Das Imperium von Douglas FernandoWie sich eine Lokalredakteurin ein Kaiserreich, Weltreich eben so vorstellt - Schaumschlägerei. Der Fleischervorstadtblogger, von dem gleich die Schreibe ist, traf es richtig in seiner Schlagzeile: Magnat = Grundbesitzer
Der 55-jährige Theologe aus Sri Lanka gilt als derzeit größter privater Investor in Greifswald. Sein Kauf eines 54 Hektar großen Areals in Österreich ist auch am Bodden Thema. ...Darunter müsste stehen: Weil wir keine Ahnung haben, haben wir Idee, Information, Text und Illustration aus dem Fleischervorstadtblog übernommen und überarbeitet, vor allem gekürzt, und schon steht als Autorin die Modernisiererin unter dem Artikel.
Das ist ja nicht schlimm, versuchte die Modernisierin nicht zu vertuschen, wer die Idee, die Information, den Text und die Illustration hatte. Das geht so:
Dieser Mann ist mal wieder Stadtgespräch.Und warum ist er Stadtgespräch, weil die OZ ihn dazu machte? Etwas wurde ganz ohne OZ Stadtgespräch, und das sollte der Redaktion zu denken geben, weil es nicht das erste Mal ist und immer häufiger passieren wird:
Die Stadt (Graz) beabsichtigte, eine 54 Hektar große Fläche in der Nähe der Innenstadt zu kaufen. In letzter Sekunde überbot der in Sri Lanka geborene Unternehmer die Stadt und schnappte ihr so das Reininghaus-Areal vor der Nase weg. So berichteten es die „Wiener Zeitung“, die „Kleine Zeitung“ sowie Greifswalder Internetblogs. ...Greifswalder Internetblogs? Es war ein Blogger, der die Idee, die Information, den Text und die Illustration kostenlos ins böseböse Internet stellte. Andere Blogger zogen nach und zogen bildlich den Hut, ich auch, vor der Leistung des Fleischervorstadtbloggers Jockel Schmidt für die umfassende Darstellung.
Und was tat/unterließ die Modernisiererin? Jeder professionelle Journalist hätte die Quelle genannt, die Modernisiererin tat es nicht. Das ist, als würde jemand etwas aus dem Internet übernehmen und Quelle: bösesböses Internet darunterschreiben. Das wäre auch genauso, als übernähme jemand etwas aus der OZ, schriebe es etwas um und darunter: Quelle: Tageszeitung.
Das Verfahren der Modernisierin passt aber exakt zu dem Vorgehen der OZ, in nahezu jede Spitzmarke OZ zu schreiben, obwohl es sich um kopierte, gekürzte und evtl. noch etwas umgemodelte Agenturtexte handelt (die die OZ ja wenigstens bezahlt), wodurch die Quelle nicht mehr erkennbar ist und ein eigener Bericht vorgetäuscht wird. Auf der anderen Seite versuchen die Zeitungsverleger, ein sog. Leistungsschutzrecht durchzusetzen, um sich das Zusammentragen und online stellen von Texten bezahlen zu lassen. Z.B. müssten dann Schlagzeilen, Wortkombinationen usw. bezahlt werden, Textauszüge sowieso. Und jemand von der OZ erlaubt sich, die Quelle zu verschweigen, von Bezahlen ist gar keine Rede, ist damit eine Missachtung der ausgenutzten Leistung eines anderen.
Doch nicht nur das; selbst die Idee zur Illustration des Textes wurde von Blogger Jockel Schmidt übernommen, wie der Bildvergleich zeigt (OZ-Abbildung unten):
Noch ein paar Bemerkungen zum modernisierten Text:
Nur nebenbei erwähnt die Modernisiererin, dass der Unternehmer Fernando mit einem Schreiben der Stadtverwaltung Greifswald in Graz für einen guten Einstand sorgte, was eine Geschichte für sich wäre:
Daraufhin soll Fernando der österreichischen Kleinen Zeitung einen Brief des Greifswalder Oberbürgermeisters Arthur König vom März 2010 übermittelt haben: “Dr. Fernando ist ein für die Universitäts- und Hansestadt Greifswald wichtiger und willkommener Investor“.
Hier eine fast ein Jahr alte, entsprechende Pressemitteilung der Stadtverwaltung, nachzulesen im Jost-Aé-Blog, die im Grunde eine Berichtigung eines OZ-Berichtes war.
Und was soll das?:
... besitzt der 55-jährige Theologe allein in Deutschland ...Der Mann ist Unternehmer, arbeitete vielleicht einmal als Theologe und hat mit der katholischen Kirche nichts mehr zu tun, wie die OZ am 8. Dezember 2009 mitgeteilt hatte:
Zur Kirche gehört das Petruswerk aber schon länger nicht mehr. Zwar wurde es kurz nach dem Krieg von Justus Kardinal Döpfner in Berlin gegründet, um durch einen zügigen Wohnungsbau die allgemeine Wohnungsnot im zerbombten Berlin möglichst schnell zu lindern. Das Erzbistum Berlin verkaufte die Wohnungsbaugesellschaft jedoch 2003 an Fernando und dessen Avila GmbH. Seither ist das Petruswerk ein rein privates Unternehmen.Das ist so, als würde die OZ über jemanden, der einst eine Schlosserlehre abschloss und jetzt Professor ist schreiben: der Schlosser. Was also soll der Käse?
Grund für die Aufregung sind erneut Pläne von Fernando — allerdings nicht in Greifswald, sondern in der österreichischen Stadt Graz. ...Häh? Aufregung? Niemand regt sich auf. Es wird ausführlich berichtet, sonst nichts. Die Aufregung ist eine Erfindung der Modernisiererin, nicht ihre erste.
Hier lieferte er sich viele Grabenkämpfe ...So etwas zu schreiben, traue ich Flintenweibern zu und Ungedienten mit einem Hang zum Militarismus.
Und so etwas ist billigstes Straßendeutsch:
... ist nicht die einzige Zoff-Baustelle des Theologen ...und ein Geschäft ist natürlich keins, sondern ein Deal:
Der Deal schwelt ...
Lieber Ulrich Meyke! Zum ersten herzlichen Dank für den Berichtigungstipp für meine dilletantische (ha, ha!) "Filettierung"!
AntwortenLöschenZweitens darf ich Dich darauf aufmerksam machen, dass Du Dich des gleichen "Verbrechens" schuldig machst, dessen Du die OZ zeihst! Du schreibst: "Hier eine fast ein Jahr alte, entsprechende Pressemitteilung der Stadtverwaltung, nachzulesen in einem Greifswalder Blog, die im Grunde eine Berichtigung eines OZ-Berichtes war." Du hättest durchaus nicht schreiben müssen "in einem Greifswalder Blog, sondern nach den eigenen Zitierkriterien "in dem Blog von Jost Aé! Nebenbei könntest Du eigentlich auch mal ein paar Greifswalder Blogs in Deine BLOG-Liste aufnehmen, die zwar nicht so schwergewichtig wie die dort schon vertretenen sind, aber doch vielleicht die lokale Vernetzung befördern könnte. Dann würde ich übrigens Deinen Blog auch w i e d e r verlinken.
Drittens: Wie ich dem geheimnisvollen "Empfehlungsschreiben auf die Spur kam: Ich rief bei der "Kleinen Zeitung" in Graz an! Als ich dann den Autor des Artikels mit dem nun berühmten Zitat erreichte, beschied dieser mich, wahrscheinlich aus Gründen der Journalistenethik, ich solle selbst suchen. Entweder bei Fernando oder bei der Greifswalder Stadtverwaltung. Ich versuchte es aber dann erst einmal so: Eingabe des vollständigen Zitates bei Google Suche - und Google fand ihn in einer Pressemitteilung der Stadtverwaltung Greifswalds. Nun, im Nachherein, grüble ich: - warum die Umständlichkeit des Grazer Journalisten? Gibt es vielleicht doch ein "Empfehlungsschreiben", das der OB aus "Gefälligkeit" nach Graz schickte, und aus dem dann die eilig entworfene Presseerklärung sich speiste? Das wäre ja nun auch noch interessant! Vielleicht verhülfe eine Antwort darauf meinem Artikel zu einem Update.
Viertens:Ich wurde übrigens dankenswerterweise durch das Blog der Greifswalder Grünen auf die Geschichte von Jockel Schmidt aufmerksam! so schön kann das funktionieren! Beste Grüße von BLOG zu BLOG - Jost Aé
Oha, da fühlt sich jemand auf den Schlips getreten.
AntwortenLöschenNimm ein paar Greifswalder Blogs in deine Liste, dann nehm ich dich auch wieder auf.
Das klingt total doof.
“Dr. Fernando ist ein für die Universitäts- und Hansestadt Greifswald wichtiger und willkommener Investor“.
AntwortenLöschenInvestor ist das andere Wort für Spekulant!
Mein Verbrechen ist nicht mit dem aufgeführten vergleichbar.
AntwortenLöschenIch hatte
1. gemeint, eine Entsprechung zu den "mehreren Greifswalder Blogs" geschrieben zu haben, war also ironisch gemeint,
2. verlinkt.
Ich habe jetzt auch nochmal ein Statement dazu abgegeben. Meine Vermutung: Die Redaktion hat Angst vor den Silversurfern: http://blog.17vier.de/?p=13563
AntwortenLöschenÜbrigens hat sich gerade Benjamin Fischer höchstpersönlich in die Diskussion im Kommentarbereich zu diesem Beitrag gemeldet.
AntwortenLöschen@Fleischervorstadr-Blog
AntwortenLöschenDer Umstrukturierer demaskiert sich mit jeder privaten Wortmeldung selbst. Die aufwändigen Recherchen basieren auf Mitteilungen der BI Straze und gestreuten Infos aus dem Rathaus.
Gibt es eigentlich eine Kopie des Twitter-Disputs zwischen dem Umstrukturierer und Dir?
Da gibt es schon lange nichts mehr zu demaskieren. Er bestätigt nur, was seit seiner Demaskierung sichtbar ist.
AntwortenLöschen@Anonym: Gabriel Kords hatte damals für den webMoritz einen Gutteil konserviert, aber den Umstrukturierer kollegial angemahnt, lieber langsam den Mund zu halten.
AntwortenLöschen"Wer hat die Story gemacht? ICH, BENJAMIN FISCHER!"