23. Februar 2008

Hintergrund: Bürgerjournalismus in den USA

Falls Sie interessiert, wie in den USA über den sog. Bürgerjournalismus gedacht wird, lesen Sie dieses Interview in einer der Schwesterzeitungen der OZ, denn auf der OZ-Medienseite werden Sie so etwas kaum lesen:

Laienreporter heizen den Journalisten ein

... Ausgrechnet im US-Wahlkampf probt der Newssender CNN eine Revolution. Erstmals werden die Spitzenkandidaten bei den TV-Debatten nicht von Starjournalisten, sondern von Internetnutzern ins Kreuzverhör genommen. Warum normale Menschen die besseren Fragen stellen und wie sich durch die Bürgerjournalisten das Berufsbild von Reportern verändert. ...

WELT ONLINE: Stellen denn normale Menschen tatsächlich andere Fragen als es Journalisten tun?

Kupsky: Die Leute fragen, was sie selbst bewegt. Das wirkt für den Zuschauer viel stärker, als wenn ein Journalist als Mittler dazwischen steht. Ich gebe Ihnen ein paar Beispiele: Ein Vater, der seinen Sohn im Irak verloren hatte, fragte, ob er noch einen weiteren verlieren müsste. Ein lesbisches Pärchen wollte wissen, wann es endlich heiraten dürfte. Eine Frau mit Brustkrebs fragte, ob sie mit einer richtigen Krankenversicherung nicht bessere Überlebenschancen hätte. Da fällt es den Politikern natürlich schwerer, ihre Standardfloskel abzupfeffern.

WELT ONLINE: Wenn das so ist: Sind Journalisten bald überflüssig?

Kupsky: Gott, nein, natürlich nicht. Das Berufsbild des Journalisten ändert sich allerdings ein wenig. Es wird noch wichtiger, dass er einordnet, kommentiert, analysiert. Die sogenannten Bürgerjournalisten sind eine interessante Ergänzung, aber sie recherchieren nicht investigativ sondern landen Zufallstreffer...

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