10. September 2008

OZ verschweigt Gründe gegen Mehrzweckarena

Offensichtlich von einer Agenturmeldung beeindruckt, durch was auch immer, berichtete die OZ auf ihrer Kultur/Medienseite:
Berlins neue Mega-Halle
In Berlin öffnet heute eine neue Mehrzweck-Arena für Sport und Musik. Die 165 Millionen Euro teure Halle fasst bis zu 17 000 Zuschauer. In wenigen Stunden kann das Eishockeyfeld unter einem Holzfußboden verschwinden. ...
Lob und Preis für die Halle in Hülle und Fülle, also Propaganda und sogar zwei ganze Sätze als journalistisches Feigenblatt über Kritik an dem Projekt:
Die Gegner des Stadtumbau-Projekts "Mediaspree", zu dem auch die Arena gehört, dürfen zur Eröffnung voraussichtlich nicht direkt vor der neuen Halle demonstrieren. Ihr angekündigter Protestmarsch soll nach Polizeiangaben rund 300 Meter vor der Halle enden. ...
Es dürfte die OZ-Leser einen feuchten Kehricht interessieren, ob die Gegner in 200, 300 oder 500 Meter Entfernung demonstrieren dürfen.

Was kritisieren die Gegner des Projektes, die sich übrigens unter "Mediaspree versenken", nicht "Mediaspree" zusammentaten? Das ist den Redakteuren so unwichtig, dass die OZ nichts darüber berichtete, lediglich am Ende des Artikels über architektonische Mängel, deretwegen die Gegner nicht auf die Straße gingen.
Warum die Initiative gegen das Projekt ist, lesen Sie hier ausführlich nach, im bösenbösen Internet. Es geht ihnen vor allem um den Ausverkauf öffentlicher Liegenschaften. Sie sind gegen den Privatisierungswahn. Darüber berichtet die OZ äußerst ungern, wie z.B. die Berichterstattung über den Verkauf von Anteilen der kommunalen Wohnungsgesellschaft Greifswald an eine AG belegt.

Was die OZ hier unterließ, erinnert mich an die Veröffentlichungen über das Kohlekraftwerk Lubmin. Dort kamen Befürworter mit z.T. hanebüchenen Argumenten und sogar einer Lüge zu Wort. Gegner, Bürger dieses Landes, darunter einen Träger des alternativen Nobelpreises, diffamierte der Ministerpräsident als irrational Handelnde und die OZ ging nicht darauf ein.

Ich erinnere mich auch an die Berichterstatung über das G 8-Treffen in Heiligendamm, das nichts brachte außer Kosten und Ärger.

Ist das alles ausgewogene Berichterstattung?
Ich habe den Eindruck, für die OZ sind Gegner irgendwelcher Vorhaben und Projekte zugleich Gegner der OZ.
Das war übrigens Anfang der 90-er Jahre noch nicht so.

Was meinen Sie dazu?

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