10. November 2009

Der Blödsinn mit der Wasserblase

Ist auch nur einfaches naturwissenschaftliches Schulwissen erforderlich, setzt das Erinnerungsvermögen von OZ-Hochwert-Journalisten aus und es beginnt die allbekannte Kopiererei, wie auch am 6. November:
Wasserblase angebohrt: Wassermassen in Wiesbaden
... Auch am Morgen sprudelte noch ein Geysir auf dem Parkplatz neben dem Ministerium, auf dem ein erdwärme-geheizter Anbau errichtet werden soll. ...
Am Donnerstagnachmittag hatten Bauarbeiter in etwa 130 Metern Tiefe versehentlich eine unter Druck stehende Wasserblase angebohrt. ...
Geysir, Wasserblase? Kompletter Unsinn, den viele andere Medien auch verbreiteten.

Es ist dort keine Blase vorhanden, also keine Höhle, keine Kaverne. Es ist nichts weiter als ein Wasserleiter, also der mit Wasser gefüllte Porenraum eines Speichergesteins. Das Wasser steht auf aufgrund des geologischen Aufbaus unter Druck, und nicht, weil es so furchtbar heiß ist oder kohlensäuregeladen wie das eines Geysirs.
So etwas nennen Hydrogeologen einen Arteser, der zum artesischen Brunnen wird, wenn der Speicher angebohrt wird.

Deshalb teilten mir auch gleich zwei Mitarbeiter des Hessischen Landesamtes für Umwelt und Geologie mit (Danke!):

Wie Sie ganz richtig annehmen, gibt es so etwas wie eine Wasserblase in dem angesprochenen Zusammenhang nicht. Was in Wiesbaden angebohrt wurde, ist ein sogenannter Arteser, also ein unter hohem Druck stehender Grundwasserleiter.

Und :

"Wasserblasen im Untergrund" gibt es aus hydrogeologischer Sicht nicht!
Ihre Annahme, dass es sich um einen Arteser handelt, ist richtig, dieser wurde in ca. 125 m Tiefe angebohrt.

1 Kommentar:

  1. hugendubel11.11.09

    Lupe ist nichts hinzuzufügen. Die Dummheit und Arroganz ist aber nicht auf die OZ beschränkt. Z. B. hat das ZDF mit Vehemenz und mehreren Reportagen die Berichterstattung über die "Wasserblase" ausgestrahlt-dafür bezahlen wir auch noch Gebühren!
    Hätte man massenhaft in Wiesbaden ansässige Fachleute gefragt, wäre die Havarie schnell behoben gewesen und nicht unnötig Geld für das sinnlose Einpumpen von Zement in das Bohrloch geflossen. So langsam entsteht der Eindruck, daß in der BRD die unheilige Allianz von Politik-Geld-Inkompetenz weiter verbreitet ist als jemals gedacht. Schilda läßt grüßen!

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