15. Juni 2006

Das Falsche abgeschrieben

Über

Zeugungsunlust
berichtete BENJAMIN FISCHER im Mantel. Der Autor ist 26 und Student in Greifswald und hat keine Ahnung von Statistik. Sonst hätte er nicht geschrieben:

Dass Akademikerinnen, sei es vor oder nach dem Abschluss, keine große Lust auf Nachwuchs zu haben scheinen, ist so neu ja nicht. Allerorten werden ihnen derzeit die nackten Zahlen feilgeboten: 40 Prozent, die ein Studium hinter sich gebracht haben, bleiben ohne Baby.
Der Redakteur, der den Bericht auf die Seite brachte, war auch nicht besser.
Bitte hier nachlesen und nicht mehr die Leser mit falschen Interpretationen verdummen, denn die OZ ist doch nicht der sog. lange Arm der Regierung:

Etwa wird an der Kinderlosigkeit von Akademikerinnen in Deutschland mit der Zahl "40 Prozent!" herumdramatisiert. Dabei hat das Satistische Bundesamt doch bloß die westdeutschen 35- bis 39-jährigen Frauen mit Uni-Abschluss gefragt, und die auch nur nach den Kindern im Haushalt - nicht etwa nach den geborenen Kindern. Dies führte zur in der Tat
dramatischen Überschätzung der studierten Kinderlosigkeit.

Übrigens wies ich bereits am 8. Juni auf das Missverständnis hin. OZ-Bog lesen, hätte vermeiden können, es an die Leser weiterzugeben.
Da auch die Familienministerin mit den falschen Zahlen hantiert hatte, war es ihr leichter gefallen, ihr Gesetz über das Elterngeld durchzubringen, das nichts anderes zur Folge hat, als eine erneute Umverteilung von unten nach oben.

Nachtrag, 16. Juni:

Trotz der Geringverdiener-Regelung, das hat das Ministerium selbst eingeräumt, kürzt von der Leyen 249.000 Familien ihre bisherigen Bezüge. Das ist immerhin ein Drittel aller Eltern eines Jahrgangs. Von einer "gigantischen Umverteilung von unten nach oben" sprechen deshalb etwa die Grünen. Während Arbeitslose bis zu 3.600 Euro verlieren, bekommen Gutverdiener nun 25.200 Euro mehr vom Staat.

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