15. Mai 2009

Über Kaffeesatz

Beinahe hätte ich geschrieben, die OZ falle schon wieder auf die Ergebnisse von Kaffeesatzlesereien herein. Doch damit hätte ich den Redakteuren Unrecht getan. Sie wissen genau, dass sie Quark veröffentlichen, heute unter anderem diese sog. Prognose:
Im Banne der Krise: Steinbrücks Steuerdesaster
Die Krise schlägt voll durch: Die amtlichen Steuerschätzer erwarten ein Loch von 316 Milliarden Euro in den öffentlichen Kassen bis 2013. ...
Sie erwarten es. Doch was besagt das? Nichts, es ist Kaffeesatzleserei, wie auch sonst.
Wie blödsinnig es ist, diese Zahlen zu veröffentlichen, hat mehrfach in diesem Blog gestanden. Sogar die OZ hatte es bemerkt, zog aber keinen Rückschluss für die eigene Arbeit daraus.

Auch heute zeigt sich, dass Kaffeesatzleserei Blödsinn ist (Morgen erfahren es die Bunkerberwohner aus der gedruckten OZ - oder auch nicht.):

Im Vergleich zum Vorquartal schrumpfte die Wirtschaftsleistung um 3,8 Prozent. Dies sei der größte Rückgang seit Beginn der Berechnungen amtlicher Quartalsergebnisse im Jahr 1970, hieß es vom Statistischen Bundesamt.

Damit sank das Bruttoinlandsprodukt (BIP) zum vierten Mal in Folge gegenüber dem Vorquartal. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sackte die Wirtschaftsleistung in Deutschland preisbereinigt sogar um 6,7 Prozent ab, wie die vorläufigen Berechnungen der Statistiker zeigen. ...

Keiner der Kaffesatzleser hatte das vorausgesagt.

Alles Nötige zu dem Quartalsergebnis dazu erfahren Sie hier:

global news 1531 15-05-09: Von wegen Ende der Krise - ein richtiger Aufschwung wird lange auf sich warten lassen

... Das starke Ausmaß dieser Krise ist durch die einmalige Synchronisierung um den Globus herum bestimmt: ...

Jetzt hätte ich beinahe vergessen zu schreiben, warum ich weiß, dass die Redakteure wissen, dass sie Ergebnisse von Kaffeesatzlesestunden veröffentlichen. Ein unsäglicher Kommentar klärt auf:
... Die Auguren von heute sind Wirtschaftsweise und Steuerschätzer, und sie blicken nicht auf Milz oder Habicht, sondern auf Zahlen. Auf düstere Zahlen. Die Schlacht, deren Ausgang sie vorhersagen sollen, heißt Weltwirtschaftskrise. Deren desaströse Sogwirkung lässt sich vielleicht am besten an der immer kürzer werdenden Halbwertzeit ablesen, in der Steuerschätzer ihre eigenen Prognosen über den Haufen werfen. ...

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