23. März 2011

Für Politpropaganda bezahlt

Die OZ plapperte nach:
Sicherheit in Lubmin auf dem Prüfstand
Das von den bundeseigenen Energiewerken Nord (EWN) betriebene atomare Zwischenlager in Lubmin wird einer umfassenden Sicherheitsüberprüfung unterzogen. Das kündigte gestern Bundeskanzlerin Angela Merkel nach dem zweiten Atomgipfel im Kanzleramt an. Neben den 17 deutschen Atommeilern werde man sich auch alle Zwischenlager in Deutschland „anschauen“, erklärte sie. ...
Wieso denn eine Überprüfung?
Müsste das Zwischenlager nicht ständig und ausgiebig überprüft werden?
Wurde nicht jahrelang vorgebetet, das Lager sei sicher? Wurden nicht Atomkraftgegner diffamiert, weil sie auch die Transporte an den und die Zwischenlagerung am Bodden für nicht sicher halten?
Und was soll geprüft werden und bis wann?

Und natürlich musste dies ohne Nachfrage nachgeplappert werden:
Röttgen nahm zugleich Befürchtungen den Wind aus den Segeln, in Lubmin könnte Atommüll aus der niedersächsischen Asse eingelagert werden. „Das kann ich nicht bestätigen“, sagte er der OZ.
Was heißt das? Nichts, es bedeutet nichts. Es bedeutet gar nichts, wenn ich an die verlogenen Behauptungen denke, in das Lager werde nur ostdeutscher Atommüll gelangen. Selbst wenn es stimmen würde, was Röttgen sagte (kann ich nicht bestätigen), heißt das aber zugleich, dass er es nicht weiß und dass es sehr wohl möglich ist, nicht heute und nicht bis zu den Landtagswahlen im September, vielleicht aber danach, vielleicht erst in 15 Jahren. Es kann doch nicht sein, dass die OZ einem Oberbonzen glaubt und sich wieder einmal zum Nachplapperorgan macht.

Eine Nachfrage zu dem radioaktiven Material, das in Karlsruhe lagert, weil es für die Entwicklung neuer Reaktoren (!) gebraucht wird, ist für die OZ wohl undenkbar.

Dazu passend: Dieser Leserbrief erschien in der Druckausgabe:
Lubmin: Keine Antwort zum Krisenmanagement
Zu „Millionen-Zuwendung für EWN sorgt für Spekulationen“ (OZ vom 18. 3.): Im Dezember 2010 habe ich erstmals und mehrfach per Mail in Lubmin angefragt: Bei einer evtl. größeren Leckage an einem der Behälter (wärmeentwickelnde hochradioaktive Abfälle enthaltend) — bestehen dann in Lubmin die technischen Bedingungen für verantwortbares Management eines solchen Problems? Keine Antwort.
So wächst ganz sicher kein Vertrauen.
Dr. med. Thomas Theurer, Greifswald
Dass die OZ eine Antwort für den Leser und alle anderen einholen würde, erwartete wohl niemand ernsthaft. Dann fragt sich natürlich, warum Sie Geld für Politpropaganda und unbeantwortete Fragen ausgeben.

1 Kommentar:

  1. Anonym29.3.11

    Die Verarschung der Anwohner des Industriegebietes Lubmin geht von höchster Stelle weiter. Seit zehn Jahren kennen wir das, z. B. Der Bau des Hafens zum Industriegebiet war jahrelang als Vertiefung des Auslaufkanals des AKW verkleidet, dann Hafen für die Holzwirtschaft..;Das hat mir Herr Lietz, damals Bürgermeister von Lubmin-heute im Bundestag-im Gespräch vorgelogen.
    Wenn schon "geschaut" werden soll, dann richtig unter Beteiligungder Öffentlichkeit:
    Gibt es eine Gefährdungsabschätzung nach EU-Recht, Umweltrecht der BRD für das gesamte Industriegebiet Lubmin, für das Zwischenlager, für die OPAL-Leitung und die Verdichterstation bei einem angenommenen Worst case? Angesichts der unsäglichen Situation in Japan hat die Öffentlichkeit ein Recht auf vollständige Information durch die Bundesrepublik zum Industriegebiet Lubmin, zum Gefahrenpotential bei einem Worst case.

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