3. April 2011

Das geht doch keinen etwas an

Hier hatte ich darauf hingewiesen, dass die Greifswalder Lokalredaktion die Stadthallengeschichte über Jahre schöngeschrieben hatte, obwohl Zweifel an der Wirtschaftlichkeit angemeldet worden waren.

Nun berichtete die Redaktion:
Stadthalle fährt Verluste ein – Hansestadt muss zahlen
Das war so sicher wie das Amen in der Kirche.
... Nach jahrelangem Bemühen der Kommunalpolitik um die Wiedereröffnung der Greifswalder Stadthalle setzt jetzt Ernüchterung ein: Nach neuesten Angaben schließt die Theater Vorpommern GmbH als Betreiber des Hauses das erste Wirtschaftsjahr mit einem Verlust von rund 75 000 Euro ab. ...
Die Zahl ist nicht endgültig. Dafür durfte der Betreiber schwafeln:
Zwar werde der Rubenowsaal als Studiobühne des Theaters gut genutzt. „Doch die Auslastung des Kaisersaals könnte besser sein“, (Was heißt das genau?) räumt Steffens ein: „Für 2011 gibt es zahlreiche Anfragen. Unser künstlerisches Betriebsbüro tut, was es kann.“ Doch genau das ist den Politikern zu wenig. ...
Das ist natürlich zu eng gedacht, denn ich wette darauf, auch viele unpolitische Greifswalder möchten, dass die Stadthalle kostendeckend betrieben wird, obwohl von vornherein klar war, dass solch ein Gebäude nicht kostendeckend betrieben werden kann. Doch was wussten OZ-Leser davon? Ihnen wird erneut vorgegaukelt, ein kleiner Gewinn sei möglich.

Immerhin erfahren von diesem unhaltbaren Zustand:
„Ich weiß nach dem Bericht der Geschäftsführung nicht, was die Stadthalle tatsächlich kostet. Was wir brauchen, ist eine ehrliche und vollständige Bilanz“, fordert Bartels. Wie wichtig die ist, zeigt nicht zuletzt der Fakt, dass über den im Haushaltsplan der Kommune ausgewiesenen „Zuschuss Stadthalle“ niemand so recht Bescheid weiß (die OZ sowieso nicht): Dabei übernahm die Hansestadt bereits 2010 die Pacht von 23 800 Euro, die das Theater an die Projektgesellschaft Stadt Greifswald (PGS) als Eigentümerin des Hauses zahlen muss. Und auch 2011 steht diese Summe neben dem jährlichen Zuschuss der Stadt für das Theater von rund 3,1 Millionen Euro. ...
Keiner weiß Bescheid, aber zahlen dürfen alle. Das kennen wir zur Genüge aus der großen und kleinen Politik. Viel zu viele lassen sich das klaglos gefallen.

1 Kommentar:

  1. Anonym3.4.11

    Welche GmbH kann es sich bei den hohen Verlusten leisten, zwei Geschäftsführer mit solch hohen Geschäftsführergehältern einzustellen?!
    Werden Geschäftsführer nicht für das "Führen von Geschäften" bezahlt?
    Zahlen sollen und müssen alle. Wie und warum geht das?
    Wer nicht in der Lage ist, ein Geschäft zu führen und ständig Minus einfährt, geht in die Insolvenz und hat nicht das Recht, sich als Geschäftsführer tausende Euros für Unfähigkeit zu zahlen oder was wird hier gespielt?

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