27. April 2010

Polierte Oberflächlichkeit

Jahah, Griechenland! Damit lässt sich eine Blickpunktseite füllen, bildlich triefend vor Regierungsergebenheit und poliert mit Oberflächlichkeit. Da darf der Finanzminister schwadronieren, ohne dass nachgefragt wird, und es wird in der Geschichte des Landes gekramt.

Auf der Titelseite ist zu lesen:
Merkel lässt die Griechen zappeln
Im Text wird Merkels Geschwafel für bare Münze genommen, Nachplapperei wie eh und je statt Journalismus (Wozu Merkel noch eine Pressestelle braucht? Wegen Nachfragen aus dem neuen, chicen Hauptstadtbüro bestimmt nicht.) Selbst im Kommentar wird die deutsche Regierung in Schutz genommen und so getan, als wäre die Griechenland-Krise wie eine Naturgewalt über die Mitglieder der Währungsunion hereingebrochen.

Nicht erinnert wird an diese Merkelei vom Februar, das die OZ natürlich auch wiedergekäut hatte:
EU-Hilfe für Griechen: Gute Tipps, kein Geld
Aha, kein Geld! Wer sich die Hose mit der Kneifzange anzieht oder glaubte, was die OZ an Merkeleien wiederkäut, war beruhigt. Jedoch war schon damals zu lesen, worum es wirklich geht und dass die deutschen Steuerzahler natürlich zahlen werden:

Sie werden Hilfe erhalten, denn es gibt mindestens einen Grund:

Hat darüber jemals etwas in der OZ gestanden?
Im April musste die OZ verkünden:
Auf Hintergrund zum Thema wies ich erneut hin:

Auch heute weise ich auf Hintergrund hin, den Sie in der kritischen Hochwert-OZ nicht finden werden, besonders diesen, der zeigt, dass jetzige und einstige deutschen Regierende als Marionetten der Großkonzerne Schuld auf sich geladen haben:


... Nun ist schon mal das griechische Kind im Brunnen. Doch die Verantwortung liegt nicht nur bei der einen Seite, nämlich Griechenland, sondern auch bei Deutschland, das sich in der Gegenrichtung in der Entwicklung der Lohnstückkosten vom Rest der Eurozone nach unten entfernt hat. Ein ausuferender Niedrigstlohnsektor, die Hartz-IV-Reformen und die Verweigerung von Mindestlöhnen, wie bei den Eurozonenpartnern vorhanden, trugen erheblich dazu bei. Das alles geschah im Interesse der Exportkonzerne, die immer wieder mit Verlagerungen drohten, um die Löhne zusätzlich zu drosseln. Während die Lohnstückkosten bei den übrigen Eurozonenländern seit dem Jahr 2000 um 5,5 % zulegten, nahmen die deutschen Lohnstückkosten um 7,9 % ab, in wenigen Jahren ein enormer Unterschied von 13,4 % ...

Hier finden Sie weiteren Hintergrund und Kommentare.

Hier ein Leitartikel, der seinen Namen verdient:

Dann geht doch raus!

... Das Taktieren der Kanzlerin, das lediglich Spekulanten einlädt, die Zinssätze der Hellenen so weit nach oben zu treiben, bis nur noch die Pleite bleibt, offenbaren ein unvorstellbares Maß an Verantwortungslosigkeit Euroland gegenüber - und das wegen einer Regionalwahl in NRW!

Diese Borniertheit, diese Unfähigkeit zu reflektieren, ja überhaupt die Frage zu stellen, ob nicht auch das Verhalten Deutschlands in den elf Jahren des Euro zu den Spannungen in der Währungsunion beigetragen hat, machen klar: Das Problem des Euro ist weniger Griechenland als der vermeintliche Musterknabe Deutschland.

Geht doch raus aus dem Euro!, möchte man den Neo-Nationalisten zurufen. Führt doch verdammt noch mal die D-Mark wieder ein und überlasst Frankreich die Führung der Rest-Eurozone. Badet doch in dem Selbstwertgefühl der Überlegenheit! Es wird ein fürchterlich kurzes Hochgefühl. So viel ist sicher. Denn was passierte, wenn Deutschland aus dem Euro austräte? ...

Oder hier seit dem 24. April:

Deutsche Ökonomen und die Griechenlandkrise

Die Situation wird ernst: Griechenland bittet um Hilfen und Deutschland wird helfen. Doch was bezweckt die Regierung Merkel und wer profitiert vom Rettungspaket? ...

1 Kommentar:

  1. Anonym27.4.10

    Nun können wir spekulieren, wann Italien, Spanien, Portugal... in die Pleite gehen und demnächst ganz Europa.

    Der Kollaps ist geplant und muss auch kommen.

    Hoffentlich merken das die Bürger irgendwann, dass sie von sämtlichen Parteien nur noch verarscht werden.

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