20. März 2012

Aufregen, aber richtig

Die Greifswalder Modernisiererin erregte sich darüber, dass sich die Bürgerschaft über einen Betrugsverdacht nicht so richtig aufzuregen scheint. Hierum geht es:
WIRTSCHAFTSLEXIKON
So die Schrottline-Schlagzeile.
... Hinter verschlossenen Türen hat die Greifswalder Bürgerschaft gestern Abend mehrheitlich entschieden, die Stillhaltevereinbarung zwischen der Stadt und ihrem Sanierungsträger bis Ende Juni 2012 zu verlängern (OZ berichtete). Ein Aufschub für die schwerwiegende Entscheidung, die Zusammenarbeit mit dem erneut ins Zwielicht geratenen Unternehmen fortzuführen oder nicht.
... Der Vorwurf: Unstimmigkeiten bei verschiedenen Sanierungsprojekten. ... Nach OZ-Informationen handelt es sich um 36 Fälle, in denen mit Hilfe fingierter Rechnungen zu Unrecht Geld aus dem städtischen Treuhandvermögen entnommen worden sein soll. „Die einzelnen Beträge sind nicht spektakulär“, sagt Baudezernent Jörg Hochheim, „aber in der Summe beträchtlich.“ Es gehe um fast eine halbe Million Euro, die „seit Mitte der 1990er Jahre“ geflossen sei. Ob eine oder mehrere Personen in den Genuss des Geldes kamen — bislang unklar. Fakt sei lediglich, dass die Beträge nur auf ein Konto gingen. Wer sie sich letzten Endes zuschanzte, müsse die Staatsanwaltschaft Stralsund herausfinden. ...
Warum sollte sich darüber jemand aufregen? Die Staatsanwaltschaft ermittelt. Auch wenn die OZ ungeduldig wird, ersparen Bürgerschaft und Verwaltung Medien die Möglichkeit der Vorverurteilung. Die Bürgerschaft wartet einfach ab, bis Substantielles zu vermelden ist - und regt sich anscheinend oder scheinbar nicht auf.

Doch die Lokalchefin meinte:
Aufregung bitte!
So richtig scheint der erneute Betrugsverdacht gegen Mitarbeiter des städtischen Sanierungsträgers BauBeCon niemanden mehr aufzuregen. Schulterzucken und Resignation dominieren in den Reihen der Bürgerschaftsmitglieder.
 ... 
Wie viele Mitglieder hat die Lokalchefin befragen lassen oder gar selbst befragt?
Gegen kriminelle Energien sei man machtlos, heißt es (?) schulterzuckend auf dem Flur. Doch das darf nicht sein. Die Gelassenheit ist unangebracht. ... Nur wenn die Abgeordneten hartnäckig nachfragen, die Verwaltung und die BauBeCon genauestens aufs Korn nehmen, steigt der Druck, die Karten offen auf den Tisch zu legen. Deswegen brauchen wir (?) mehr Aufregung!
Genau, und dann brauchen wir (?) nicht einmal eine Staatsanwaltschaft.
Ob die Frau tatsächlch meint, aufgeregte Bürgerschaftler erführen mehr als ruhige? Ich glaube, ja.

1 Kommentar:

  1. Manfred Peters21.3.12

    Es mag ja sein, dass sich Frau Degrassi gewohnt überspitzt ausdrückt. Das Problem ist aber nicht die Staatsanwaltschaft, sondern die Bürgerschaft, die ihrer eigentlichen Aufgabe nicht gerecht wird.
    Und das nach mehr als 20 Jahren Übung.
    Ein paar Anmerkungen dazu im Grünen-Blog.
    Aber beschweren dürfen wir uns ja auch nicht, denn die Nachtjacken wurden ja von den Greifswaldern gewählt.
    Auf Usedom soll es in den Gemeindevertretungen (Bsp. Heringsdorf) ja auch nicht immer transparent zugehen. ;-)

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