7. April 2009

Parteilich statt informierend

Wie der Herre, so's Gescherre in der Greifswalder Redaktion,
Petronius Arbiter (gest. 66 u. Z.) im Roman "Satiricon": "Qualis dominus, talis et servus", was mit der Zeit zu der Redewendung wurde.
kam mir in den Sinn, als ich die Mail eines Bloglesers (Danke dafür!) las:
Freie Wähler setzen auf Gabriele Pauli
Schlammschlacht vor der Kommunalwahl: Jetzt treten auch die Freien Wähler an und kritisieren die Greifswalder CDU. ...
Ob die Freien Wähler tatsächlich auf Pauli setzen, bezweifle ich. Sie setzen lediglich darauf, dass sie vor den Wahlen einen Auftritt in Greifswald hat. Darin sehe ich einen Unterschied, der Autor nicht.
Genauso zweifle ich an der Schlammschlacht (Das tun Leute, die mit Dreck werfen.). Es kann doch nicht sein, dass die OZ jenen Leuten, die die CDU kritisieren, eine Schlammschlacht unterstellt. Damit zeigt die Redaktion, wie parteiisch sie ist und dass der Aprilscherz auf dem Markt angebracht war.

Die Wortwahl machts:
Die „Klüngelei und Ämterhäufung in der Greifswalder CDU“ sei für ihn unerträglich gewesen. „Parteimitglieder, die jahrelang Basisarbeit gemacht haben, kommen bei der Nominierung für die Kandidaturen nicht zum Zug, weil immer die Gleichen alles unter sich aufteilen“, ätzt Kühl in Richtung Union ...
ätzen
1. abätzen, anfressen, auflösen, ausätzen, fressen, wegätzen, zerfressen, zersetzen, zerstören; (Fachspr.): korrodieren.
2. angreifen, fressen, verätzen; (Fachspr.): korrodieren.
© Duden - Das Synonymwörterbuch, 4. Aufl. Mannheim 2007 [CD-ROM]

Und wenn der Verätzte gefragt wird, reagiert er wie?
Der Greifswalder Bürgerschaftpräsident und CDU-Landtagsabgeordnete Egbert Liskow reagiert auf die Vorwürfe gelassen: „Kühl ist ein Typ, der gern zu scharfen Worten neigt. Auf die Leute, die immer nur meckern, können wir gern verzichten.“ In einer demokratisch aufgestellten Partei gehe es darum, „auf den Mitgliederversammlungen Mehrheiten zu organisieren“.
Klar, er reagiert gelassen, übrigens seit einiger Zeit eine bevorzugte Formulierung in der OZ. Jeder Kritisierte reagiert in der OZ gelassen.
Natürlich sind Kritiker keine Kritiker, sondern ätzende Meckerer und die OZ, grundsätzlich lernresistent, fragt nicht nach, wie das gemeint ist.
Schließlich spricht Egbert Liskow, der schon mal zum Gesetzesbruch aufrief, als es nicht nach seiner Nase ging, den Freien Wählern indirekt ab, eine demokratische Partei zu sein - der Höhepunkt der Unverfrorenheit und der Neue schreibt es einfach so auf.

Ich hatte mehrfach vor der sog. Vorwahlberichterstattung der OZ gewarnt. Heute hat die Zeitung erneut ein sehr gutes Beispiel dafür geliefert, was sie unter Neutralität in der Vorwahlzeit versteht.

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