2. Dezember 2005

Nur zwei Drittel der Wahrheit genannt

Auf der Titelseite der OZ fand ich diesen Bericht der Nachrichtenagentur dpa. Darin heißt es:
... Der Kreis Ostvorpommern, der als Modellregion die Hartz-IV-Reform auf eigenen Wunsch allein organisiert hat, fiel mit 23,7 Prozent Arbeitslosigkeit hinter das jahrelange Schlusslicht Uecker-Randow-Kreis zurück.
Was soll das? Soll die Formulierung den Gedanken erzeugen, die Sozialagentur des Kreises Ostvorpommern arbeitet schlechter als die benachbarten Arbeitsgemeinschaften? Selbst wenn das so wäre, wie dieser Umstand vermuten lässt, müsste das belegt werden. Ist es für die OZ nicht sinnvoll, solchen Umständen auf der Spur zu bleiben, wo doch in diesem Land so unglaublich viele Menschen arbeitslos oder von Arbeitslosigkeit indirekt betroffen sind? Wie viele Menschen gibt es in Mecklenburg-Vorpommern, die in der Gastronomie, im Handel oder als Frisörinnen arbeiten und dennoch nur ebenso viel Geld verdienen wie Alg-2-Empfänger? Ist auch das kein Thema für die OZ?

Weiter las ich:
... Bundesweit konnte mit einem Minus von 25 000 auf 4 531 000 zum ersten Mal seit elf Jahren wieder einen Rückgang der Arbeitslosenzahl in einem November vermeldet werden.
Wann wird endlich die sogenannte stille Reserve von 1,6 Millionen Menschen berücksichtigt, von der OZ und von anderen Medien? Es ist ganz einfach, sich darüber zu informieren:

Arbeitsmarktanalyse: Die "Stille Reserve" gehoert ins Bild vom Arbeitsmarkt
Der Umfang der Unterbeschaeftigung hat sich in den letzten zehn Jahren kaum veraendert. Waehrend die Zahl der registrierten Arbeitslosen zugenommen hat, ist die so genannte "Stille Reserve" kleiner geworden. Zu diesem Ergebnis kommen die Arbeitsmarktforscher Johann Fuchs, Ulrich Walwei und Brigitte Weber im aktuellen IAB-Kurzbericht Nr. 21/2005. In der Summe fehlen damals wie heute mehr als sechs Millionen Arbeitsplaetze. Weitere Informationen und kostenlosen Volltext-Download finden Sie unter: http://www.iab.de/asp/internet/dbdokShow.asp?pkyDoku=k051109n02

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.

Google