15. Februar 2012

Hintergrund zu Griechenland

EZB-STUDIE
Die wahren Ursachen der griechischen Tragödie

Eine EZB-Studie zeigt: Es war vor allem die Bankenrettung, die das Land in Not brachte. Denn das Kreditrisiko stieg massiv, während das der Banken in gleichem Ausmaß sank. Jetzt verlangen die Verursacher von dem Land Risikoaufschläge.
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Schande pur!

Mit Hilfe der vor allem den eigenen Pfründen verpflichteten griechischen Abgeordneten, die zwischendurch im Nebensaal einer Fußballübertragung frönten, passierte das neue Spardiktat der Troika als Voraussetzung für neue Finanzhilfen gestern das Parlament. Wie es sich für degenerierte Demokraten gehört, wurden die 45 Abgeordneten der Regierungsparteien, die ihrem Gewissen folgten und bei der Abstimmung eine abweichende Meinung dokumentierten, aus den Parteien der Regierungskoaliation ausgeschlossen. Damit ist die griechische Brüning-Version weiter auf der “Erfolgspur”, um -22% werden nun die Mindestlöhne gesenkt, auf 586 Euro Brutto, für Jungendliche unter 25 Jahre sogar um -32%. Das Arbeitslosengeld für 12 Monate wird gekürzt auf 360 Euro im Monat, von 460 Euro. ...

Dabei war diese Entwicklung absehbar, schon die bisherigen Austeritätsmaßnahmen hatten katastrophale Auswirkungen auf die wirtschaftliche Aktivität in Griechenland, die sich immer stärker in miesen Wirtschaftsdaten dokumentierten. 2011 dürfte das reale BIP um -6% geschrumpft sein. Im Dezember 2011 sank der Output im Verarbeitenden Gewerbe um -15,5% zum Vorjahresmonat, der gesamte Output der griechischen Industrieproduktion sank bereist um -32,01% zum Hoch! Die Inlandsaufträge der griechischen Industrie brachen zuletzt im November um eine beispiellose Rekordrate von -34,7% zum Vorjahresmonat ein und um -55,71% zum Hoch! Die Arbeitslosigkeit stieg im November auf 20,9%, die Jugendarbeitslosigkeit sogar auf 48% und generiert damit jede Menge revolutionäres Potential. Die realen Einzelhandelsumsätze sanken zum Hoch um kräftige -30,9%. Im Januar 2012 kollabierten im Zuge der Schrumpfung des privaten Konsums und der vielen pleite gegangenen Einzelhändler die Mehrwertsteuereinnahmen des Staates um -18,7%. Die Summe aller realen Arbeitnehmerentgelte schrumpfte in Q3 2011 um -22,9% zum Hoch in Q3 2009. Die Bruttoanlageinvestitionen schrumpften um unverantwortliche -50,38% zum Hoch aus Q2 2007! Die Wirtschaftsdaten dokumentieren fast ausschließlich ein absolutes Desaster und eine zunehmende Beschleunigung der Abwärtsbewegung.

Nun auf diese fatal geschwächte Wirtschaft weitere Einkommensreduktionen und den Verlust von sozialer Sicherheit prallen zu lassen, ist weit von einer sozialen Marktwirtschaft entfernt, sondern Zeichen eines asozialen Finanzkapitalismus, wo die Interessen der Gläubiger und der Banken weit über das Gemeinwohl gestellt werden. 
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Die Finanzmarktakteure, gedopt mit billigem Notenbankgeld, feiern dagegen an den europäischen Aktienbörsen die griechischen Beschlüsse zum Spardiktat und den weiter prolongierten Bailout der Gläubiger insbesondere der Banken mit steigenden Aktienkursen und selbst der Euro verzeichnet angesichts der Beschlüsse, die die Abwärtsspirale weiter befeuern werden einen Anstieg – das Narrenschiff Finanzmärkte bleibt auf Kurs.


Wirtschaftswachstum in Griechenland: Prognose und Realität

Wie kann in Griechenland die wirtschaftliche Entwicklung in Gang gebracht und wieder Wirtschaftswachstum erreicht werden?

Diese Frage hat bisher in der europäischen Schuldenkrise gar nicht zur Debatte gestanden und wenn doch, dann wurde sie als Angelegenheit der jeweiligen Regierung in den Schuldenstaaten angesehen – allerdings in einer sehr eindimensionalen Perspektive.
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Und:

Dreimal Griechenland: dreimal der Weg in den Zusammenbruch ...

Drei Kurven zeigen überzeugend, wie aussichtslos die griechische Wirtschaft abschmiert und wie sinnlos und kontraproduktiv die angeblichen Rettungsprogramme geworden sind.
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