Ein weiteres Thema und dazu eine erklärliche, wenn auch ganz und gar nicht vornehme, Zurückhaltung in der OZ und vielen anderen Verlagen ist das von den Verlagen angestrebte Leistungsschutzrecht im Internet:
Dazu wird im bösenbösen Internet, aus dem die Verlage zusätzlichen Gewinn ohne zusätzliche Leistung schöpfen möchten, sehr viel publiziert.
Einige Beispiele.
Hier wird das erwünschte Geschäft mit einem Vergleich sehr gut beschrieben:
... Tatsächlich ist das Leistungsschutzrecht der peinliche Versuch, um Staatssubventionen zu betteln. Doch der Staat soll natürlich nicht belastet werden – das käme in diesen Zeit schlecht. Die weich gepolsterten Stühle der Verleger sollen refinanziert werden durch andere Branchen – und auf Kosten der Pressefreiheit. ...
Und das alles zugunsten einer Branche, die sich selbst immer noch einredet, ihr ginge es gut. ... Wer dieser Logik folgt – und Verlagsmanagern sollte man besser nicht mit Logik kommen – sieht ein gutes Geschäft verbessert mit Geldern anderer Branchen. Bemerkenswert.
Diese Peinlichkeit wird notwendig weil Deutschlands Verlage zu den am schlechtesten gemanageten Unternehmen der Republik gehören. Weil Innovation für sie die Verstopfung von Marktlücken ist, die von der Konkurrenz entdeckt wurden. Weil die digitalen Revolution für sie weiterhin bestenfalls im Errichten einer Homepage besteht.
Die Probleme der Medienunternehmen sind nicht imaginierte Raubkopien oder eine Gratiskultur im Netz (die auch so eine Lüge ist). Sie sind hausgemacht. Die letzte tief greifende Innovation in Print-Verlagen war die Einführung von Redaktionssystemen. Danach kam nichts mehr. Medienunternehmen sind heute nicht nur rückständig – sie sind gar innovationsfeindlich. ...
Dazu gibt es jetzt eine Informationsplattform im bösenbösen Internet:
IGEL: Initiative gegen ein Leistungsschutzrecht startet
Weiteres hier:
Offener Brief von Frank Werneke (verdi) – oder: die begrenzte Einsichtsfähigkeit großer Organisationen
Eine Art Zwischenruf:
Leistungschutzrechte? Wofür denn?
Die Verleger sehen sich dem Internet “schutzlos” ausgesetzt. Stimmt nicht, meint Thierry Chervel: Viele Zeitungsinhalte würden längst hinter Zahlschranken versteckt. ...
Es ist bei näherem Hinsehen skandalös, wie die Zeitungsverleger die Poltiik und die Öffentlichkeit desinformieren – und das als angeblich vierte Gewalt, die Transparenz herstellt! Dabei fahren sie eine doppelte Strategie: Gegenüber der Politik jammern und zetern sie, auf ihren eigenen Medienseiten schweigen sie zum Thema. Die Debatte lassen sie gar nicht stattfinden. Zum Glück gibt’s das Internet. ...
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