Wenige Beispiele sollen zeigen, wie in der CDU-Fraktion gedacht wird:
Die verankerte Schuldenbremse ist kein Naturgesetz, wie es sich leicht aus deren Verankerung harauslesen ließe, sondern eine große Dummheit:Mit diesem Zukunftspaket gelingt es, die im Grundgesetz verankerte Schuldenbremse einzuhalten.
... Tatsächlich ist die Schuldenbremse die wohl größte Dummheit, die Politiker auf dem fiskalischen Sektor seit Jahrzehnten entworfen haben. Sich den eigenen Handlungsspielraum derzeit einzuengen allein ist eine Torheit, aber dies auch noch aus den völlig falschen Gründen in völliger Verkennung der Realität getan zu haben ist dergestalt dumm, dass es ein katastrophales Zeugnis der Volksvertreter ausstellt. Dabei war das alles bereits absehbar, als in der Großen Koalition die Idee der Grundgesetzänderung eingebracht wurde. ...
2. Beispiel:
Beispielsweise ist es gerecht und systematisch angebracht, dass bei Beziehern von Hartz IV das Elterngeld angerechnet wird, weil sonst eine zusätzliche, für die im Vordergrund stehende Lebenssicherung ungerechtfertigte Einnahme entstehen würde. Hartz IV Empfänger erhalten nun einmal kein Einkommen wie Erwerbstätige.Mit Hartz IV meint er, oder wer auch immer den Text schrieb, Alg 2. Die Regelsätze sind vom Bundesverfassungsgericht als geschätzt und nicht als berechnet kritisiert worden, und die Regierung muss bis Ende 2010, nach sechs Jahren Anwendung der verfassungswidrigen Regelsätze, endlich berechnete vorlegen. Auf diese verfassungswidrigen Sätze bezieht sich die CDU-Fraktion immer noch. Abgesehen davon erhalten Bestverdiener wesentlich mehr Kindergeld, als Normal- und Geringverdiener - alles gerecht und systematisch angebracht aus Sicht der CDU-Fraktion.
3. Beispiel, das verlogene Steuerargument:
Starke Schultern tragen schon heute deutlich mehr als schwache. Eindrucksvoll kann man dies den amtlichen Ergebnissen des Statistischen Bundesamtes entnehmen: Das oberste Drittel der Steuerpflichtigen trägt bereits heute rund 80 Prozent der Einkommensteuer. Das untere Drittel der Einkommen, Haushalte, die wenig oder gar nicht verdienen, erhalten dagegen fast 60 Prozent aller Transferleistungen (Rente, Sozialhilfe, Kindergeld, Bafög, sonstige Staatshilfe), zahlen aber nur rd. 5 Prozent der Steuern und Sozialabgaben. Eine Erhöhung des Spitzensteuersatzes würde dies noch verschärfen und gleichzeitig die Position Deutschlands im internationalen Vergleich erheblich schwächen mit negativen Auswirkungen auf unseren Standort.Schlimmer volksverblödend gehts nimmer, denn:
Auch vom demografischen Wandel wird in Lietzens Antwort schwadroniert. Dazu nur dies:
... Erstens, dass im Gegensatz zur demografischen Unterstellung nicht ‚Junge’ ‚Alte’ erhalten, sondern Arbeitende Nicht-Arbeitende, also auch Arbeitslose und Frühpensionisten; die ‚volkswirtschaftliche Belastungsquote’ ist daher derzeit viel höher als die demografische, und sie wird weniger stark steigen, weil das Schrumpfen der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter die Zahl der Arbeitslosen und Frühpensionisten reduzieren wird.
Zweitens wird die Finanzierung der künftigen Pensionen darüber hinaus dadurch erleichtert, dass auch bei langsamerem Wachstum der Wirtschaft Produktion und Einkommen und damit der Wohlstand in einem Maße zunehmen werden, dass sowohl Junge wie Alte besser leben können als heute. ...
Der Bundestagsabgeordnete, den der Usedomer Lokalchef bildlich in den Himmel geschrieben hatte, hat mich mit seiner Antwort indirekt beleidigt, weil er angenommen hat, dass ich solch volksverblödendes Gewäsch glaube. Das kann er OZ-Redakteuren unterjubeln, aber nicht mir.
Nachtrag, 18. August:
Zum Schwachsinn von den starken Schultern, die so unfassbar viel tragen müssen, noch dies:
Auf der Homepage unseres lieben Finanzministers (Ist der nicht CDU-Mitglied und sagt Lietz nichts davon?) habe ich gerade diese interessante Grafik entdeckt:
Ich muss gestehen: Mir war nicht bewusst, dass sich das Verhältnis seit den Achtzigern so krass gedreht hat. Ich wusste zwar, dass der Anteil der direkten Steuern zu Lasten der indirekten Steuern gesenkt wurde, aber dass wir dabei volle 10 Prozent-Punkte umgeschichtet haben, war mir nicht geläufig. Sieht so “Umverteilung von unten nach oben” aus? Ich denke mal: ja. ...Und nur so nebenbei. Sind es nicht gerade die Besserverdienenden, also die mit den so arg belasteten Schultern, die sich der Solidargemeinschaft entziehen können und es auch tun, z.B. in private Krankenkassen?
Für wie bescheuert muss mich Lietz halten?
Willkommen im Boot, hatten Sie etwas Anderes erwartet?
AntwortenLöschenVielleicht hätten seine Säcke schleppenden Büroleiterinnen dem neoliberalen Gewäsch noch etwas christliche Züge untermischen können.
Nun ist es ein unchristliche Kopie aus dem CDU-HQ geworden!
Aber vielen Dank für die Hintergrundanalyse.
Nein, ich hatte genau das erwartet. Nun habe ich es erhalten und in Teilen kostenlos weitergegeben, und niemand kann mehr sagen oder schreiben, ich würde mir so etwas ausdenken.
AntwortenLöschenInteressant ist doch vor allem, dass niemend in der OZ auch nur daran denkt, solchen Hintergrund zu liefern. Stattdessen wird der edle Spender eines Doppelzentners Futter in den Himmel geschrieben. Aber Lietz ist wohl höhentauglich, womit ich allerdings beim Spekulieren bin.
Sie bezeichnen die Schuldenbremse als "größte Dummheit, die Politiker auf dem fiskalischen Sektor seit Jahrzehnten entworfen haben". Was ist denn ihre Lösung um ausufernde Staatsausgaben in den Griff zu bekommen. Ich rate mal: Steuererhöhungen für die bösen Reichen? Was anderes kommt bei ihrer Argumentation wohl nicht betracht...
AntwortenLöschenIhre Grafik zum Steueraufkommen 2009 entkräftet in keinster Weise das Argument, dass das oberste Drittel der Steuerpflichtigen ca. 80 Prozent der Einkommensteuer aufbringt. Sie scheinen zu vergessen, dass auch Personen, die normal Lohnsteuer zahlen, zum obersten Drittel der Steuerpflichtigen gehören. Und ganz wichtig, weil sie offenbar Gesamtsteuer- und Einkommenssteueraufkommen vermengen: Es geht bei diesem Argument nur um die Einkommenssteuer.
Im Übrigen sind die Hartz-IV-Regelsätze - trotz nicht transparenter Festlegung der Höhe - verfassungskonform.
Mit Blick auf den demografischen Wandel ist es schön zu lesen, dass sie die Lösung schon parat haben. Dann wird es zum Glück kein Problem, dass immer weniger "Junge" immer mehr "Alte" finanzieren müssen, weil es ja eigentlich um "Arbeitende" und "Nicht-Arbeitende" geht. Einkommen und Produktion werden trotz schrumpfender Bevölkerung und trotz des absehbaren Mangels an Facharbeitern weiter wachsen. Bei soviel Weisheit ihrerseits wundert es mich, dass noch niemand auf sie zugekommen ist, um sie um Rat zu fragen. Warum stellen sie sich eigentlich nicht dem Votum der Bevölkerung bei einer der nächsten Wahlen bzw. haben es noch nicht getan, wenn alle Politiker so dumm sind, wie sie behaupten. Sie scheinen sich ja selber für sehr intelligent zu halten. Dann sollten sie ihre Intelligenz sozialisieren, indem sie sich zur Wahl stellen. Sofern sie dann gewählt werden, können sie die Bevölkerung mit ihrer Intelligenz und Weisheit beglücken. Der Nachteil einer Wahl ist natürlich, dass sie dann auch zu den dummen Politikern gehören, die nur volksverblödendes Gewäsch von sich geben. Zudem besteht noch die Gefahr, dass die Wähler andere Menschen für intelligenter halten und sie - trotz ausufernder Intelligenz - nicht gewählt werden.
MfG,
Gregor F.
P.S.:
Ich finde es interessant, dass sie sich beleidigt fühlen, wenn jemand Sachverhalte anders beurteilt und eine andere Meinung hat. Mehr Toleranz schadet auch ihnen nicht.