13. August 2013

Lasst euch nicht verscheißern

Regierungsergeben und behördengläubig bis in den Untergang - die OZ, das Hochwertblatt, liefert heute einen schwer zu übertrumpfenden Beleg:

Aufklärung über die andauernde Grundgesetzverletzung per Abschnorcheln im Qualitätsblättle? Sie dürfen ein Mal kurz ablachen, denn die Schlagzeile zum Thema lautete:
Eklat: Koalition stoppt Steinmeier-Auftritt zur NSA-Affäre
Nicht einmal eine Schülerzeitung würde für diesen Satz Geld zu verlangen:
Laut Pofalla haben die Geheimdienste beider Länder der Bundesregierung schriftlich versichert, dass sie sich an deutsches Recht halten und Bundesbürger nicht massenhaft ausspähen.
Doch der Spezialjournalist aus dem chicen Hauptstadtbüro lässt nicht nur solche Märchen verscheuern, er schrieb auch noch einen Kommentar:
NSA-Affäre
Der Nebel lichtet sich
 
... Langsam lichtet sich nun der Nebel aus Vermutungen und Verdächtigungen. Eine millionenfache Ausspähung deutscher Bürger auf deutschem Boden gibt es offenbar nicht, wie der amerikanische und der britische Geheimdienst jetzt versichert haben. Der Vorwurf der SPD, Kanzlerin Angela Merkel würde die Verletzung der Grundrechte deutscher Bürger dulden und damit ihren Amtseid brechen, lässt sich nicht aufrechterhalten. ...
Tatsächlich nicht?

Dann noch dieser Überhammer, als wäre der Autor nicht Journalist, sondern Pressesprecher Pofallas:
... Und Kanzleramtschef Ronald Pofalla hat gestern nach langem Schweigen und Lavieren eine insgesamt überzeugende Erklärung abgegeben.
Nein, das hat er nicht, er hat im Grunde keine der vielen offenen Fragen beantwortet. Wer sich mit Pofallas Gesülze zufrieden gibt, ist Regierungsdiener, nicht Journalist für Tageszeitungen.

Hier einige kostenlose Kommentare mit haufenweise offenen Fragen, von denen auch die OZ keine beantworten konnte/wollte:

Bsp. 1:
... Das wäre alles viel spaßiger, wenn Pofalla nicht auf dem Papier für die Kontrolle der Geheimdienste zuständig wäre. Stattdessen liest er deren Lügen von einem Blatt Papier ab. Kontrolle? Dass ich nicht lache. Eher Pressesprecher. Krisen-PR. ...
Bsp. 2:
Ronald "Milton Waddams" Pofalla hat einen Plan für das NSA-Problem: Ein "no-spy"-Abkommen. Mit den Amerikanern.Nein, wirklich! Was steht da genau drin? Was haben denn die Amerikaner bisher gemacht, was das Abkommen in Zukunft verhindern soll? Das ist alles geheim, Pofalla ließ keine Fragen zu.
Mir fällt gar keine gute Analogie ein, um zu verdeutlichen, was für eine Verarschung das ist. ...
Bsp. 3:

No spy, no fun

Bsp.4:

Pofallas Erklärungen: Mehr Fragen als Antworten

Da kommt sicher noch einiges, doch das ist schon da:


1 Kommentar:

  1. Wer auch nur ein Wort von dem glaubt, was Pofalla abgesondert hat, ist ein Naivling. Wer nicht glaubt, was Pofalla abließ und dennoch behauptet, es lichte sich der Nebel und dann noch meint, er sei Journalist, hat seinen Beruf verfehlt und sollte einmal dies lesen:
    http://www.zeit.de/digital/internet/2013-08/datenschutz-lavabit-levison

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