30. Juli 2013

Altes aus der Hochwertküche

Die Hochwertzeitung wiederholt allzu gern Blödsinn, den sie in ähnlicher Form schon mehrfach verbreitete. Bestes Beispiel ist das Märchen vom Aufleben des Tourismus, weil irgendwelche Politbonzen eine Gegend heimgesucht haben. Ich habe schon viel Blödsinn darüber ertragen müssen, jedoch noch nie Handfestes gelesen, das belegen könnte, dass eine Region vom Bonzenbesuch profitierte. Wie auch, wenn z.B. das Hotel in Heiligendamm längst Pleite ist, in dem der G 8-Gipfel einst stattfand. Ganz abgesehen davon blieb die ganze Gipfelei ohne politischen Erfolg, wie auch die folgenden.

Doch die Leier wird bildlich auch heute gespielt, um das Sommerloch zu übertönen,
1. um die Zeitungsspalten zu füllen,
2. wohl, um Zustimmung für erneute Steuergeldverschwendung herbeizuschreiben, M-V nach vorn bringen und so.

Hier die Schlagzeile der Titelgeschichte:
Heiligendamm gegen Binz: Wettlauf um den G8-Gipfel
Apropos Gerücht: Die OZ ließ vor ein paar Monaten schon einmal die Leser für ein Gerücht bezahlen, das ein Gerücht blieb. Hauptsache Spalten gefüllt und geschrieben, wie wir profitieren, wenn Obama ins Land kommt. Für solchen Müll geben die Leser Geld aus; dass das nicht schmerzt. Obama, der von Medien wie der OZ einst hochgeschriebene Heilsbringer und Friedensengel kam nach Berlin und haute gleich wieder ab.

Nun also wieder bildlich dasselbe in Grün:
... „Heiligendamm ist prädestiniert. Wir haben bewiesen, dass wir wunderbare Gastgeber sind – und die günstige Lösung wäre es auch.“ Sämtliche Planungen von 2007 müssten nur aufgegriffen werden. Semrau verspricht sich vom Gipfel weltweite Werbung ...
... inkl. der Verblödung der Massen mit Angstmacherei vor dem Treffen, mit Überwachung durch das Militär, durch lügende Polizisten, durch unzumutbare Knastzellen, durch Verkehrsbehinderungen, Sperren, den Zaun, durch Gesetzesverstöße aller Art - das und vieles mehr brauchte nur aufgegriffen zu werden, um zu zeigen, dass wunderbare Gastgeber auf wen? warten. Die Werbung ist geschenkt und bleibt geschenkt, wird aber immer wieder wie von Schafen nachgeblökt.

Zu solch einer Gerücht-Ausschlachtung gehört natürlich ein Schönschrift-Kommentar:
Die Bilder von Angela Merkel im Strandkorb gingen um die Welt: Die Kanzlerin in Heiligendamm, Seite an Seite mit dem ehemaligen US-Präsidenten Georg W. Bush. Für Deutschlands ältestes Seebad war das perfekte, weltweite Werbung. ...
Woran ist das zu merken, an der Hotelpleite? Und gleich noch einmal dieser Blödsinn:
Die Urlauberzahlen auf der Insel schwächeln. Werbung mit Obama und Co. könnte die für das ganze Land so wichtige Tourismus-Region wieder auf Kurs bringen.
Zum Schluss wird es auch noch pathetisch und ist doch nur Quatsch:
Ganz gleich, ob Binz den Zuschlag erhält oder Heiligendamm: Dass MV mit gleich zwei Kandidaten für den Gipfel ins Rennen geht, spricht für die wachsende Bedeutung des ganzen Landes auf der Weltkarte.
Haben Sie es gemerkt, der Kommentator ist fest davon überzeugt, dass in M-V gegipfelt wird. Wie teuer war die Strandkorbpartie damals? Wie viel musste das Armenhaus Deutschlands berappen?

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