8. Juli 2011

Über Wichtung

Dass aus den USA Geld in das Greifswalder Wendelstein-Projekt investiert werden soll, ist der OZ-Mantelredaktion so wichtig, dass sie mehr als die halbe Wirtschaftsseite damit von einem Agenturkorrespondenten befüllen ließt. Den Kommentar lieferte ein OZ-Redakteur:
Lob zur rechten Zeit
Eine kleine Sonne wollen die Forscher des Greifswalder Max-Planck-Instituts nachbauen, um zu testen, wie sich durch das Verschmelzen von Atomkernen auf der Erde Energie erzeugen lässt. Jetzt haben amerikanische Forschungseinrichtungen das knapp 380 Millionen Euro teure Vorhaben geadelt — indem sie sich mit 5,3 Millionen Euro daran beteiligen.
Das sind sagenhafte 1,4 Prozent der voraussichtlichen Gesamtsumme, die mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht ausreichen wird.
Die Nachricht kommt gerade richtig. Denn „Wendelstein 7-X“, so der Name des Greifswalder Projekts, hat es nicht leicht. Erst vor ein paar Tagen forderten die Grünen den Ausstieg aus der europäischen Kernfusionsforschung — was auch das Aus für Wendelstein bedeuten würde. ...
Dass der Autor weiterhin an dem Ausstiegsmärchen hängt, ist nicht schlimm. Dass er es aber immer noch verbreitet, ist nicht in Ordnung, weil er längst wissen müsste, wie der Sachverhalt ist.

Auf die Landesseite schaffte es diese Meldung:
Erster CO2-freier Speicher

Grapzow Die Bauarbeiten für eine besonders klimafreundliche Speicheranlage für Strom aus Windkraft haben gestern in Grapzow nördlich von Neubrandenburg begonnen.

Die Anlage ist nach Angaben des Betreibers WIND-projekt aus Börgerende (Landkreis Bad Doberan) der erste CO2-freie Windenergiespeicher Deutschlands auf Basis von Wasserstoff. Er soll helfen, die Schwankungen in der Stromproduktion aus Windkraft auszugleichen. Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD) bezeichnete das Vorhaben als Pionieranlage für ganz Deutschland. ...
 Sellerings Gedöns interessiert mich nicht. Was sagen jene, die Ahnung davon haben?

Dass die OZ, ganz im Dunstkreis der Regierenden vernebelt, das Thema Energiegewinung mit der gezeigten Gewichtung abhandelt, Merkels Geschwafel von den vielen Kilometern neuer Energietrassen hinzugibt, ist völlig normal. Dass die Gelegenheit da ist, neue, effektive Möglichkeiten zu erproben und zu nutzen, kommt weder den Konzernen, noch der Kanzlerin in den Sinn und ist somit auch nicht der OZ so wichtig.

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