14. März 2008

Arbeitslosenzahlen in der OZ

Es passt so schön zum Agenda-Eintrag, der Umgang der OZ mit Arbeitslosenzahlen. Ich müsste platte Fingerspitzen haben, so viel schrieb ich bisher dazu. Doch nun ist etwas passiert. Die OZ berichtete vorgestern online:
FDP beklagt schöngefärbte Arbeitslosenstatistik
Tja und wech isser, der Beitrag.
Muss der Mantelredaktion wohl zu uninteressant gewesen sein. Glaube ich aber nicht. Ich komme gleich darauf zurück.

So berichtete die FAZ und schon beim Lesen der Schlagzeile war klar, worum es geht:

3,2 Millionen Arbeitslose gelten nicht als arbeitslos

Vergleichen Sie die Schlagzeilen. Überlegen Sie bitte, worauf es Ihnen ankommt, ob die FDP klagt oder ob fast doppelt so viele Menschen arbeitslos sind, im Verhältnis zu den von OZ Monat für Monat verbreiteten Zahlen?

Rund 3,2 Millionen Personen, die derzeit Arbeitslosengeld beziehen, tauchen in der Arbeitslosenstatistik nicht auf. Dies hat der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesarbeitsministerium, Klaus Brandner, jetzt auf eine kleine Anfrage der FDP mitgeteilt. Danach werden ein Viertel der Bezieher von Arbeitslosengeld I, nämlich 286.000 Personen, sowie mehr als die Hälfte aller Empfänger von Arbeitslosengeld II, das sind 2,86 Millionen, nicht als arbeitslos verzeichnet. ...

Das ist nun mal kein Parteiengewäsch, sondern etwas, dass das Ministerium nachrechnen ließ.

Was hatte die OZ vor wenigen Wochen scheuklappenbewehrt verbreitet?
Arbeitslosenzahl so niedrig wie seit 1995 nicht
Die Zahl der Erwerbslosen in Mecklenburg-Vorpommern ist im Februar um 1700 auf 144 200 gesunken - auf den niedrigsten Februar-Wert seit 1995. Die Quote liegt nun bei 16,3 Prozent nach 16,5 Prozent im Januar und 19,3 Prozent vor einem Jahr ...
Diese Zahlen sind aus mehreren Gründen nichts wert. Blogleser wissen das schon lange, Leser der gedruckten OZ wissen es noch immer nicht.

Ich habe versucht zu verstehen, warum der Artikel nicht in der Druckausgabe erschien. Ich fand nur einen Grund: Gäbe die OZ die Zahlen preis, könnte sie, Mantel- wie Lokalredaktionen, nicht mehr Monat für Monat den überflüssigen Kram verbreiten, der keinen Nutzwert hat, aber schnell die Spalten füllt.

Seltsam ist es dennoch, denn andere Medien berichteten schon vor Wochen über die schöngerechnete Arbeitslosenstatistik, Blogs schon seit Jahren.

P.S.
Die Antwort auf die Kleine Anfrage vom 7. März liegt mir vor, der OZ auch?

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