8. April 2009

Über Durchbrüche

Als Student wohnte ich in einer Baracke, in der die Zimmer durch doppelte Pappwände voneinander getrennt waren. Ein Student aus dem Nebenzimmer wollte ein großes Loch in die Wand brechen, einen Durchbruch schaffen, um den Weg in mein Zimmer abzukürzen. Er testete nur einmal mit einem Fausthieb die Festigkeit der Zimmerwand und schuf einen faustgroßen Durchbruch. Aus dessen Erweiterung wurde nichts.

Das fiel mir ein, als ich in der Usedom-Peene-Zeitung las:
Durchbruch beim Flughafen
Wieso das "beim" Flughafen heißen muss, ist mir nicht klar.
Ostvorpommerns Verwaltung ist sich mit dem Bund über den Ankauf der Herings- dorfer Flughafen-Flächen nahezu einig, sagt Vize-Landrat Hasselmann. Das eröffnet dem Landkreis auch die Option, den Airport in die Hände der Kaiserbäder zu übergeben. ...
Achso, das ist ein Durchbruch. Ich würde es einen Durchbruch nennen, wenn das Flughafen-Unternehmen Gewinne erzielte. Alles andere ist ein Vorspiel, ist wie die Überlegung, einen Durchbruch zu schaffen.
Was der OZ-Redakteur tat, als er die Schlagzeile erdachte: Er schrieb damit einen Kommentar, trennte nicht Meinung von Information, drängte den Lesers sein getarntes Urteil auf, tägliches Geschäft in der OZ, von der behauptet wird: Qualität ... sichern!
Frage ich mich, wie schlecht die Qualität der OZ denn noch werden könnte, würde die jetzige nicht gesichert?

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