7. Januar 2009

Über das Hoffen

Axel Meyer, die Fleisch gewordene Hoffnung in der OZ, ist mir durchaus in Erinnerung geblieben:

Hier lachten Hunderte Heise-Leser über ihn. Der Quatsch, den er dort nachplapperte, ist meines Wissens nie berichtigt worden. Mit dem Berichtigen hat die OZ sowieso Schwierigkeiten.
Hier war er vor lauter Hoffnung etwas vergesslich.
Hier schäumte seine Hoffnung geradezu über.
Hier zeigte er, wie er Behörden schonte.

Dieser Meyer also schrieb einen Kommentar:
Konjunktur 2009
Blick in Glaskugel
Pessimismus, Rezession, Abschwung: Die Horrormeldungen nehmen kein Ende. Im gefühlten Stundentakt überschlagen sich derzeit Institute und Verbände mit Prognosen zur Konjunktur 2009. Die Spanne der vorhergesagten - negativen - Wirtschaftsleistungen ist breit. Sie reicht von minus vier Prozent bis minus 0,7 Prozent. Das lässt vor allem einen Schluss zu: Es herrscht Verwirrung pur. Und es zeigt: Zumindest die Glaskugel hat Hochkonjunktur. ...
Warum in aller Welt hat die OZ denn in den vergangenen Jahren Schönschrift an Schönschrift gereiht, die auf den Aussagen derselben Institute beruhten, deren Vertreter jetzt als Glaskugelbetrachter gescholten werden?
Warum wurden die Konjunkturprognosen, die, soviel ich weiß, noch nie eintrafen, noch redaktionell schönschriftlich aufgewertet? Ich kenne nur einen Grund (lasse mich aber gern belehren): "Wir müssen gute Laune herstellen."
Das kann sich ein Clown im Zirkus vornehmen, aber doch nicht Redaktionen von Tageszeitungen.
Gestern starteten auch die Unternehmerverbände Mecklenburg-Vorpommerns mit einer Prognose ins neue Jahr. Doch ihre Vorausschau fiel ebenso überraschend wie mutig aus: Die Arbeitgeber gaben wegen der undurchsichtigen Situation nämlich gar keine Prognose ab - und liegen damit völlig richtig. ...
Häh? Was ist daran mutig, jetzt, wo der Abschwung begonnen hat, keine Prognose abzugeben?
War die Situation z.B. vor einem Jahr durchsichtig? Dann hätten die Verbände ja zumindest ahnen müssen, was droht. Haben sie aber nicht, die OZ als Hoffnungsträger und Gute-Laune-Verantwortliche sowieso nicht, andere schon.

Selbst im Bericht zum hoffnungsfroh stimmenden Kommentar betreibt die OZ auf der Landesseite Schönschreiberei - durch Unterlassen. Das geht so:
Die Unternehmen in Mecklenburg-Vorpommern ... zeigen sich trotz Finanz- und Wirtschaftskrise aber optimistischer als Firmen in den meisten anderen Bundesländern. "Viele Entwicklungen setzen in MV später ein, glücklicherweise auch negative, wie der konjunkturelle Abschwung", sagte der Präsident der Unternehmervereinigung VUMV, Hans-Dieter Bremer ...
Hier unterließ es der Aufschreiber nachzufragen. Oder wären die Fragen nicht angebracht gewesen:
"Wenn der Abschwung später einsetzt, wird der Aufschwung dann auch später einsetzen und werden Ab- und Aufschwung ein ähnliches Ausmaß haben, wie in anderen Bundesländern? Welche Erfahrungen haben Sie dazu in der Vergangenheit gesammelt?

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