23. Februar 2008

Nur Aerosole und giftige Brühe

Erinnern Sie sich noch an den Bericht über das Dong-Steinkohlekraftwerk in Dänemark? Der Autor fiel komplett auf die Öffentlichkeitsarbeit von Vertretern des Unternehmens herein. Vielleicht wollte er auch nicht nachfragen:
... steigt eine helle Rauchfahne aus einem der beiden 150 Meter hohen Schornsteine. "Nur Aerosole", beschwichtigt Gedbjerg ...
Mehr beschönigen kann nicht einmal Lügner Ringstorff das Vorhaben.

Was aus dem Schornstein des geplanten Steinkohlekraftwerkes in Lubmin quellen würde?

4.280.000 Kubikmeter Abgase pro Stunde
Bei 7500 Volllaststunden ergeben sich daraus an Stickoxiden, Stickstoffdioxid und Schwefeldioxid je 6.420 Tonnen Letzteres ist einer der Hauptverantwortlichen der Waldschäden (8).
An Feinstäuben kommen weitere 642 Tonnen hinzu.
4,815 Tonnen Blei
1.123 Tonnen Cadmium
0,963 Tonnen Quecksilber
0,802 Tonnen Arsen

Treibhausgas Kohlendioxid, von dem in Lubmin zehn bis elf Millionen Tonnen ausgestoßen würden. Das wären immerhin 1,4 Prozent der derzeitigen deutschen oder rund 20 Prozent der dänischen Emissionen. Und das aus einem einzigen Kraftwerk.


Heute las sich auf OZ online dies:


Seltsam, hier wird von giftiger Brühe geschrieben, oben nur von Aerosolen. Plötzlich war alles klar: Das Video hat nicht die OZ produziert. Sie hat es gekauft, sonst wäre weder von giftig noch von Brühe die Schreibe gewesen. Tja, so ist das mit der ausgewogenen, neutralen Berichterstattung.

2 Kommentare:

  1. Anonym23.2.08

    Tja, wer lesen, schauen und hören kann, ist im Vorteil: In dem Video geht es um die Ostsee-Pipeline, nicht um das Steinkohlekraftwerk.

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  2. Genau das ist es doch: Wann wird welcher Begriff gewählt?
    In der OZ war, ging es um das Kohlekraftwerk, von "nur Aerosolen" die Schreibe und es wird meist in dieser Sache schöngeschrieben, als hätte die OZ Anteile am Kraftwerk erworben.
    Ein Video, eingekauft, also nicht von OZ-Redakteuren bearbeitet und also nicht mit einer Schlagzeile versehen, wählt dagegen für einen anderen Fall sehr drastische Wörter. Das wollte ich zeigen.
    Bisher hat die OZ keine sog. Experten, also Kundige, befragt, wie sich z.B. Hunderte Kilogramm Feinstaub pro Jahr, aus dem Kraftwerksschornstein in die Luft gepustet, auswirken würden. Hier gibt es keine drastische Wortwahl, warum wohl nicht?
    Über den Feinstaub in Berlin und die geldschneiderischen Plaketten wurde lang und breit berichtet. Warum? Da lag genug Agenturmaterial vor.
    Schade, dass ich mich nicht in meinem Eintrag verständlich machen konnte. Ist Ihnen jetzt klar, was ich meinte?

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