2. Januar 2008

Trotz Schönschrift: Angst vor der Zukunft

Schon wieder erfahren wir, was die OZ-Chefredaktion für eine große Umfrage hält:
Große Umfrage der OSTSEE-ZEITUNG
Merkt niemand, dass sich die OZ mit 504 Befragten lächerlich macht?
Trotz Zukunftsangst: Menschen lieben MV
Nur ein Drittel der Bewohner des Landes hat keine Angst vor der Zukunft.(Schon wieder ein Schönschreibversuch, denn das heißt, zwei Drittel der Bewohner haben Angst. Wieso steht das nicht so im Vorspann, einfach, klar und deutlich?) Als Hauptproblem gilt die Arbeitslosigkeit. Doch als Wohnort ist MV der Renner.
Verstehen Sie die Schlagzeile? Trotz Zukunftsangst lieben Menschen (Wer sonst?) MV?
Trotz Zukunftsangst liebt er seine Frau oder seinen Hund. Was soll das bedeuten? Wo ist der Zusammenhang?


Und noch etwas: Da hat die OZ monatelang schöngeschrieben und dann solche Umfrageergebnisse!

Richtig witzig finde ich in dem Zusammenhang den Kommentar
Trügerische Zahlen
Im Jahr 2007 war die Wirtschaft kräftig in Fahrt. Nach den entbehrungsreichen Reformen der Ära Schröder kam der Aufschwung - endlich auch nach MV. Das Bruttoinlandsprodukt zog um satte (???) vier Prozent an und der Nordosten damit an allen anderen Bundesländern vorbei. Die Arbeitslosenquote war 2007 so niedrig wie zuletzt vor 13 Jahren. ...
Hier reiht sich der Kommentator in die Reihe der Zahlenvermittler ein, um dann zu erkenen:
Nicht an nackten Zahlen und Diagrammen sollte die Landespolitik sich messen, sondern auf die Ängste der Menschen hören. ...
Warum werden dann diese Zahlen vermittelt, dass sich Leser fragen, ob sie in einer anderen Welt leben als die Zeitungsleute.
Gerade erst am 31. Dezember verkündete die OZ nämlich:
Experten sehen für 2008 soliden Aufschwung
Mehr Jobs, etwas weniger Preisschocks und ein moderateres Wachstum als 2007 - die Prognosen vieler Wirtschaftsexperten für das neue Jahr fallen überwiegend positiv aus. So hält es die Bundesagentur für Arbeit (BA) für möglich, dass sich die Arbeitslosenzahl 2008 der Drei-Millionen-Marke nähert. Bundesbank-Präsident Axel Weber erwartet im nächsten Jahr einen soliden Aufschwung mit einem Wachstum von 1,9 Prozent. Allerdings bereitet ihm die Inflationsrate Sorgen, wenngleich er mit sinkenden Raten in der zweiten Jahreshälfte 2008 rechnet. ...
Ohgott, wenn ich schon "Experten" lese, stehen mir die Haare zu Berge.

Hallo, Redakteure! Fassen Sie sich bitte zuerst an Ihre Nasen, jeder an seine!

Übrigens wäre eine Umfrage nicht nötig gewesen. Es gibt haufenweise Material zum Thema. Hier eine Möglichkeit:

Konjunktur macht wenige reich und viele wütend

... Einige Kenndaten dafür:

* Rund 2,5 Mio Menschen in unserem Land arbeiten in Befristungen.
* Beinahe 7 Mio sind geringfügig beschäftigt.
* Fast 5 Mio davon verdienen ihr weniges Geld mit Minijobs.
* 2 Mio müssen sich so ein Zubrot verdienen.
* 300.000 arbeiten als Ein-Euro-Jobber.
* 650.000 sind Zeitarbeiter.

Der Bereich Wirtschaftspolitik im ver.di-Bundesvorstand teilte mit:

Die Bruttoeinkommen sind preisbereinigt auch 2007 gesunken. Und das im Aufschwung! Das gab es noch nie in der Nachkriegsgeschichte.
Zwei Drittel der Menschen sagen, dass sie heute bei Lebensmitteln sparen.
Die Hälfte hat an Weihnachtsgeschenken geknappst.
Dementsprechend ist die Weihnachtsbilanz des Einzelhandels höchstens auf Vorjahresniveau.

Die Wütenden unter den davon Betroffenen kann nun wirklich kein Mensch mit Durchblick und ohne Bindung an die Regierungsparteien länger einfach als Miesmacher und Neidhammel abtun. ...

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