29. März 2006

Darüber lachten hunderte Heise-Leser

Bereits in der Wochenendausgabe hatte die OZ-Mantelredaktion diesen Artikel veröffentlicht:

Unternehmen suchen händeringend Informatiker
Darin hatte Axel Meyer geschrieben:

... „600 Unternehmen und 14 000 Arbeitsplätze sind diesem Bereich direkt zuzuordnen.“ Hinzu kämen 100 Call Center mit mehr als 9000 Beschäftigten ...
Das ist falsch. In der Pressemitteilung des Wirtschaftsministeriums vom Nr 90/06 war bereits am 15.03.2006 gemeldet worden:

... Die Informations- und Kommunikationsbranche hat sich in Mecklenburg-Vorpommern gut entwickelt. Mit über 14.000 meist hochqualifizierten Beschäftigten in über 600 Unterneh­men ist die IuK-Branche ein wichtiger Wirtschaftsbereich. Ein Drittel der Un­ternehmen betreibt eigene Forschung und Ent­wicklung. Dazu kommen rund 1.000 Beschäftigte, die sich in Lehre und Forschung in den Hochschulen der Landes mit dem Thema Informations- und Kommunikationstechnologie (IuK) befassen. Zur IT-Branche zählen auch etwa 9.000 Mitar­beiter in über 100 Call Centern in Mecklenburg-Vorpommern. ... also 23000 plus 1000 Beschäftigte aus der Forschung.

Richtig nachzulesen war es bei heise.de:

14.000 IT-Beschäftigte in Mecklenburg-Vorpommern
Die Informations- und Kommunikationsbranche in Mecklenburg-Vorpommern hat sich nach Einschätzung des Wirtschaftsministeriums gut entwickelt. Mit über 14.000 Beschäftigten in mehr als 600 Unternehmen sei die Branche ein wichtiger Wirtschaftsbereich ...
Darunter sind auch etwa 9000 Mitarbeiter in gut 100 Call Centern.
Natürlich machten sich Leser im Heise-Nachrichten-Forum tagelang in über 150 Einträgen über die Meldung lustig.
Hier vier Beispiele:

... Sind das die Arbeitsplätze, welche "unsere" Politiker aufbauen wollen?"Sie haben bei unserem Preisusschreiben gewonnen... "Sie haben letztes Jahr Interesse an unseren Produkten gezeigt... "Das waren jetzt bloss die zwei, die heute schon bei mir angerufen haben.
Welchen Mehrwert schaffen solche Leute denn? Ich sehe immer nur den
Schaden, den sie anrichten (z. B. indem sie mich am Arbeiten hindern).
Und wenn es keine (verbotene) Telefonaquise ist, dann ist es ine"Hotline", die in etwa so hilfreich ist, wie eine stumpfe Axt beieiner Erkältung.
...

Aber mal Spass beiseite, sind das nun IT-Mitarbeiter, weil sie die
Anrufe ueber einen Computer entgegennehmen, oder betreuen sie
tatsaechlich einen IT-Service? Ich tipp auf ersteres.
...

Tabellenkalkulation, Textverarbeitung, vielleicht sogar E-Mail:
Sekretärinnen sind echte IT-Nerds.
Wenn Callcenter-Mitarbeiter als IT-Beschäftigte zählen, dann aber auch jeder, der im Job etwas von Taschenrechner aufwärts bedient.

Aha: Wenn ich bei Maggi nach dem Suppenrezept frage, rede ich mit einem IT-Kollegen. Muss man ja wissen.

Doch die ansonsten überflüssige Meldung bietet einen interessanten Anhaltspunkt, den der Autor und/oder der OZ-Schlagzeilenschmied nicht erkannte/n:
Wenn so viele Leute gesucht werden, fragt sich, welche Firmen auf der Suche sind? Warum gibt es keine Anzeigen unter Stellenbörse in der OZ etc.? Könnte es auch daran liegen, dass die Firmen hier weniger zahlen und die Leute lieber woanders arbeiten?
Vielen Dank für den Hinweis und diese Fragen an A.H.

Das Statistische Landesamt teilte mir mit:
Diese Angaben stammen nicht vom Statistischen Amt Mecklenburg-Vorpommern. ... Nach meinen Recherchen hat das Wirtschaftsministerium anlässlich der CeBit am 15.3.06 eine Pressemitteilung veröffentlicht, in der entsprechende Aussagen getroffen wurden. Dabei handelt es sich lt. Auskunft der Pressestelle um Hochrechnungen, die das Wirtschaftsministerium angestellt hat.

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