Es gibt tatsächlich diese monatlich verbreiteten Rundschreiben der ABZV – Akademie Berufliche Bildung der deutschen Zeitungsverlage e. V.: ABZV aktuell
In der Ausgabe 70/Februar 2011 wird diese Frage beantwortet (Das ist doch der Hammer, dass die Antwort offensichtlich weitgehend unbekannt ist. Würde sie sonst gegeben?):
Das eigentlich ist überflüssig.
Je mehr der folgenden Interessenkriterien Sie mit Ihrem Text treffen, desto mehr Leser wird Ihr Beitrag finden. Mindestens eines dieser Kriterien sollte er aber in jedem Fall erfüllen. Warum sollte man ihn sonst veröffentlichen?
1. NEUIGKEITEN: Alles, was neu ist – im besten Sinne unerhört – weckt die Aufmerksamkeit des Lesers, es stillt seine Gier nach Neuem, seine Neugier. Deshalb gähnen viele Leser, wenn sie auf Seite Eins ihrer Tageszeitung nur die Schlagzeilen finden, die sie schon am Vorabend in der „Tageschau“ vernommen haben.
2. EXKLUSIVITÄT: Alles, was Ihr Leser nur von Ihnen, nur aus dem ihm jetzt vorliegenden Text erfahren kann, reizt seine Neugier ganz besonders. Denn er kann sich zum erlauchten Kreis der Eingeweihten zählen.
3. DIE STÖRUNG DES ALLTÄGLICHEN: Mitteilenswert ist nur die Information, die das Alltägliche durchbricht: „Mann beißt Hund“. Dass Superlative und Kuriositäten zum Lesen reizen, zeigt beispielsweise der Erfolg des Guinnessbuchs der Weltrekorde. Die wenigsten der darin enthaltenen Informationen helfen irgendjemandem weiter. Interessant sind sie trotzdem – für Millionen von Menschen überall auf der Welt.
4. NUTZWERT: Was Ihrem Leser ganz konkret weiterhilft, was ihm Ratschläge zur Bewältigung seiner Lebenssituation gibt, wird er mit großem Interesse aufnehmen.
5. EMOTION: Alles, was Ihren Leser zum Lachen bringt, rührt, aufregt, melancholisch macht oder auf andere Weise bewegt, wird ihn fesseln.
6. NÄHE: Der Taschendiebstahl vor seiner Haustür interessiert den Leser mehr, als die Katastrophe am anderen Ende der Welt (geografische Nähe). Und wer krank ist, wird sogar den kargen Text auf dem Beipackzettel für sein Medikament interessant finden (persönliche Betroffenheit/emotionale Nähe). Von zwei Themen sind alle Leser persönlich betroffen: Sex und Tod. Kein Wunder, dass Sex- and Crime-Thriller die höchsten Einschaltquoten erzielen.
7. INFORMATIONEN, NACH DENEN SICH DER LESER RICHTEN MUSS: Dazu gehören beispielsweise Hinweise auf Gesetzesänderungen, auf gesperrte Straßen oder Streiks bei der Bahn.
Unglaublich, dass das gut bezahlten Journalisten erklärt werden muss.
Falls Sie OZ-Abonnent sind, prüfen Sie doch bitte ab und zu, ob und wenn ja, wie viele und welche Kriterien die OZ erfüllt, wobei Sie dann für bare Münze nehmen müssen, was die OZ verbreitet, was mir nicht gelingt. Falls die OZ Ihren Erwartungen nicht entspricht, lassen Sie das die Chefredaktion wissen.
Und so macht die OZ in der OZ Werbung für ihr Produkt:
Fragen Sie doch mal nach, wer Ich ist. Ich kenne die Person nicht und vorgestellt wird sie auch nicht; ziemlich unhöflich finde ich das.
Was ist interessant?
AntwortenLöschenAuf die OZ will ich nicht eingehen.
Samstag in der Frühe lief über dem Nachrichtensender nt.v eine Reportage - Kriegswaffe Wetter-
Ich habe schon öfter mal was davon gehört und auch im Blog dazu mein Aufgeschnapptes getippt.
HAARP, wirklich nur Verschwörungstheorie?
Der Sturm Kathrina Ende 2005, der hauptsächlich die Gegend platt machte, in der die Schwarzen wohnen, kam auch zur Sprache.
Dass die Regierung der USA gern auf die Schwarzen verzichtet, hat sie in der Zeit deutlich gezeigt.
So, das kam sogar "im Fernsehen" im Nachrichtensender.
Wissenschaftler erklärten, wie Erdbeben entstehen und wie HAARP funktioniert.
Vermutungen und Befürchtungen, aber eines ist mir klar, wenn die Globalfaschisten das können, dann machen sie das auch.
Ausserdem gibt es sowieso zu viele nutzlose Esser auf der Welt, sagte D.Rockef., der dazu gehört.
Interessant ist das nicht gerade, aber zum Fürchten.
Das Blog Infokrieger Greifswald hat die Sendung von n-tv aufgezeichnet.
AntwortenLöschenin Ergänzung zu Anonym: das Blog vom Infokrieger , womit sich auch das Anonym erledigt hätte >:->
AntwortenLöschenzurück zur OZ-Kritik.
AntwortenLöschenlupe hat (mal wieder) einen wichtigen Satz unterschlagen, der die ganze Sache in einem anderen Licht erscheinen lässt. Dem zitiertem Auszug ist vorangestellt:
Die Leserforschung zeigt, dass viele Texte - egal ob gedruckt oder online - die meisten Leser kalt lassen. ... Doch wofür interessieren sich die Leser eigentlich? (womit auch das "eigentlich" erklärt und berechtigt ist)Es wird also ein Ergebnis der Leserforschung widergegeben. Und was spricht dagegen, dass man im bestimmten Zeitabständen das Leserverhalten erforscht, um aus Sicht der Zeitungsverlage als Wirtschaftsunternehmen (und nur für die ist der Verein ABZV tätig) ggfs. reagieren zu können? Oder bestätigt zu sehen, was man sowieso schon vermutet hatte. Allerdings könnte ich mir vorstellen, dass eine Gewichtung aussagestärker wäre als die Aufzählung. Ich wette, dass heute der Punkt 6 an oberster Stelle beim Leser steht.
Und ich wünschte mir, dass die Herausgeber und Chefredakteure (und für die ist der Newsletter bestimmt gewesen, nicht an Redakteure, wie lupe suggeriert) daraus den Schluss ziehen, dass der Lokalteil entscheidend für die Leserakzeptanz einer Zeitung ist - mit der Konsequenz, dass dieser Teil personell verstärkt wird, damit die Lokalredakteure wieder wirklich recherchieren können und es nicht (zeitlich) mal gerade schaffen, die Seiten zu füllen, während die Mantel-Redakteure durch die Weltgeschichte reisen können.
Völliger Quatsch, was Sie schreiben, Edward.
AntwortenLöschenDie Menschen werden tagtäglich von den meisten Medien, ob Presse oder TV, manipuliert.
Was sie nichts anzugehen hat, wird nicht mitgeteilt. So einfach ist das.
Mubarak zum Beispiel ist ein Diktator, wurde aber als zuverlässiger Partner bezeichnet.
Hat das jemals die Presse oder TV mitgeteilt?
Im Iran herrscht auch ein angeblicher Diktator.
Dieser Diktator wird als Bösewicht hingestellt.
Erklären Sie mal, warum?
Hören Sie sich Pispers an. Der sagt es Ihnen mit Humor.
@ Edward
AntwortenLöschen"womit auch das "eigentlich" erklärt und berechtigt ist"
Eigentlich hat keine Berechtigung, bliebt ein Füllwort. Einfach den Satz ohne das Wort lesen, und er bleibt verständlich.
"Und was spricht dagegen, dass man im bestimmten Zeitabständen das Leserverhalten erforscht"
Nichts.
Genau die genannten Hinweise über das Leserinteresse kenne ich seit 20 Jahren - unverändert. D.h., entweder hat niemend jemals Leser wieder befragt oder deren Interesse hat sich nicht verändert.
"Herausgeber und Chefredakteure (und für die ist der Newsletter bestimmt gewesen, nicht an Redakteure"
Ich bin weder Chefredakteur, noch Herausgeber oder Redakteur und erhalte die Informationen regelmäßig.
@Edward
AntwortenLöschen"Die Leserforschung zeigt, dass viele Texte - egal ob gedruckt oder online - die meisten Leser kalt lassen. .." Ergo, die "gut bezahlten Journalisten" schreiben an den Bedürfnissen der Leser vorbei. Was ist eigentlich neu an diesen sieben Punkten? Nichts!!!
"Unglaublich, dass das gut bezahlten Journalisten erklärt werden muss."