17. Oktober 2011

Der Mann mit der antikapitalistischen Schublade

Einer der bekannten Maler aus DDR-Zeiten, erhielt posthum eine Ausstellung auf der Insel Usedom. Das veranlasste den Lokalchef, der mir schon einmal durch seine Ahnungslosigkeit und desöfteren mit seinen Schönschriften aufgefallen war, zu diesem Artikelende:
... Womackas späte Lebensmaxime, dass niemals Geld zum Maßstab aller Dinge werden dürfe, erfährt just in diesen Tagen weltweit Zuspruch, da antikapitalistische Bewegungen davor warnen, sich weiter den Gelüsten riesiger Banken zu beugen.
Antikapitalistische Bewegungen? Wie kommt der Lokalchef darauf?
Ist jemand, der die Prinzipen der Marktwirtschaft erfüllt sehen will, ein Antikapitalist?
Sind jene, die das Wort soziale vor Marktwirtschaft ernst nehmen und verteidigen wollen, Antikapitalisten?
Sind jene, die unter Demokratie nicht verstehen, das Banker machen dürfen, was sie wollen, selbst wenn sie damit ganze Volkswirtschaften ruinieren, Antikapitalisten?
Sind jene, die Angst um ihre Zukunft haben, Antikapitalisten?
Sind jene, die mit ihren Protesten die Politoberbonzen zwingen wollen, Farbe zu bekennen, Antikapiltalisten?
Nach Meinung des Lokalchefs sind sie Antikapitalisten. Auch wenn er von den Gelüsten von Großbanken schrieb, stellt er sich doch bildlich neben Joachim Gauck, einst von der OZ hochgeschrieben, als er Kandidat der SPD und B90/Die Grünen für das Grüßaugustamt war. Der soll sich so zu den Protesten geäußert haben:
Joachim Gauck sagte bei der ZEIT MATINEE in den Hamburger Kammerspielen, dass er die Antikapitalismusdebatte für "unsäglich albern" halte: Der Pastor, Politiker und Publizist betonte bei der Veranstaltung der Wochenzeitung DIE ZEIT, dass der Traum von einer Welt, in der man sich der Bindung von Märkten entledigen könne, eine romantische Vorstellung sei. Zu glauben, dass wenn man das Kapital besiege, die Entfremdung vorbei und dann alles schön sei, sei ein Irrtum. ...
Die OZ hat sich noch nicht zu dem höhnischen Gerede geäußert, viele andere taten es, z.B. hier:
... Das ist ja ganz großartig, Herr Gauck, nur entgeht Ihnen dass davon auch niemand redet. Niemand hat die Existenz eines Finanzmarkts in Frage gestellt. Niemand außer Oskar Lafontaine fordert derzeit die völlige Verstaatlichung der Banken (und selbst der spricht nur von einer veröffentlich-rechtlichung). Hier werden Schattengefechte geführt, und Gauck, der scheinbar an einem wahren Trauma laboriert, was die DDR anbelangt, ist unfähig zu sehen dass gerade die occupy-Bewegung ihm eigentlich zutiefst verbunden sein müsste. Was er nicht versteht, vielleicht nicht verstehen kann ist, dass es zwischen dem Staatssozialismus der DDR und dem unregulierten Finanzkapitalismus Alternativen gibt. Es ist keine Wahl zwischen A oder B. Für Gauck gilt das nicht. Das ist verständlich, menschlich. Es ist verheerend, politisch, und SPD und Grüne sollten in Sack und Asche gehen dass sie sich ihn als Kandidat für das Bundespräsidentenamt haben aufschwatzen lassen.  ...

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.

Google