30. August 2011

Ohgottohgott

Neugierig geworden durch die Hinweise eines Ribnitzers ließ ich mir heute den "Guten Tag" zukommen.
Oha, das war hart, obwohl ich allerlei aus der Greifswalder oder Usedomer Redaktion gewöhnt bin:
Jahreszeiten ausradiert
Das ist die Sprache des Dritten Reiches. Victor Klemperer hatte die Sprache während des Zweiten Weltkrieges analysiert. Die Ergebnisse veröffentlichte er 1947. Sie haben sich bis heute nicht in der Redaktion herumgesprochen. Das ist kein Wunder. Klemperer ahnte das schon vor Jahrzehnten, wie hier zitiert wurde:

"Die Sprache des Dritten Reiches scheint in manchen charakteristischen Ausdrücken überleben zu sollen; sie haben sich so tief eingefressen, dass sie ein dauernder Besitz der deutschen Sprache zu werden scheinen."

Im selben Artikel stand auch dies:
Ebenso aktuell sind Klemperers Warnungen vor Wortschöpfungen wie "ausradieren" ...
Wir glauben nicht an den Weihnachtsmann. Und schon gar nicht an den Klapperstorch. Beide bringen nicht das, was ihre Vita verspricht. Wir glauben nicht an die Politiker, schon gar nicht im Wahlkampf.
Warum wird dann seit Wochen allerlei Kandidatengedöns nachgeplappert? Warum werden Kandidaten befragt und deren wertloses Gewäsch an die Leser verkauft?
Im Moment haben auch die Bänker (Sind das jene Leute, die Bänke herstellen?) verloren angesichts von Krisen, Rettungsschirmen & Co. Und die Macht der Worte hat ihre Kraft verloren. (Ist das ein Wunder angesichts ausradierter Bänker oder Banker)?) Bleibt der Glaube an Gott. (Nunja) Und die Frage: Womit haben wir das alles verdient? ...
Womit haben die Leser solch einen Text verdient?

Dem Ribnitzer Beobachter ist dies aufgefallen (Danke!):

Seite 1 und Seite 11 der Ribnitzer Ausgabe berichten über einen Maler. Dass man dessen Herkunft dreimal falsch schreibt, kann kein Tippfehler sein. Könnte es sein, dass weder Schreiber noch Redakteure wissen, was Herrnhut ist?
Und: Seite 11 heißt "BARTH UND UMGEBUNG" und nicht eine einzige der fünf Meldungen dort (Herrnhut, Bibelgarten, Seniorentreff im Kloster, Orgeltage, Kirchgemeinde) bezieht sich auf etwas außerhalb von Kloster und Kirche. Wie blind ist die Redaktion?

1 Kommentar:

  1. Anonym30.8.11

    Weil wir gerade beim Dritten Reich sind ist auch interessant zu wissen, seit wann ein Deutsches Segelschulschiff immer wieder Gorch Fock heisst und die Erbauer dieses Schiffes sollten auch nicht vergessen werden, vor allem die Schandtaten an den KZ-Häftlingen in der Nazizeit.
    Auch heute werden diese Hamburger Typen wieder gemeingefährlich gegen Friedensaktivisten.

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