28. Oktober 2009

Zu wem die OZ großzügig ist

Die Medienlandschaft des Internets öffnet den Qualitätswettbewerb für Alle. Der Netz-Effekt: Mehr gute Inhalte. Genau das ist das Problem der Medienunternehmen, die zuviel Durchschnitt produzieren.
Wenn es wenigstens Durchschnitt wäre!

Heute berichtete die OZ ausführlich, auf der Titelseite, im Mantel auch noch und zudem wurde kommentiert:
Gaskunden gewinnen vor Gericht gegen E.ON Hanse
Dschungel lichtet sich
Natürlich lichtet sich nichts. Doch das nur nebenbei.
... Strom- und Gaskunden, für die noch ähnlich lautende Klauseln in den Lieferverträgen gelten, können nun mit bester Aussicht auf Erfolg dagegen klagen und ungerechtfertigte Zahlungen zurückfordern. Da waren die Hamburger Kläger klüger: Sie hatten die Preiserhöhungen einfach ignoriert. E.ON Hanse guckt in die Röhre und hat - sollte das Urteil auch in den folgenden Instanzen Bestand haben - keine Chance mehr, etwaige Nachzahlungen durchzusetzen. Für die Verbraucher lohnt es sich also, für Fairness und Transparenz in den Lieferbedingungen zu streiten. ...
Und für die OZ hätte es sich womöglich gelohnt, ihre Leser vor Jahren ebenso ausführlich über den Widerstand gegen die Gaspreiserhöhungen zu informieren.

Ich habe sehr oft darauf hingewiesen, dass die unternehmerfreundliche OZ es weitgehend unterließ, ihre Leser über die Möglichkeiten des Widerstandes aufzuklären.
Ich gehöre zu jenen, die Gaspreiserhöhungen nicht mehr zahlten. Für mich hat es sich längst gelohnt. Ich gehörte auch zu jenen, die ihre Leser auf die Möglichkeiten des Widerstandes hinwiesen, auf einen Musterbrief der Verbraucherzentrale Hamburg hinwies und darauf, dass die Verweigerung, höhere Gaspreise zu zahlen, erfolgreich sein kann. Die OZ verzichtete großzügig auf solche Informationen, großzügig zum Konzern, nicht zu den Lesern.

Wenn Bunkerbewohner nun im Nachhinein gegen die gezahlten Preiserhöhungen klagen möchten, wie die OZ nunmehr rät, sind sie schön dumm dran. Bedanken können sie sich dafür bei den Redakteuren ihres Vertrauens.

An diesem Eintrag können Sie leicht erkennen, wie gering der Nutzwert der OZ ist, den der Verlag als Hochwert einstuft.

Nachtrag 29. Oktober:

Dasselbe Uninformationsspiel betreibt die OZ mit der bisherigen Berichterstattung über die Prüfung der Alg 2-Sätze. Auch dort wurde nicht darauf verwiesen, dass und wie sich Betroffenene wehren können.

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