Kunden kaufen gegen die KriseFalsch, denn das könnte evtl. auf den November zutreffen (Hallo, dann ist bald Weihnachten, Geschenkekaufzeit!) beruht auf einer umfragefreien Prognose des Propagandainstitutes GfK. Deshalb ist die Wahl der Gegenwartsform in der Schlagzeile falsch.
Unverständlich ist, warum Befragte gegen die Krise kaufen sollten. Ich kaufte gestern Mehl, Zucker ..., kaufte ich auch gegen die Krise? Mache ich eine Auslandsreise nach Swinemünde, um dort zu tanken, kaufe ich dann auch gegen die Krise?
Was bedeutet es, gegen eine Krise zu kaufen? Fragen Sie den Schlagzeilenschmied mit Krämerseele.
Die Euro-Schuldenmisere will nicht enden —
Das ist Käse, denn die Misere beginnt gerade erst richtig sich zu entwickeln.
trotzdem rechnen die Deutschen (Falsch, denn es ist nur ein Teil von 2000 Befragten) mit mehr Geld im eigenen Portemonnaie. Und wollen es auch ausgeben. (Das ist ein Nebensatz, der in einen OZ-Hauptsatz verwandelt wurde.) Nur die Konjunktur sehen sie mit Sorgen. ...Den Rest des propagandistischen Gefasels schenke ich mir und Ihnen, nicht aber den Kommentar, der schrottline in der Liste nicht zu finden war, nur in der Druckausgabe:
Dass die Arbeitslosenquote so niedrig sein soll wie vor 20 Jahren, ist Quatsch ohne Soße, weil die Quoten wegen dutzender Änderungen der Statistik und der Zählweise nicht vergleichbar sind und es z.B. vor 20 Jahren keine Aufstocker gab und einen geringen Niedriglohnsektor - alles Leute, die wenig Geld verdienen.
Das Lohnniveau mag steigen, aber steigt es höher als die Teuerung? Journalisten an Tageszeitungen wissen aus eigener Erfahrung, dass ihre Einkommenserhöhung geringer ausfiel als die Teuerungsrate. Was also soll das Gequake vom Lohnniveau anderes sein als Propaganda ?
Die prognostizierten Stellen sind eben nur Prognose. Träfe die Prognose ein, was ich bezweifle, sagte das nichts über die Vergütung der Arbeitsstellen, auch nichts über das verfügbare Einkommen.
Dass nun auch noch die Greifswalder Redaktion mit einer dümmlichen Schlagzeile in die Krämerpropaganda einstimmte, ist nur folgerichtig:
Greifswalder schlagen beim Einkauf zuHäh? Sie schlagen zu, wenn sie einkaufen? Prügeleien allerorten, wo Krämer etwas feilbieten? Oder soll das nichts weiter heißen als Greifswalder kaufen ein? Das wäre nicht des Meldens wert. Der Text ist es tatsächlich nicht, wie ich gleich belegen werde. Doch die Modernisiererin füllte ein großes Stück Seite, und darauf kommt es schließlich an.
Trotz niedriger Einkommen in Vorpommern wird auch hier gerne konsumiert.Was heißt gerne konsumiert? Was bleibt Greifswaldern und anderen Verbrauchern anderes übrig, als etwas zu verbrauchen. Von Luft und Liebe ist noch niemand auf Dauer satt geworden.
Einzelhändler sind zufrieden.Achja?
Die bundesweite Einkaufsfreude ist auch in Greifswald angekommen.Woran ist das zu merken, an höheren Einzelhandelsumsätzen?
Besonders zufrieden ist Matthias Zander, Geschäftsführender Gesellschafter des MediaMarktes. Er spricht von „gigantischen Umsätzen“ in den vergangenen Wochen.Wie gigantisch der Umsatz war, braucht er nicht zu sagen. Er sagt aber, warum der Umsatz höher war als sonst:
Laut Zander greifen die Kunden bei ihm besonders eifrig zu, weil seit mehreren Wochen Räumungsverkauf ist.Räumungsverkauf heißt zumeist gesenkte Preise, und deshalb kaufen die Leute beim ihm ein.
Was ist mit anderen Händlern?
Bei den Einzelhändlern in der Innenstadt gibt es laut Mario Wittkopf, Chef des Innenstadtvereins, kein so eindeutiges Bild. „Einige Geschäfte sind sehr zufrieden, andere weniger“, sagt Wittkopf. Jens Krafczyk, Inhaber des gleichnamigen Geschäftes für Männermoden, konkretisiert: „Es kommt auf den Zeitraum an, über den wir reden.“ Während er auf einen „äußerst kauffreudigen“ Sommer zurückblickt, herrsche seit einigen Wochen Flaute. Doch spätestens mit den ersten Frostgraden rechnet Krafczyk wieder mit einem florierenden Winterware-Geschäft.Weniger zufriedene Krämer und Flaute seit dem Sommer trotz angelangter Einkaufsfreude?
Auch Horst Lutz, Inhaber der Parfümerie „Christin“ am Markt, hat in den vergangenen zwei Wochen eine nachlassende Konsumlust bemerkt. „Die Kaufkraft ist schon seit Jahren nicht mehr stabil. Das Verhalten wechselt sehr schnell. Heute ist Flaute und morgen kann das wieder ganz anders aussehen“ ... Er ist mit dem Sommergeschäft insgesamt zufrieden, kann ein kleines Einkaufsplus von einem Prozent verzeichnen.Ein Prozent im Sommer; jetzt ist nicht viel los - sind das Zeichen von Kauffreude?
Dafür knöpft die OZ Ihnen Geld ab.
Andererseits ist heute zu lesen, was einen Teil des Umsatzes ausmacht:
Dies können Sie zum Thema kostenlos im bösenbösen Internet lesen:
Die ständige Mär vom deutschen Konsumboom
Manche Legenden werden immer wieder neu aufgefrischt, so heute bei SPON: “Deutsche kaufen gegen die Krise an”, bezugnehmend auf den Anstieg des Gfk-Konsumklimaindex von +0,1 Punkten auf 5,3 Indexpunkte für November 2011. Beim Gfk-Konsumklimaindex handelt es sich um einen Stimmungsindikator der Verbraucher, ermittelt bei einer Umfrage bei 2000 Konsumenten. Schon anhand dieses Umstandes ist fragwürdig, ob ein Stimmungsindikator (Meinungsbekundung) überhaupt solche Interpretationen zulässt: “…denn die konsumieren trotz düsterer Wirtschaftsnachrichten munter weiter und stützen so die heimische Konjunktur.” Die harten belastbaren Daten stützen diese These nicht. ...
Während die realen Exporte seit 2000 bis Q2 2011 um +79,49% stiegen, gab es bei den realen privaten Konsumausgaben einen lauen Anstieg von +4,31% und die realen Arbeitnehmerentgelten lagen sogar immer noch um -0,36% unter dem Niveau von 2000!Im Gegensatz zur OZ werden belastbare Daten zuhauf aufgeführt, die belegen, wie Sie an der Nase herumgeführt werden, übrigens wie schon 2006, 2007 und 2007, wie 2008, wie auch 2009 und natürlich auch 2010 (Es sind nur wenige Beispiele für etliche Dutzend Einträge zum Thema.) als die OZ ebenfalls gehäuft den Schwachsinn verbreitete.
Auch hier wird der Blödsinn entlarvt, der Ihnen verkauft wurde:
Und wieder die falsche GfK-Propaganda zum Konsumklima
Die auf fragwürdigen Umfragen beruhende Berichterstattung zum Konsumklima durch die Gesellschaft für Konsumforschung zeigt sich wieder einmal von ihrer propagandistischen Seite. Da stagniert dieser Index auf gegenüber dem Frühjahr abgesenktem Niveau (Abb. 04711). Und dann prognostiziert die GFK für November einen sehr leicht gestiegenen Wert und hat noch nicht einmal eine Umfrage dafür. ...
Die OZ hätte auch, wenn sie nur den Hauch von Journalismus zeigen wollte, Landesdaten verwenden können, die allerdings nur bis Juli reichen, jedoch zeigen, wie der Einzelhandelsumsatz im Vergleich zu 2010 eingebrochen ist (wegen weniger Urlaubern, auch durch die hohe Teuerungsrate). (zum Vergrößern draufklicken):
Übrigens blieb der Umsatz im Armenhaus D.s seit 2005 fast unverändert, stieg in fünf Jahren bis 2010 um kauflaunige, schwindelerregende 0,9 Prozent, und das trotz Jahr für Jahr wieder verkündeter Kauflaune. Das zeigt auch, die Propaganda der OZ nutzte den Krämern nichts, könnte also auch weggelassen werden.
Verlangen Sie statt Propaganda Informationen, mit denen Sie etwas anfangen können.
Nachtrag:
Auch im August war von Kauflaune nicht zu spüren, wie die aktuellen Daten belegen
Über 2,5 Millionen Kinder in Deutschland leben auf Sozialhilfeniveau und in Einkommensarmut.
AntwortenLöschenWenn man soetwas liest, könnte man zuschlagen, aber das steht auch nicht in der OZ :
http://www.dksb.de/content/showpage.aspx?content=459&tpl=0