30. Dezember 2007

Große Umfrage mit großem Wert?

Zu den Ergebnissen einer Forsa-Umfrage, von der OZ in Auftrag gegeben, wollte ich nichts eintragen, weil die Ergebnisse wenig wert sind. Doch gerade deshalb schreibe ich nun doch darüber.
Große Forsa-Umfrage der OSTSEE-ZEITUNG
Mehrheit in MV gegen Kohlemeiler Lubmin
Der geplante Bau des Steinkohlekraftwerks Lubmin stößt im Nordosten auf breite Ablehnung. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage des Berliner Meinungsforschungsinstituts Forsa im Auftrag der OSTSEE-ZEITUNG. Danach sprachen sich im Dezember 55 Prozent von 504 Befragten gegen den Bau aus. Nur 35 Prozent waren dafür. ...
Aha, große Umfrage! Dass ich nicht platze vor Lachen! Gerade einmal 0,03 Prozent der Mecklenburger und Vorpommern wurde befragt. Vielleicht ist eher die Dachzeile über dem Artikel großkotzig: Große Forsa-Umfrage ...

Kein Wort verlor die OZ darüber, wie diese Daten zustande kamen.
Die Leser haben einen Anspruch darauf u.a. zu erfahren, wer befragt wurde, wie viele Vorpommern unter den Befragten waren, wie befragt wurde und wie groß die statistischen Fehler sind, ganz abgesehen von den systematischen Befragungsfehlern.

Den Lesern kann dagegen egal sein, ob die OZ-Chefredaktion die Umfrage als groß oder riesengroß einstuft, denn das ist keine Nachricht, sond
ern Protzerei. Da ich davon ausgehe, dass telefonisch gefragt wurde,
(Die in Privathaushalten mit Telefonanschluss lebende deutschsprachige Bevölkerung ab 14 Jahre bildet die Grundgesamtheit der Befragung.)
sollte die OZ mitteilen, wer denn jene Bürger befragte, die ihre Telefonnummern in keinem Telefonbuch veröffentlichen lassen, um vor Anrufen Fremder geschützt zu sein.
Sind das die doofen Mecklenburger und Vorpommern, auf deren Meinungen Forsa und die OZ und die Leser verzichten können? Genau das meine ich mit Befragungsfehlern.

Dass die OZ dafür Geld ausgibt, bleibt mir ein Rätsel, schließlich kostete die Umfrage Geld, auch Ihr Geld, liebe-OZ-Leser:

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