5. Februar 2011

Konsumausgaben stiegen in zehn Jahren um 2,4%

Ganz Regierungsblättchen, hatte die OZ in Greifswald die Zahl der gemeldeten freien Arbeitsstellen gefeiert. Wer mein Blog länger kennt, weiß, dass solche befeiernden Texte zumeist nichts wert sind. Ich erinnere an das regierungsergebene Nachgeplapper der OZ und die kommentarische Verbückung einer Autorin vor der damaligen Familien- und Lügenministerin Leyen.
Nun sind zwar die gemeldeten Stellen von Ende Dezember nicht die von Ende Januar, dennoch geben sie an, wie das Verhältnis zur Zahl der Arbeitslosen ist. Es wird sich innerhalb eines Monats nicht wesentlich verändert haben.

Im Jahr 2010 waren im Monatsdurchschnitt rund 110000 Menschen offiziell arbeitslos. Hinzuzurechnen sind weitere 40 Prozent Arbeitslose, die in der multischöngefärbten Statistik nicht als arbeitslos zählen, z.B. kranke Arbeitslose, solche mit Vermittlungsgutschein für die private Arbeitsvermittlung, über 58-Jährige, die sich nicht mehr vermitteln lassen, alle Ein-Euro-Sklaven, Weiterzubildende ..., nicht gerechnet die sog. stille Reserve. Das wären dann etwa 154000 Arbeitslose. Für sie waren etwa 6640 Stellen frei.

Das heißt, für jeweils 23 Arbeitslose gab es eine freie Stelle.  
Selbst nach offizieller Schönschriftstatistik konnten sich 16 Arbeitslose um eine Stelle bewerben.

Warum das am 2. Februar in der Greifswalder Ausgabe mit einer Schlagzeile befeiert wurde,
Zahl der freien Stellen steigt
kann ich nicht verstehen.

Nun soll offiziell die Zahl der Arbeitslosen kontinierlich abnehmen, saisonale Schwankungen nicht berücksichtigt.
Warum sie in M-V abnimmt? U.a., weil Arbeitsfähige weiterhin abwandern und weil aus der alternden Bevölkerung immer mehr Ältere Vorruhe- und Ruheständler werden.
Wenn also immer mehr Menschen in M-V arbeiten, müsste dann nicht z.B die Zahl der geleisteten Arbeitsstunden zunehmen? Das untere Diagramm zeigt, wie das im verarbeitenden Gewerbe in M-V ist. Einfach mal 2008 mit 2010 vergleichen. Das heißt, dass viele Leute im schlecht bezahlten Dienstleistungssektor Arbeit fanden.

Doch wie steht es mit den Einkommen der nicht mehr Arbeitslosen und aller anderen Arbeitenden angesichts der Dauerpropaganda über ein Anschwellen der Kauflaune der Deutschen, über das Mittragen des Aufschwunges durch erhöhte Binnennachfrage?

Nehmen wir den Umsatz im Einzelhandel in M-V.Von Januar bis November 2010 wurde weniger umgesetzt als im selben Zeitraum des Jahres 2009 und weniger als im Jahresdurchschnitt 2005. Darüber haben Sie aus der OZ nichts erfahren. Stattdessen animierten Sie OZ-Redakteure mehrfach indirekt zum Kaufen, wass die Redakteure zu Dienern von Kärmerseelen machte.

Nun kenne ich nicht die Reallöhne in M-V. Doch über die Situation in D. können Sie nachlesen:

Reallöhne sind im letzten Jahrzehnt gesunken
Vor allem die Einkommen aus Vermögen konnten im vergangenen Jahr zulegen

... Auch der längerfristige Trend in der Lohnentwicklung sieht aus Arbeitnehmersicht alles andere als positiv aus. Inflationsbereinigt sind die Bruttoeinkommen im Zeitraum von 2000 bis 2010 laut dem Jahresbericht der Böckler-Stiftung um vier Prozent gesunken. Es würde daher einen deutlichen Lohnanstieg brauchen, um die Verluste der vergangenen Jahre überhaupt wieder aufzuholen. Vorher kann von einer Belebung der Binnenkaufkraft keine Rede sein. Die Böckler-Stiftung nennt daher die Jahre von 2000 bis 2010 aus Sicht der Lohnentwicklung ein "verlorenes Jahrzehnt". ...
Hier die originale Pressemitteilung.

Aha, mit weniger Geld soll nun mehr eingekauft werden? Hat nicht geklappt, konnte auch nicht funktionieren, auch nicht mit Hilfe der OZ-Kaufpropaganda:

... In der Realität waren die unbereinigten deutschen realen Einzelhandelsumsätze im Dezember 2010, die schwächsten in einem Dezember seit 1994. Selbst das vielbeschworene Weihnachtsgeschäft erfüllte nicht die Erwartungen, und dies im angeblichen XXL-Jahr 2010. Die Saison- und kalenderbereinigten realen Einzelhandelsumsätze sanken bereits den zweiten Monat in Folge und fielen auf den vierttiefsten Stand seit Beginn der Datenreihe des Statistischen Bundesamtes im Januar 1994.

... Wie mies es um den privaten Konsum in Deutschland aussah verdeutlicht, dass man von den nominalen +19,3% an Steigerung des privaten Konsums seit 2000, noch die Steigerung der offiziellen Verbraucherpreise in Deutschland von +16,9% abziehen muss und dann auf eine erbärmliche reale Steigerung der privaten Konsumausgaben von 2000 bis Q3 2010 von +2,4% kommt. 

Viel Spaß mit Ihrem OZ-Abo wünscht 
lupe

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