9. August 2013

Schamlos

Heute haben mit zeitweilig die Worte gefehlt, obwohl ich allerhand vom Blättle gewohnt bin. Es wurde nämlich dies ins Blättle kopiert:
Forscher: Hartz IV wirkt für Betroffene wie ein Stigma
Eine Studie der Uni Jena bescheinigt den Hartz-Reformen fatale Folgen. „Die Hartz-IV-Logik produziert das Gegenteil von dem, was sie leisten will: Sie erzeugt Passivität“, sagte der Soziologe Klaus Dörre. Das Stigma Hartz IV sei für die Betroffenen inzwischen vergleichbar mit der schwarzen Hautfarbe im Süden der USA.
Das wars, ein Stück Meldungsspalte anstrengungsfrei und ohne Scham gefüllt. Es ist unbenommen, dass die Hartzgesetze an sich eine Schande für all jene sind, die sich diese Verarmungsstrategie per Gesetz ausgedacht und umgesetzt haben. Ebenso schlimm ist, dass Medien wie die OSTSEE-ZEITUNG jahrelang emsig, weil regierungsergeben und ahnungslos, auf ekelhafte Weise dazu beigetragen haben, Alg 2-Berechtigte zu stigmatisieren. Das fängt schon mit der Bezeichnung Hartz 4-Empfänger an. Ich habe Dutzende Male eingetragen, wie die Hochwertzeitung diese Leute schlechtgemacht hat, wie es das verlogene, erniedrigende Gewäsch vom Politbonzen kritikfrei nachgeplappert hat und sich dafür von den Zeitungskäufern auch noch bezahlen ließ.

Insofern ist es kein Wunder, dass erst jetzt, wo eine dpa-Meldung zum Kopieren vorlag, erst jetzt, da ein Institut etwas herausgefunden hat (das jeder, der hier zu Hause ist, also nicht hinterm Mond wohnt und riesengroße Scheuklappen herumträgt, auch ohne Professor weiß, was in D. mit den Armen passiert), das Blättchen mit einer Minimeldung reagiert - weil die Meldungsspalte befüllt werden musste.

Prof. Dörre hat noch mehr gesagt, z.B., dass Sanktionen abgeschafft werden müssen, doch das kommt nicht ins Blättle, denn so zu denken, ist wider die Natur der Redaktionen. Die haben sich über Jahre hinweg mit der Beihilfe zur Diffamierung von Alg 2-Berechtigten abgearbeitet.

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