„Costa“-Kapitän auf Kollisionskurs in Warnemünde
Rom/Rostock (dpa/OZ) (Ich staune; die OZ gibt zu, Agenturmaterial verwendet zu haben) - Von einem gefährlichen Manöver des „Costa Concordia“-Kapitäns Francesco Schettino vor knapp zwei Jahren in Warnemünde berichtet die Turiner Zeitung „La Stampa“ am Freitag. Den Ermittlungsprotokollen zur Havarie der „Costa Concordia“ sei dieses zu entnehmen: Schettino habe am 4. Juni 2010 als Kommandant des Kreuzfahrtschiffes „Costa Atlantica“ bei der Einfahrt in den Hafen des Ostseebades die dort vertäute „Aida Blu“ beschädigt und sich dem Kapitän des Schiffes gegenüber dann in „unangemessenem Ton“ geäußert. ...Das nahm die OZ zum Anlass, die Geschichte als Titelgeschichte inhaltlich und wortreich (522 Wörter) aufzuschäumen:
Warnemünde: Unglücks-Kapitän Schettino demolierte Aida-Schiff
Der erste Mann an Bord der gekenterten „Costa Concordia“ lief 2010 mit zu hohem Tempo in den Rostocker Hafen ein. Dabei beschädigte er die damals neue „Aidablu“. ...Wie groß war denn nun der Schaden, der zu diese Titelgeschichte rechtfertigte?
Bevor Sie das erfahren, klopfte sich die Autorin hiermit bildlich auf die Schulter:
Dass die „Costa Atlantica“ zu schnell fuhr, hing nach OZ-Recherchen damit zusammen, dass sie mit fast drei Stunden Verspätung erst um 9. 35 Uhr im Hafen eintraf. ...Und nun:
Durch Wellengang und den dabei entstehenden Sog wurde die „Aidablu“ in Richtung Pier gedrückt. Laut Aida-Sprecher Hansjörg Kunze entstanden an der bereits geöffneten Laderampe Lackschäden. „Ein paar Kratzer, mehr nicht“, betonte Kunze. Zu einer Kollision der beiden Schiffe sei es nicht gekommen. Nach OZ-Recherchen berichteten Augenzeugen aber auch vom „Bruch einer Achterleine“.Ja, welch ein Schaden, schrecklich; war das Schiff dem Untergang nahe?
Das heißt, dass auch (Wieso auch?) eines der Taue riss, mit denen die „Aidablu“ festgemacht war. Da aber solch ein Bagatellschaden nicht als Unfall gelte, sei die Öffentlichkeit nicht informiert worden, meinte Kunze. Aida Cruises habe auch keine Schadensersatzansprüche gestellt. Die Sache sei in einem internen Gespräch unter Schiffsoffizieren geklärt worden. Pikanter Hintergrund: Die italienische Reederei Costa Crociere ist das Mutterunternehmen von Aida, beide gehören zur amerikanischen Carnival-Gruppe. ...Pikant ist ein von Journalisten ständig missbrauchten Wort, eine elende Stanze.
Dabei ist der Zusammenhang - den die OZ zu Beginn der Berichterstattung über die Costa Concordia verschwieg und später mit einem Satz erwähnte (um das OZ-Lieblingsunernehmen Aida Cruises zu schonen) - der entscheidende Punkt in der komplett überflüssigen Geschichte.
Das Wasser- und Schifffahrtsamt Stralsund stützt die Angaben von Aida Cruises. Es gebe für den 4. Juni 2010 keine Eintragung in den täglichen Lagebericht des Havariekommandos Cuxhaven ...Wegen eines Bagatellschadens, der nicht einmal gemeldet wurde und der zwei Jahre zurückliegt, macht die OZ solch ein Gewese gemeldeten. Dabei hat die OZ die Geschichte noch nicht einmal selbst bildlich ausgegraben. Gehts noch peinlicher?
Wie ich mir schon dachte: Es wird aus einer Mücke ein Elefant gemacht. Das scheint heutzutage in der Presse ein beliebter Sport zu sein. Hätte der Kapitän evt. Hans Albers geheissen, wäre nicht mal ein Pfurz darüber verloren worden. Aber der böse böse Sr. Schettino. Ich will jetzt nicht herunterspielen, dass Kapt. Schettino evtl. die erlaubte Höchstgeschwindigkeit übertreten hatte - wurde aber schon mal r e c h e r c h i e r t WARUM ? vielleicht war es ja etwas windig und die gute Seemannschaft verlangte es, mit etwas mehr Geschwindigkeit den Kurs zu halten, anstatt auf die Felsen der Molen zu rammeln. Bzw. die Schlagzeile der OZ / Bild etc. nicht Wirklichkeit werden zu lassen und tatsächlich mit dem AIDA schiff zu kollidieren. Reporter, die nur abschreiben und es dann als ihre eigene story verkaufen sind echt das Letzte.
AntwortenLöschenGuten Abend