8. Juni 2006

Wie kommen statistische Zahlen zustande?

Thomas Hoppe schrieb gestern in einem Kommentar über die Dicken in Deutschland:
Diese Zahl soll nicht die Buchhalter und Sparkommissare schrecken, sondern Dicke wie du und ich. (oder wie dich und mich?)
Die Greifswalder Zeitung verbreitete:

Kinder motivieren Akademiker
In Deutschland werden so wenig Kinder geboren wie noch nie.
Das Problem der Kinderlosigkeit der Hochqualifizierten möchte das ... Forschungsprojekt „Haltefaktoren Ostdeutschland“ ... thematisieren.
Dazu fand ich hier:

Das Problem mit den Zahlen ist allerdings: Sie werden zu politischen Zwecken immer aus dem Zusammenhang gerissen. Niemals wird erklärt, wo sie herkommen. So kommt es zu folgenreichen Missverständnissen: Etwa wird an der Kinderlosigkeit von Akademikerinnen in Deutschland mit der Zahl "40 Prozent!" herumdramatisiert. Dabei hat das Statistische Bundesamt doch bloß die westdeutschen 35- bis 39-jährigen Frauen mit Uni-Abschluss gefragt, und die auch nur nach den Kindern im Haushalt - nicht etwa nach den geborenen Kindern. Dies führte zur in der Tat dramatischen Überschätzung der studierten Kinderlosigkeit.

Und hier:

... Selbst wenn die Wiesbadener Bevölkerungsvermesser gestern noch darauf hinwiesen, dass zum Beispiel 24 Prozent der Befragten keine Auskunft zu ihrem Gewicht geben mochten, so werden die jüngsten Bundesamt-Daten zum Übergewicht in Deutschland sich jetzt erst einmal als "glaubwürdig" und "belastbar" festsetzen. Dabei waren es bestimmt nicht die schlankeren 24 Prozent, die nichts sagen wollten.
Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Zahlen, die in Talkshows und in Leitartikeln auftauchen, entweder falsch, schief oder irreführend sind. Immerhin aber lassen sich dann bessere, vollständigere Daten ausgraben, um sie zu widerlegen. Die richtigste, sauberste, unschuldigste Zahl aber, die wird es niemals geben. Nicht einmal vom Statistischen Bundesamt.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.

Google