Dies gab der Chefredakteur von sich, und die Schlagzeile las ich wie eine Drohung:
Zum 60. Geburtstag 60 Seiten extraJawoll, da ließ sich jemand hinreißen, eine Spitzmarke vor den Text zu schreiben, wohingegen Spitzmarken vor Kopiertem fehlen und in einzelnen Fällen Kopiertes sogar als Eigenbeitrag ausgegeben wurde.
(OZ) -
... Die OZ ist — am 14. August 1952 gegründet — im 60. Jahr ihres Bestehens mit 145 000 Exemplaren die auflagenstärkste Tageszeitung in Mecklenburg-Vorpommern (deren Auflage unaufhörlich sinkt). Und wenn man ehrlich ist, (Sonst ist der Chefredakteur oder sonstwer, eben man, wohl unehrlich?) muss man (Wer ist man?) auch sagen, dass wir ... das schönste und wirtschaftlich stärkste Verbreitungsgebiet (mit der ärmsten Bevölkerung) im Land haben.Das Unternehmen ist gesund, wir werden gern (aber von immer weniger Leuten) gelesen und haben so allen (?) Grund, in diesem Jahr unser Jubiläum auch publizistisch zu feiern. Unter dem Arbeitstitel „60 Jahre — 60 Seiten“ werden wir im Spätsommer zum Geburtstag eine Sonderausgabe herausbringen, in der wir die Entwicklung des Landes und die Entwicklung der Zeitung ausführlich darstellen — mit interessanten (?) Interviews, Berichten, Reportagen und Porträts.... und einer möglichst großen Zahl von Unternehmensanzeigen, vergaß der Chefredakteur hinzuzufügen. Allein schon, um Unternehmer nicht zu verschrecken, wird die OZ weder etwas ausführlich noch kritisch-hochwertig darstellen; es wäre so ziemlich das erste Mal.
Ansonsten vergaß der Cheffi bei aller Verkünderei anzukündigen, wann der Abopreis erhöht wird.
Den Hammer lieferte der Cheffi im letzten Satz:
Das heißt, wir von der OZ blicken optimistisch ins Jahr 2012 — und so bleibt mir nur noch, Ihnen allen alles Gute zu wünschen ... und der OZ immer eine starke und glückliche Hand. (z.B. mit den Unwörtern des Jahres, mit der Verwechslung von Himmelsrichtungen, mit dem schrottigen Onlineauftritt ...) Damit das Blatt bleibt, was es heute ist (bloß keine Veränderung): eine gewichtige Stimme des Nordens, der die Menschen vertrauen.Das ist elende Kammschererei und Schönschreiberei, typisch Chefredakteur und typisch OZ. Ich kenne niemanden, der der OZ vertraut. Wer der OZ vertraut, kann es mich per Kommentar wissen lassen, aber mit Begründung bitte. Ich warne immer wieder, direkt und indirekt, davor, der OZ zu vertrauen. In sieben Jahren - heute vor sieben Jahren trug ich erstmals ein - habe ich mit nahezu 11000 Einträgen belegt, dass Sie sich vorsehen müssen vor der gewichtigen Stimme des Nordens, wenn Sie nicht auf Einseitiges, Propagandistisches, Regierungsergebenes, Unternehmerfreundliches, Diskriminierendes, Schöngeschriebenes, Vernebeltes, Krämerseliges, auf Reklame, Lügen und Falschmeldungen hereinfallen wollen. (Zu meinen rund 11000 Einträgen gehören viele mit Hinweisen auf Informationen, die die OZ Ihnen aus Gründen vorenthält.)
Der Geschäftsführer verkündete u.a.:
Im Sommer gibt es die OZ fürs HandyDer Schrecken nimmt kein Ende: Nun auch noch den schrottigen Onlineauftritt aufs Handy. Wer tut sich das an?
... Unser neues Geschäftsfeld — die Briefzustellung — ist äußerst erfolgreich. ...Dass die Chefredaktion stillschweigend hinnimmt, dass in der Briefzustellung schlimme Zustände herrschen, ist ebenfalls symptomatisch für die OZ. Ich stelle mir all die wichtigen Gesichter vor, die die 400 Gäste bei dem Satz des Geschäftsführers machten und, es ekelt mich dabei.
Unser Verlag steht wirtschaftlich gut da — und das garantiert auch die Unabhängigkeit der Tageszeitung.Unabhängig von wem? Ich erkenne mehrere Abhängigkeiten, z.B. die von Anzeigen, von den Abogeldern, die von Nachrichtenagenturen.
Artikel 5 unseres Grundgesetzes besagt: „Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten. Eine Zensur findet nicht statt.“ Diesem Anspruch täglich gerecht zu werden, ist unsere Aufgabe, der wir mit Freude nachgehen. ...Die OZ-Redaktionen zensieren sich selbst; es bedarf nicht einmal einer Einwirkung von außen, siehe Nordbrief.
Der Minipräsident des Armenhauses Deutschlands schmierte der OZ bildlich aber heftig Honig ums Maul, dass es geklatscht haben musss:
OZ ist Teil unserer Heimat, Teil unserer IdentitätWie bitte? Sie ist was, Teil unserer Identität? Wer ist uns? Wen wagt der Minipräsident ungefragt bildlich in den Honigtopf zu werfen, aus dem er das Schmiermittel grapscht, auch jenes Viertel von Lesern, die innerhalb der vergangenen zwölf Jahre ihr Abo kündigten, auch jene, die nie das Blättchen lesen?
Die OZ gehört für viele Menschen (korrekt wäre "für immer weniger Menschen" gewesen) in unserem Land genauso selbstverständlich auf den Frühstückstisch wie Brötchen, Butter und Marmeladenglas. Sie ist Teil unserer Heimat. Sie ist Teil unserer Identität. ...Sehrsehr klebrig.
Wir alle kennen die Diskussion: Wird die gedruckte Tageszeitung im Internet-Zeitalter zum Auslaufmodell? In einer Zeit, in der wir jede Information mit ein paar Mausklicks abrufen können — brauchen wir da wirklich noch die gedruckte OZ neben unserem Kaffeebecher? Ich meine: Ja, gerade im Internet-Zeitalter brauchen wir sie.Wer ist wir? Natürlich braucht Oma Pütt in der Pommerschen Straße die gedruckte OZ. Woher erführe sie sonst, wer gestorben ist? Alle anderen (Internetzugang vorausgesetzt) haben einen großen Vorteil: Sie erfahren im Internet früher, mit Hintergrund, weit gefasst, ausgewogen, kommentiert und kostenlos vieles von dem, was sie wissen wollen. Dafür ist die OZ zu 100 Prozent entbehrlich. Vieles von dem, was die OZ an Lokalnachrichten verkauft, können Interessierte mit wenigen Klicks erfahren, da es oft kopierte Pressemitteilungen sind. Andere Lokalnachrichten sind komplett wertlos und niemand weiß, ob stimmt, was da verkauft wird. Oft bleiben von ganzen Ausgaben tatsächlich nur die Traueranzeigen an Brauchbarem und Neuem - und dafür fast 22 Euro im Monat zahlen?.
Denn gerade dann, wenn Informationen nahezu unbegrenzt zur Verfügung stehen, wissen wir zu schätzen, wenn diese Informationsflut aufbereitet wird, geordnet, mit Hintergrundwissen angereichert, kommentiert.In diesem Fall kann der Minipräsident (SPD) mit wir nur sich selbst meinen. Natürlich schätzt er die regierungsergebene, vor allem SPD-ergebene OZ (Bis zum Verkauf der OZ war sie CDU-ergeben, aber natürlich unabhängig.); mehr kann sich der Armenhausverwalter nämlich nicht wünschen. Deshalb die Honigschmiererei auf Steuerzahlers Kosten.
Ansonsten ist es Blödsinn, was er sich aufschreiben ließ, denn wer nicht täglich und bildlich auf den Kopf fällt, kann im Internet sehr einfach und komfortabel Nachrichtenquellen filtern und sich mit Informationen versorgen (RSS-Feeds z.B.) und sich aus brauchbaren Quellen Hinweise über die sozialen Netzwerke besorgen, nicht nur aber auch Kochrezepte. Ansonsten wissen treue Blogleser, wie es um das Aufbereiten, Ordnen, Kommentieren und um Hintergrund bestellt ist - schlecht. Tausende Bloeinträge belegen das.
Unsere (Unsere? Wem genau gehören die Regionalzeitungen in M-V, doch nicht dem Minipräsidenten?) Regionalzeitungen können weiter erfolgreich sein, wenn sie sich ... auf ihre Kernkompetenz konzentrieren, auf das, was sie von anderen Angeboten unterscheidet: auf Qualitätsjournalismus ...Was ist Qualitätsjournalismus? Wenn damit ein hohes Qualitätsniveau gemeint ist - ich spreche es der OZ ab und verweise ebenfalls auf tausende Belege im Blog.
und Hintergründe,Was die OZ als Hintergrund verkauft, ist zumeist in der Wikipedia nachzulesen. Ich behaupte, dass die OZ viel zu oft auf jeglichen Hintergrund verzichtet, weil sie vor allem Oberflächliches verkauft. Da ist kein Platz für Hintergrund; oft ist ja nicht einmal Platz für eine Gegenmeinung, eine zweite Quelle.
auf Informationen aus unserem Land, auf das Regionale, das Lokale, als Forum für die Gemeinschaft vor Ort in einer Stadt und Region.Was an regionalen und lokalen Informationen angeboten wird, stammt oft aus Unternehmen, ist reine PR. Krasses Beispiel dafür ist seit Jahren der Umgang mit Aida Cruises. Das hat doch nichts mit Nachrichten zu tun, ist Werbung, für die Leser auch noch bezahlen. Es ist mitunter verwunderlich, was sich die Masse der Leser gefallen lässt.
Die OZ tut das und kann deshalb, denke ich, zuversichtlich in die Zukunft schauen.Die OZ tut es sehr verhalten, auf einem sehr niedrigen journalistischen Niveau und kann keinesfalls zuversichtlich in die Zukunft blicken, wenn die Zukunft mehr als ein paar Jahre umfasst. Das besagen die Verkaufszahlen, auch hier nachzulesen.
Dann mal herzlichen Glückwunsch zum siebten Blog-Geburtstag.
AntwortenLöschenEs steht ja nicht zu erwarten, dass die OZ aufhört, Steilvorlagen zu liefern, von daher sollte auch die Zukunft des Blogs gesichert sein. ;-)
7 Jahre OZ-Blog, auch meinen herzlichen Glückwunsch.
AntwortenLöschenWas schreibt die OZ? Die OZ gehört auf den Frühstückstisch wie Butter, Marmelade und so?
Nee, ich will mir mein Frühstück nicht verderben lassen und die OZ kommt mir nicht in die Hütte.
Tatsach'? schon sieben Jahre? Tolle Leistung. ich traue mich nicht mal anzufangen, geschweige sieben Jahre durchzuhalten.
AntwortenLöschenAnsonsten hoffe ich, dass es dir künftig mehr gelingt, rechtzeitig den Schaum vorm Mund abzuwischen (vor allem wenn es gegen die Redakteure persönlich beleidigend wird) und sich auch mal von schwachsinnigen Marotten (siehe "Offene Frage") zu verabschieden, damit die gute Qualität der Kritik nicht geschmälert wird.
@Edward
LöschenDanke für das gelungene Selbstportrait.
Ach Edward, das ist so widerlich zu lesen.
AntwortenLöschen"Ich traue mich nicht mal anzufangen, geschweige sieben Jahre durchzuhalten-blablabla"
und gleich danach Kritik-Geschreibe wie aus einer Primitivjournaillie...
heisst für mich
selbst kein Blog ins Netzstellen, sich nur in Blogs rumtreiben, um zu sticheln, igittigitt...
nicht mal in der Lage, für Kommentare einen Namen zu finden, nber immer beleidigend rumsticheln. Igittigitt.
LöschenEin Medium, egal ob analog, digital, print oder im internet ist nur in den Augen des Besitzers unabhängig!
AntwortenLöschenDie OZ (DDR-Spitzname: Wasserprawda) war noch zu keiner ihrer Zeiten unabhängig und in den heutigen Zeiten schon gar nicht!
Mein Fischhändler hat die nur abonniert, um darin den Fisch einzuwickeln.
@Jekaterina
AntwortenLöschenwissenswerte Verlinkung, auch die Blogticker
*Saure Gurken*, die Verlinkung über Fair Trade: "Ah, die CDU findet Kinderarbeit gut" vom 14.11.2010 mit der Verlinkung zu Spiegel online
"Wie die EU-Kommission Fair-Trade Produkte verhindert"
-Beim Thema Kinderarbeit steht für Theodor Elster die Wirtschaftlichkeit an erster Stelle:Kinderarbeit ist nicht schön, aber günstig. Der Uelzener Landrat lehnte daher in diesem Jahr einen Antrag der Grünen ab, der niedersächsische Landkreis möge keine Produkte aus ausbeuterischer Arbeit erwerben.
Kinderarbeit mache Produkte billiger, und das sei ja der "entscheidene Wettbewerbsvorteil", dozierte der CDU-Mann. Eine Verpflichtung, solche Zustände durch faire Beschaffung zu ändern, sehe er nicht: "So weit kann Bundestreue nicht reichen."
So viel oFfenheit in der Politik ist selten. Allerdings steht Elster mit seiner Meinung keineswegs allein da: Ausgerechnet die EU-Kommission gibt ihm Rückendeckung. So werden Kommunen, die auf faire Beschaffung ihrer Güter setzen, in Brüssel neuerdings als vermeintliche Rechtsbrecher angeprangert.
Im Mai verklagte die Kommission die Niederlande deshalb sogar vor dem Europäischen Gerichtshof. Die Provinz Noord-Holland hatte zuvor beschlossen, ihre Kaffeeautomaten nur noch mit fair gehandeltem Kaffee zu bestücken. Die Ausschreibung dazu habe bestimmte Gütesiegel wie Fair Trade bevorzugt, begründete die zuständige Direktorin des Binnenmarktkommissars Michel Barbier ihre Klage. Das gehe zu weit. Es dürften allenfalls bestimmte soziale Kriterien gefordert werden. Aber auch da solle man es bitte nicht übertreiben. usw. usw.
Ich fasse es nicht. Kinderarbeit ist laut der EU also ein soziales Kriterium.
Ohne weitere Worte, denn dazu fällt mir nur das Strassendeutsch ein.
CDU-"christlich" demokratische Partei-schämen sie sich nicht?!
nicht mal in der Lage, für Kommentare einen Namen zu finden, nber immer beleidigend rumsticheln. Igittigitt.
AntwortenLöschensry, Antwortfenster hatte sich mal wieder nicht geöffnet. War als Antwort auf Anonym 12.50 gedacht.
LöschenDanke für die guten Wünsche an mich und die bildlichen schützenden Hände über mir.
AntwortenLöschenChristoph Hörstel-offener Brief an die Bundeskanzlerin und den Aussenminister Westerwelle
AntwortenLöschenChristoph Hörstel sieht nur einen hauchdünnen Schritt bis zum Irankrieg und ruft Merkel und Westerwelle in einem offenen Brief zu einer Abkehr der deutschen Iranpolitik auf....
Berliner Umschau und meist in Blogs
das in der OZ?