17. März 2011

Neues aus der Schwatzbude

Nun hat der Innenminister von M-V einen Bettelbrief an die Kanzlerin geschickt:
Caffiers Brandbrief: Merkel soll Atomlager Lubmin überprüfen
Mal sehen, was in der Antwort stehen wird.
Der Schweriner Innenminister bittet die Bundesregierung um eine neue Risikoanalyse. Regierungschef Erwin Sellering (SPD) will schnellen Umstieg auf erneuerbare Energien. ...
Bildlich überschlagen sich jetzt Politiker, um zu zeigen, wie wichtig ihnen die Sicherheit der Bürger ist - im September wird gewählt, alles klar.

Der OZ-Chefkorrespondent berichtet dazu journalistisch verkürzt verknappend:
Caffier ist für die atomrechtliche Aufsicht Lubmins zuständig. Das Zwischenlager wird von den bundeseigenen Energiewerken Nord (EWN) betrieben. In Lubmin lagern zurzeit 74 Castoren mit 5048 hochradioaktiven Brennelementen. Bereits am Dienstag hatte Grünen-Landeschef Jürgen Suhr eine Risikoanalyse Lubmins unter Hinweis auf mangelnde Sicherheitsvorkehrungen gefordert. Die Atomabfälle lagerten schutzlos in einer Lagerhalle, sagte Suhr der OZ. ... Hervorhebung von mir
Das mag richtig sein, ist jedoch äußerst unvollständig, denn seitdem die Pläne zum Bau des Zwischenlagers am Bodden bekannt sind, wurde nicht nur darauf hingewiesen, dass das Lager für den ostdeutschen Atommüll völlig überdimensioniert geplant wurde und Lagerplatz für weiteren Atommüll geschaffen wird (was sich bewahrheitete). Seit mehr als anderthalb Jahrzehnten wurde immer wieder darauf hingewiesen, dass die Lagerung nicht sicher ist (was nun endlich - bettelbettel - überprüft werden sollte), z.B. während der Antiatom-Demonstrationen in Greifswald (Schon vergessen, Chefkorrespondent?). Weiterhin unbeachtet bleiben die Atommüll-Transporte (mit 100 km/h über die Schienen, ein Irrsinn). 
Wann wurde z.B. geprüft, ob die Castorbehälter auf Waggons den neuesten panzerbrechenden Geschossen standhalten? Warum fragt die OZ nicht danach, sondern brüstet sich lieber mit der Kenntnis eines Bettelbriefes, der sehr wahrscheinlich bewusst dem Chefkorrespondenten zugespielt wurde, um mit Hilfe der OZ ein wenig kostenlose Wahlpropaganda zu betreiben?

Ist es nicht der Hammer, dass sich Caffier neuerdings als Schutzschild der Bürger aufspielt, jener Caffier, der sich nicht zu schade war, noch vor wenigen Wochen Atomkraftgegner zu diffamieren? Kein Thema für die OZ - denn es ist Wahlkampf und nichts anderes. Der Minipräsident will natürlich nicht nachstehen und haut bildlich auf die Pauke, um Wählergunst zu erheischen, und der Chefkorrespondent plapperte nach:
Unterdessen erklärte Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD) die Atompolitik des Landes zur Chefsache. ...
Er schlug einen „Zukunftsenergiepakt Deutschland“ vor, um den Übergang von der Stromversorgung mit Atomkraft zu erneuerbaren Energien zu beschleunigen. ...
Ich höre schon die Begeisterungsschreie der anderen Minipräsidenten, weil endlich einmal jemand etwas vorschlägt.

3 Kommentare:

  1. Kulbrod17.3.11

    „Unterdessen erklärte Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD) die Atompolitik des Landes zur Chefsache. ... „
    Noch immer untersteht das „Referat 460 Entsorgung radioaktiver Stoffe; Aufsicht Kernbrennstoffe; Abbau kerntechnischer Anlagen und Strahlenschutz dem Innenminister“ und ist noch nicht in die Staatskanzlei umgezogen.

    Der Trick besteht womöglich darin, dass Caffier seine Parteivorsitzende in einer Angelegenheit anschreibt, die ihm nichts mehr angeht.

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  2. Anonym17.3.11

    In diesem Lande war schon so vieles Chefsache, daß man es eigentlich nicht mehr lesen oder hören möchte!

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  3. Anonym18.3.11

    Was machte der ehml. LPG Vorsitzende den eigendlich als Bausachverständiger im Lager am Bodden? Ich weiß es nicht.

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