11. Februar 2012

Kostenpflichtiges Gejammer

Für alle Leser, die ihr Auto nicht betanken müssen (alle anderen wissen das längst), hatte die OZ diese Titelgeschichte parat, die Fortsetzung eines Langweilers:
1,68 Euro! Benzinpreis nach Kältewelle auf Rekordhoch
... Laut Richter gibt es nur einen Grund für diese Rekordpreise: die Profitgier der Tankstellenkonzerne ... „Benzin und Diesel werden immer teurer, unabhängig vom Rohölpreis und Dollarkurs“, sagt Richter. Tatsächlich laufen die Geschäfte zurzeit prächtig. Der französische Konzern Total meldete gestern einen Rekordgewinn von 11,42 Milliarden Euro für 2011, elf Prozent mehr als im Vorjahr. ...
Den Abzocke-Vorwurf weist die Branche zurück. Die hohen Preise seien Folge der Kältewelle und der politischen Krisen in Syrien und im Iran. „Die Entwicklung an den Tankstellen spiegelt unsere Einkaufspreise wider“, sagt Shell-Sprecherin Cornelia Wolber. Am Rotterdamer Spotmarkt habe sich die Tonne Super seit Mitte Januar um knapp 90 Dollar verteuert, Diesel um 47 Dollar . ...
Dass diese Scheinbegründung weitergegeben wird, ohne nachzufragen, wie denn diese Preisveränderungen zu erklären sind, zeugt von journalistischer Mangelleistung, denn:
... „Jetzt wird ohne System geändert“, sagt Richter. In München und Berlin gab es Sprünge von 14 bis 18 Cent in wenigen Stunden. ...
Was haben die Leser davon, das als Titelgeschichte zu lesen, dafür überhaupt Geld auszugeben?

Ich empfehle allen Autobesitzern in Grenznähe erneut diese Seite, deren Informationen über Benzinpreise und Wechselkurs kostenlos, dafür aber brauchbar sind.

Stellen Sie sich vor, die OZ würde auf der Serviceseite in der Usedomer Lokalausgabe die Preise der Swinemünder Tankstellen veröffentlichen (am besten im Vergleich zu den Preisen der Tankstellen auf deutscher Seite. Das wäre für jene Leser, die kein Internet nutzen, ein geldwerter Vorteil und ersparte das Gejammer in der OZ über die Spritpreise.
Übrigens informierte mich ein Leser, dass der Jammerartikel gleich zwölf Mal kostenpflichtig aus dem Archiv aufgerufen werden kann (Danke!):

Angesichts dieses Kommentars müsste die OZ Usedom erst recht endlich die aktuellen Spritpreise der polnischen Konkurrenz veröffentlichen:
Schaum vor dem Mund
Der Sprit wird immer teurer — wir können uns kaum wehren. ...
Da registriere ich, dass der Sprit manchen Tages morgens ganze zehn Cent mehr kostet als abends oder umgekehrt. Wobei in den Bodentanks das zum gleichen Preis eingekaufte Benzin lagert.
Aber deshalb nachfragen konnte der Kommentator aus lauter Schicksalsergebenheit nicht (Außerdem musste er ja den Kommentar schreiben.):
Und in den Ferien oder vor Feiertagen wird‘s auch unweigerlich teurer. „Mitnahmeeffekt“ nennen Kritiker so etwas — für die Konzerne eine infame Wortschöpfung von tumben Wirtschaftslaien. Und so ergeben wir uns in unser Schicksal. 
Ich ergebe mich nicht dem Schicksal, das natürlich keines ist, sondern tanke in Polen, wie alle Personen, die ich auf Usedom kenne.

1 Kommentar:

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.

Google