneter Achim Schultz (Bürgerinitiative für eine unverbaute Außenküste) und mehrere seiner Fraktionskollegen gemischt. Ich freue mich, alle hier zu diesem alternativen Neujahrsempfang begrüßen zu dürfen. Wir haben was zu sagen, während unser Bürgermeister drin ist und nicht davon auszugehen ist, dass er die Sache zur Sprache bringt, sagte Schultz.

Während die Befürworter des Kohlekraftwerkes mit der Schaffung von Arbeitsplätzen und einer Milliarden-Investition, die man im Land halten müsse, argumentieren, befürchten die Gegner erhebliche Umweltbelastungen und auch negative Auswirkungen auf die Tourismus- und die Fischereiwirtschaft. Erste Teilgenehmigungen sind schon erteilt, weitere stehen zur Diskussion.

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