17. Juni 2011

Bescheidene Korrektur

Was kürzlich noch nicht einmal im Bereich dessen lag, das sich Redakteure auf Usedom auch nur vorstellen, geschweige denn nachfragen können, ist seit heute selbstverständlich:
Bescheidene Korrektur am neuen Komplex für Heringsdorfs Ortsmitte
Jüngste Änderungen an den Planungen für den EKZ-Ersatzbau sollen mehr Rechtssicherheit bringen. ...
Im Text heißt es:
Der Investor, die HD-Projektentwicklungs GmbH, wolle durch die beschriebenen Änderungen mehr Rechtssicherheit erreichen. Und das ist bekanntlich nicht weit hergeholt. Gegen den ersten B-Planbeschluss im Januar dieses Jahres hatten Anlieger wenige Wochen später eine Normenkontrollklage beantragt. ...
Bekanntlich hatte die OZ verschwiegen, dass es die Klage gibt.

Aufgefallen war mir diese Passage:
Wie Planer Uwe Rilke vom Berliner Büro P4 erklärte, habe sich neben den Kritiken an der Kubatur außerdem gezeigt, dass der Bedarf an Arztpraxen kleiner als erwartet sei, sodass im dritten und vierten Geschoss an deren Stelle jetzt 15 Wohnungen geplant werden. ...
Wohnungen? Sind damit Ferienwohnungen gemeint? Wetten, dass?
Dass mit der winzigen Verkleinerung kein einziges Kraftfahrzeug weniger die Zufahrten zum geplanten Koloss von Heringsdorf belasten wird, wurde nicht erwähnt. Dafür stand dieser Quark im Blatt:
Es sei zunehmend üblich, dass die... (Planung) auf Grund neuer Erkenntnisse geändert werde.
Das ist das Märchen des Tages, das die Autorin ohne weitere Nachfrage an die Leser weitergibt, als habe es diese Kritik nicht von Anfang an gegeben. Es hat die Kritik seit Jahren gegeben, wie Sie z.B. hier nachlesen können. Das Theater mit den winzigen Veränderungen war nur nötig, um der Klage zu entgehen. Ob das gelingt, bleibt anzuwarten.
Was es nicht gab, war die ernsthafte, kritisch-hochwertige Auseinandersetzung durch die Redaktion mit dem Thema; sie ist nach dem neuesten Text auch nicht zu erwarten.

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