Elterngeld, Vätermonate, ausreichend Kita-Plätze auch für Unter-Dreijährige - die Botschaft von Vater Staat kommt an: Wir tun etwas für Familien. ... Die Zukunft hängt am Nachwuchs, das haben Politiker aller Parteien inzwischen wohl verstanden. Gemeinsam wollen sie das Kind schon schaukeln. ...Am 10. März berichtete die OZ, dass im November und Dezember deutlich weniger Kinder geboren wurden als in den Vormonaten.
Der eingeschlagene Kurs ist allemal richtig.
Heute nun endlich, weil es offizielle ministerielle Veröffentlichung ist:
Das große Baby-Wunder bleibt ausDas ist falsch, denn es gibt nicht einmal ein kleines Wunder, es gibt gar keines, denn im vergangenen Jahr wurden weniger Kinder geboren als 2007. Die Schlagzeile ist reine Wahlpropaganda für die CDU.
Jetzt ist es amtlich: Das neue Elterngeld hat in Deutschland doch keinen Baby-Boom ausgelöst. Die Euphorie der Familienministerin war verfrüht. ...Aha, es wird immer noch herumgedruckst. Erst im ersten Satz des Fließtextes erfahren die Leser, was wirklich passiert ist - Journalismus nach Art der OZ.
Dazu gab es einen Kommentar:
Das Baby-Gerassel
Ursula von der Leyen hat sich zu früh in Szene gesetzt. Ein zartes, kurzes Plus in der Geburtenstatistik genügte ihr, um ein Baby-Wunder auszurufen.Das genügte im Februar auch der OZ, ohne einen Millimeter kritischen Abstand mitzujubeln und das, obwohl, als der Jubel niedergeschrieben wurde, bereits klar war, dass die Zahlen genau kein Grund zum Jubeln sind - stand allerdings im bösenbösen Internet, z.B. auch in meinem Blog.
Die jüngere Generation verspüre wieder Lust auf die Elternrolle, verkündete die Familienministerin ein ums andere Mal - und klopfte sich damit selbst auf die Schultern.Stimmt nicht ganz, denn die OZ klopfte mit undzwar beidhändig, geradezu unbändig.
Das von ihr durchgesetzte Elterngeld habe den Betrieb in den Kreißsälen ausgelöst, gab die populäre CDU-Frau zu verstehen. Weil der Betrieb - die große Ausnahme ist Mecklenburg-Vorpommern - schon wieder vorbei ist, bevor er richtig begonnen hat, dürfte die Ministerin noch mit so manchem Spott überzogen werden. Wer selbst den Mund zu voll nimmt, muss es aushalten, wenn Andere nun den Mund aufmachen. ...Deshalb mache ich zwar nicht den Mund auf, sondern spotte über die OZ, die regierungsgläubig als Teil der PR-Maschine des Familienministeriums arbeitete, nicht nur in dem einen Fall.
Von der Leyens Erfolgsmeldungen waren voreilig. Falsch war und ist ihre Politik deshalb nicht. Im Gegenteil: Das Elterngeld war so überfällig wie der in Westdeutschland endlich anlaufende Ausbau der Kinderbetreuung. ...Doch, diese Erfolgsmeldungen waren falsch, wie die Politik, die damit gerechtfertigt und beschönigt wurde und weil diese Politik eine weitere Umverteilung von Geld von unten nach oben bewirkt.
Doch der Kommentator findet diese Politik gut, sonst würde er nicht solch einen Schwulst schreiben. Schon wieder klopft der Kommentator der Ministerin bildlich auf die Schulter und macht damit ebensolch einen Unsinn, wie seine Kollegin im Februar. Zu gegebener Zeit wird auch darüber zu spotten sein. Doch zuvor dies:
Mit keinem Wort erwähnt der lobhudelnde Kommentator, dass viele Familien durch das Elterngeld benachteiligt werden.
Das Familienministerium hatte schon einmal falsche Zahlen herausgegeben, um das Elterngeld dem Volk bildlich schmackhaft zu machen; die OZ hatte dabei nach Kräften geholfen. Dabei tat sich der Neue in Greifswald hervor.
Widerlich wird es hier, wenn der Kommentator für die CDU wahlkämpft:
Wahrscheinlich konnte nur eine CDU-Ministerin den Widerstand aus dieser Ecke aufbrechen.Ich glaube, es wird furchtbar, was den OZ-Leser in den kommenden Monaten an Wahlwerbung untergejubelt wird. Ach, und diese Qualität soll gesichert werden, meinen DGB, verdi und Deutscher Journalistenverband?
P.S.: Diese Wahlwerbung der OZ für die CDU haben Sie mit Ihrem Abonnement mitfinanziert.
Wer setzt schon noch Kinder in diese Neo-Feudale Gesellschaft???
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