24. März 2011

Über Aufschreiberei

Ein Yachthafen vor der Heringsdorfer Seebrücke, welch eine Vision!
Die Usedomer Redaktion veröffentlichte dazu:
Ist das nicht schön?
Ein Inselhafen auf der Ostsee vor Heringsdorf: Bei der öffentlichen Präsentation dieses ambitionierten Projektes räumten die Entwickler mit einigen Vorurteilen auf. ...
(Mit welchen? Ich erfuhr es nicht.)

Dann kann wohl nichts mehr schief gehen mit dem jetzt schon aus Landesmitteln (mit Ihrem Steuergeld) geförderten Projekt:

Zuerst eine traurige Erkenntnis:
Darüber hinaus muss man (?) feststellen, dass der maritime Tourismus auf Usedom unterentwickelt ist
Schrecklich, nicht wahr? Dafür ist ja sonst einiges auf der Insel überdimensioniert.
Die bestehende Seebrücke würde um etwa 500 Meter verlängert werden, am Ende ein Hafen mit 340 Liegeplätzen für Sportboote, Seenotrettungskreuzer, Fischerei, Fahrgastschifffahrt sowie zusätzlichen Liegeplätzen, etwa für Traditionssegler, entstehen. „Die Liegebedingungen sind hier sehr gut“, so Wagner. „Umfangreiche Untersuchungen haben ergeben, dass im Innern des Hafens mit Höhenschwankungen von unter 20 Zentimetern zu rechnen ist.“
Niemand fragte nach, welche Sturmfluthöhe denn angenommen worden sei usw.
Um das Areal ganzjährig attraktiv zu gestalten, sei ein maritim-touristisches Gewerbegebiet mit einer Gesamtfläche von 15 000 Quadratmetern denkbar, so Dörnfeld. Eine Standseilbahn könnte für eine entspannte An- und Abreise sorgen.
Fällt Ihnen etwas auf? Nein? Es ist das maritim-touristisches Gewerbegebiet. Das heißt noch mehr Betten, noch mehr Geschäfte und Gaststätten. Die müssen beliefert und entsorgt werden. Wer die jetzige und zukünftige Zufahrtmöglichkeit kennt, wird erstaunt sein, dass nicht nachgefragt wurde.
Tenor nach knapp zweieinhalb Stunden Präsentation und Diskussion: Auch, wenn es in der polnischen Nachbarstadt Swinemünde bereits einen Hafen gebe, könnte die Marina für Heringsdorf als Alleinstellungsmerkmal ein weiteres Highlight sein. ...
Natürlich ist nicht zu verstehen, dass der Autor es einfach hinnahm, wenn behauptet wurde, dass der wenige Kilometer weiter bereits vorhandene und sich beständig entwickelnde Yachthafen in Swinemünde keine Auswirkungen auf den geplanten vor Heringsdorf haben soll.
Aufschreiber und Werbehelferlein Plottke war übrigens am Werk gewesen. 


Nun noch zu Vorurteilen, von denen nichts im Artikel stand, heute aber im Leserbriefbereich schrottline:
Hafenprojekt für Heringsdorf
Liebe Heringsdorfer, die einheimischen Segler an unserer Küste stellen einen enormen Rückgang der Freizeitbewegungen auf dem Wasser fest. Auch in den maritimen Vereinen ist ein dramatischer Rückgang zu verzeichnen. Segler aus anderen Einzugsbereichen der Ostsee haben unseren Bereich kennengelernt und streben wieder alten Zielen zu.

Negativ wirken sich auch die unsinnigen grünen Einflussnahmen auf die Aufrechterhaltung des Etappenhafen Prerow aus. Der östliche Bereich wird dadurch verwaisen. Lasst euch nicht von irgendwelchen "segelerfahrenen Machern" etwas aufschwatzen. Fragt eure Segler, die sollten es wissen, falls sie nicht von einem Hafen finanziell/persönlich profitieren!
schreibt Christian Meyer aus Barth
Oder dies:
Die Giganten kommen
Ich bin auch für eine gute Infrastruktur und touristische Projekte auf der Insel, die attraktiv und saisonverlängernd wirken. Dieses Vorhaben jedoch sprengt die Maßstäblichkeit der Inselnutzung bei weitem.

Man sollte einfach mal ganz konkret den Erschließungsbedarf ermitteln, der ausschließlich über die Seebrücke abgewickelt würde.

Zum Anderen möchte ich nicht am Strand in einer angeschwemmten Brühe aus nachts ausgekippten Campingtoiletten der Segler, Motorölresten und halben aufgeweichten Brötchen baden. Die Einzigen die es freut, sind die Möwen.
schreibt Michael Kühn aus Anklam

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.

Google