19. November 2010

Spitzenthema vernachlässigt

Die OZ hatte mächtig zu tun, eine reißerische Schlagzeile für eine imaginäre Gefahr zu schöpfen und eine Seite mit nichts zu füllen, da ist solch ein Billigthema wie die Rente mit 67 längst abgehakt - Regierungsblättchen eben.
Doch hier wird noch einmal umfassend über den Statistikbetrug berichtet und ein möglicher Ausweg aus dem Rentendilemma gezeigt (es gibt auch andere) - kein Thema fürs Regierungsblättchen:

Arbeit ohne Ende
Die Regierung schönt in der Debatte um den Ruhestand mit 67 die Zahlen. Dabei böte eine echte Reform die Chance auf ein Rentensystem, das sich den Menschen anpasst ...

Wenn die Abgeordneten den von Ministerin Ursula von der Leyen (CDU)aufgetischten Zahlen Glauben schenken, werden die Rentenkassen von 2012 an um viele Milliarden Euro entlastet. Und die künftigen Rentner um ebenso viele Milliarden erleichtert. Aber welcher Abgeordnete (z.B. Stimmviehmitglied Lietz) hat schon Lust, Statistiken zu zerpflücken? ...

Bleibt die Frage: Werden die von der Regierung so heftig umworbenen Älteren im Wirtschaftsleben überhaupt gebraucht? Haben sie gute Jobs? ...

Um diese Zahlen zu verstehen, muss man wissen, dass die „Erwerbsquote“ sowohl Erwerbstätige als auch Erwerbslose im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung erfasst. Ein Anstieg der Erwerbsquote bei den 60-Jährigen könnte also auch dem Anstieg der Arbeitslosigkeit in dieser Altersgruppe geschuldet sein. Zieht man – zum Vergleich – die neuesten Zahlen der Bundesagentur für Arbeit heran, so hat sich die Arbeitslosigkeit der 60- bis 64-Jährigen zwischen Oktober 2007 und Oktober 2010 mehr als vervierfacht – insbesondere wegen des Auslaufens der staatlichen Förderung der Altersteilzeit und der 2007 beendeten Vorruhestandsregelung.

Lügen kann man aber auch, indem man verfälschende Ausschnitte aus der Statistik präsentiert. Was zum Beispiel hat die Job-Situation der 55-Jährigen mit der viel aussagekräftigeren Situation der 64-Jährigen zu tun? Ganz einfach: Die 55-Jährigen verschönern die Quoten. ...

Und die OZ verschönert mit - Regierungsblättchen eben.

Die Gewerkschaften dürfen sich auch nicht länger scheuen, die skandalöse Auseinanderentwicklung von Beamtenpensionen und Renten in die Debatte mit einzubeziehen. Warum etwa erhalten Beamte 70 Prozent ihres letzten Gehalts als Pension, während Arbeiter mit 46 Prozent ihres Nettolohns abgespeist werden? Und wieso ist der berühmte Eckrentner – jene sagenhafte Gestalt aus der Mitte des 20. Jahrhunderts –, dessen Lebenslauf aus 45 soliden Beitragsjahren bestand, noch immer das Maß aller Renten-Berechnungen? ...

Lesenwert! Das Regierungsblättchen hat nicht ein Fitzelchen an Information zu diesem überwichtigen Thema dagegenzusetzen.

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