5. Januar 2011

Skandal verlieblicht

Noch etwas Liebliches:
GUTEN TAG, LIEBE LESER
Hilfsbereit im Schneechaos
Schneeberge, festgefrorene Reifen und spiegelglatte Straßen offenbaren zwischenmenschlich eine schöne Seite. ... Als ich mein Auto freischippte, brachte mir eine Nachbarin sofort ihren viel besseren Schneeschieber. ... Und als ich verzweifelt versuchte, die vereisten Räder meines Autos aus der Parklücke zu manövrieren, kam mir sofort ein Mann zur Hilfe ... Immer wieder entstanden spontane Gespräche mit Menschen, an denen wir sonst ohne ein Wort vorbeigehen. Der Schnee und dessen Herausforderungen lassen uns zusammenrücken und so bin ich fast ein bisschen traurig, wenn mit den dahinschmelzenden weißen Flocken auch die Ursache der Hilfsbereitschaft verschwindet.
Hier schrieb die Modernisiererin einen Zustand schön, der im Grunde ein Skandal ist: schlecht geräumte Straßen in Greifswald. Statt sich darum zu kümmern, warum es Wochen dauert, ehe begonnen wird, den Schnee abzufahren, ist sie nun fast ein bisschen traurig (was immer das heißen mag), wenn sie nicht mehr verzweifelt versuchen muss, ihr Auto aus der Parklücke zu manövrieren. Kein Hintergrund zu den eigentlichen Ursachen des Skandals (z.B. den Nachwehen der Krise, die nun unübersehbar auf die Kommunen niederschlagen) nichts über die Nöte gebrechlicher und behinderter Menschen. Sollen sie sich auch auf die Straßen stellen und auf Hilfe warten, auf Gedeih und Verderb der Hilfe zufällig Vorbeikommender sich verlassend?

Das "unübersehbar auf die Kommunen niederschlagen" musste sein, denn der Ex-Lokalchef schrieb Ende 2008:
... Denn glaubt man den Vorhersagen, sollen wir Bürger ja 2009 nicht mehr viel zu lachen haben. Das Gespenst der Weltwirtschaftskrise erschrickt jeden Tag mit neuen Horrormeldungen, zumal sich täglich neue Experten bemüßigt fühlen, uns ihre Vorhersagen zu geben.Wir halten es daher mit dem Spruch „Schaun wir mal...“...
Ich hatte mich dazu hier geäußert.

Dazu fällt mir eine Bitte ein:
Der Zuträger, der dem Greifswalder Umstrukturierer etwas aus dem Blog hinterbracht haben soll, möchte dem Mann bitte auch zutragen, was im ersten Teil des Eintrages zu lesen ist, wenn er diesen Link anklicken würde. Der Grund: Der Umstrukturierer bildet sich doch tatsächlich ein, ich schriebe auch für ihn und andere OZ-Redakteure.
(Ich verfolge das Geschehen in einigen Greifswalder Blogs mit einem gewissen Amüsement recht regelmäßig, Ihrer gehört allerdings schon lange nicht mehr dazu.)
Doch die Vermutung, ich schriebe auch für OZ-Redakteure ist seit etwa fünf Jahren Unsinn. (So endet das, wenn sich ein Arroganzler aus Zugetragenem ein Bild macht.)
Hier ein Auszug zum Anfüttern (garantiert ohne Dioxin):
Ich schaue mir bloggend bildlich ebenfalls den Untergang der Titanic an, warte auf die Schiff und Personal rettende Wende, die es natürlich nicht geben wird oder auf die Versuche, das Unglück nicht zu groß werden zu lassen. Das ist zwar langweilig, weil es entschieden länger dauert als ein Film, doch ich nutze die Gelegenheit, das Drehbuch zum Untergang quasi während des Films zu verfassen. Ich dokumentiere einzelne Szenen des Niederganges, der früher oder später, eher später, den Untergang unausweichlich machen wird. Soooo langweilig ist das nun auch wieder nicht. Schließlich liefert das Blatt ja mitunter Szenen der Hoffnung, es könnte sich alles zum Guten wenden. Doch diese Szenen werden rar.
Dazu brauche ich weder den Umstrukturierer noch irgend einen anderen Redakteur der OZ als Leser.

Nur so nebenbei: Was ich bloggge und/oder wie und warum ich es tue, ist bereits Inhalt in fast einem Dutzend Abschluss- und Diplomarbeiten. Ich bin sicher, dass das Blog vielviel später eine Fundgrube für weitere Arbeiten ganz anderer Art sein wird. Auch dazu brauche ich keinen OZ-Redakteur als Leser.
Das heißt aber dennoch, dass ich mich über jeden Leser freue. Ich wünschte, es wären mehr OZ-Abonnenten unter ihnen, die unmittelbar und kostenlos Zusatzinformationen zum Inhalt der Zeitung erhielten.

3 Kommentare:

  1. Anonym5.1.11

    Wer in Greifswald trotzdem super fleissig bei der Sache ist, will ich hier erwähnen, das sind die Politessen.
    Trotz Schneeberge sah ich vor kurzem in einer Strasse gleich 3 Autos hintereinander, die mit dem Stadtticket der Ordnungshüterinnen bespickt waren.
    Was für eine Gemeinheit dachte ich bei mir.

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  2. Anonym5.1.11

    @lupe
    Die Bruchstücke die sie hier dem geneigten Leser aus der E-Mail des umstrukturierten Modernisierers vorwerfen, sind gehalten sich köstlich zu amüsieren. Ist es ihrer guten Erziehung geschuldet oder wollen sie den Knaben nur nicht vollends der Lächerlichkeit preisgeben, dass sie die Mail nicht komplett veröffentlichen? Immerhin war die Post doch eine Replik auf einen Blogeintrag und könnte somit als eine Art Leserbrief verstanden werden.

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  3. Ich möchte weder jemanden der Lächerlichkeit preisgeben, noch ist es der Erziehung geschuldet, dass ich nicht weiter aus der Mail veröffentliche.
    Zwei Gründe sprechen gegen Veröffentlichung:
    1. Ich schütze den Schreiber vor sich selbst, so wie ich wünschte, die Redaktion würde manche Leserbriefschreiber vor dem Gespött der Leser schützen, indem sie die Briefe nicht veröffentlicht.
    2. Es ist privat, hat also nicht mit dem Eintrag direkt zu tun.

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