15. Februar 2008

Scheinheilig berichtet: Arbeitsloser verhungert

Die OZ widmet eine Blickpunktseite dem Hungertod eines Arbeitslosen.
Die Sensationsgier der Leser wird befriedigt und ich entdecke eine Scheinheiligkeit in der Mantelredaktion, die mir Übelkeit bereitet.
Diese Blickpunktseite steht in der gleichen Zeitung, wie einst die Diskriminierung von Alg 2-Empfängern:
Fühlen sich Arbeitslose wirklich gut betreut?
Die Agentur für Arbeit ist für die Arbeitssuchenden zuständig und die Sozialagentur für die Hartz IV-Empfänger.
Hier stellte die OZ gesetzwidriges Handeln im Umgang mit denunzierten Alg 2-Empfängern als völlig normal dar:
Zurzeit bauen wir einen Außendienst auf. Die besonders geschulten Mitarbeiter werden Verdachtsmomenten nachgehen und dann auch schon einmal unangemeldet vor der Tür stehen, damit der Überraschungseffekt nicht verpufft.
Da wurde ohne jede Nachfrage dieser Unsinn von explodierenden Kosten verbreitet:
Große Koalition plant Änderungen zu Hartz IV
Angesichts der Kostenexplosion für die Arbeitsmarktreform planen CDU und SPD in Berlin Korrekturen am Gesetzeswerk. Es solle verhindert werden, dass Leistungsbezieher besser dastünden als Arbeitnehmer.
Hat die OZ jemals über den Missbrauch von Ein-Euro-Jobs in MV berichtet? Stattdessen las ich einst dies:

Raumschiff für Investoren
Christian, Sandra und Christoph entwarfen als 1,10- Euro-Jobber eine Präsentation, die Firmen nach Grimmen holen soll.
Missbrauch von Ein-Euro-Jobs auch hier:
Alg 2-Empfänger werden für staatliche Kontrollaufgaben eingesetzt und der Autor schreibt es hin und merkt nicht, dass er einem Skandal auf die Schliche gekommen wäre!

Ich erinnere auch an diesen Eintrag, der zeigte, wie unbedarft die OZ durch nichts gestützte Schätzungen zum Alg 2-Missbrauch an die Leser weitergab.

Ein freier Mitarbeiter der OZ merkte nicht einmal, dass er von einem Skandal zu hören bekam, der die fehlende Verbindung zwischen Sozialagentur Ostvorpommern und Arbeitsagentur betraf. Dabei hätte jeder in der OZ in diesem Blog alles Nötige nachlesen können.
Das Politmagazin Frontal dagegen sendete einen Bericht zum Thema aus dem Landkreis.

Und die
Mantelredaktion war auch nicht besser.

Regelmäßig wurde die stille Reserve von ein bis anderthalb Millionen Arbeitslosen verschwiegen.

Stattdessen wurde eines der größten Übel in Deutschland schöngeschrieben, z.B. hier.

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