24. März 2012

Als gäbe es nichts Wichtiges

Es war klar, dass die OZ die Vereidigung des Grüßaugusts Gauck mit einer Blickpunktseite begehen wird, angefüllt mit dem bedeutungslosen aber ebenso gefährlichen Geschwätz des Mannes und seiner Vorgänger. Doch schon auf der Titelseite erschien eine Bildnachricht:

Einmal abgesehen davon, dass der Grüßaugust schon seit einer halben Ewigkeit in Berlin wohnt, ist seine offizielle Bezeichnung Bundespräsident. Es grenzt an Leserverblödung, ihm zu unterstellen, er sei der Präsident der Bürger, nur weil er vor seiner Rede bildlich Kreide gefressen hatte.

Dann dieses Zitat über einer Reihe von Zitaten aus des Grüßaugusts Rede:
„Ihr seid nicht nur Konsumenten, ihr seid Bürger, das heißt: Gestalter“
Das ist Volksverblödung, tut Gauck doch so, als würden sich Bürger nicht einmischen, um mitzugestalten. Ich erinnere daran, wie der Versuch, das Projekt Stuttgart 21 mitzugestalten zuerst mit Wasserwerfern, Prügel und hochgefährlichem Spray beendet wurde, um dessen Fortsetzung mit dem Mittel der Volksverblödung, Schlichtungsverfahren genannt, zu beenden. Immer wieder kommen unfassbare Informationen über den Lug und Trug an die Öffentlichkeit, zu dem die Medien kaum etwas beitragen die OZ gar nicht beiträgt.

Ich erinnere daran, wie versucht wurde, die Bürgerbeteiligung am Projekt Giftschleuder am Bodden zu behindern, wie Bürger vom damaligen Lügner und Minipräsidenten Ringstorff als nicht ganz zurechnungsfähig beurteilt wurden, weil sie mitgestalten wollten. Ich erinnere daran, dass die OZ allergrößten Unsinn über das Projekt verbreitete. Märchenstunde reihte sich an Märchenstunde.

Ich erinnere daran, wie über Jahrzehnte hinweg die Antiatomkraftbewegung von Regierenden und deren Bütteln behandelt wurde, damit Großkonzerne in aller Stille gewaltige Gewinne aus der Nutzung der kreuzgefährlichen Atomkraft ziehen konnten. Die Warnungen von mitgestaltungswilligen Bürgern nach Tschernobyl wurden abgetan, war doch der Supergau den doofen Russen passiert. Erst seitdem in Japan ganze Landstriche und der Ozean verseucht sind und weiter verseucht werden, bequemte sich die Regierung umzulenken, aber doch nicht wegen der gestaltungswilligen Bürger.

Und dann noch:
„Mir macht allerdings auch die Distanz vieler Bürgerinnen und Bürger zu den demokratischen Institutionen Angst: die geringe Wahlbeteiligung, auch die Geringschätzung oder gar Verachtung von politischem Engagement, von Politik und Politikern. (...) Für die politisch Handelnden heißt das: Redet offen und klar, dann kann verloren gegangenes Vertrauen wiedergewonnen werden. ..."
Das also ist das Hohelied des Schwätzers. Demokratie ist wählen gehen und Bonzen achten. Und wenn Bonzen nur offen reden, könne Vertrauen wiedergewonnen werden. Das ist noch nicht einmal ein frommer Wunsch, das ist einfach lächerlich, aber eben auch gefährlich für jene, die, eingestimmt auf die Jubelorgien der OZ, meinen, was Gauck ablässt, sei der Weisheit letzter Schluss. Er lullt sie ein (und die OZ lullt wie besoffen mit) und zeigt, wessen Präsident er ist, der der Regierenden und jener, die die Regierungsmarionetten lenken.

Es ist ausgesprochen verlogen, was Gauck schwätzte. Bürger können nur gestalten, wenn sie gelassen werden und nur schwerlich, wenn das Gestalten mit allen Tricks oder mit Gewalt behindert wird. War davon auch die Rede? Oder war davon gar in der OZ die Schreibe?
Nun ist die OZ nicht mehr nur regierungsergeben und krämerhörig, sondern auch noch gauckergeben.

Doch eine Seite Lobhudelei für etwas so Überflüssiges wie das Amt des Grüßaugusts und dessen Geschwätz reichte nicht. Ein Kommentar musste auch sein:
Mehr Vertrauen wagen
Die erste Rede des neuen Präsidenten macht Lust auf mehr. ...
Ich schaffte nicht einmal, eine einzige weitere Zeile des Kommentars zu lesen.
Natürlich machte die Rede Lust auf mehr, können doch sog. Journalisten damit anstrengungsarm und recherchefrei ganze Seiten verfüllen. Wer den Quark lesen soll, ist dabei egal. Oder tut sich das wirklich die Mehrheit der Leser an? Wenn nicht, hat sie gerade bildlich Geld zum Fenster hinaus- und in die Kasse der OZ hineingeworfen.

Viel Spaß mit Ihrem Abo!

1 Kommentar:

  1. Anonym25.3.12

    Ich habe gar kein OZ- Abo, das macht mein Leben freudlos.

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